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Sicherheit für Schmuck und Papiere

Die Zahl der Wohnungseinbrüche steigt. Vor allem in der Urlaubszeit schlagen die Diebe zu.

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© Norbert Millauer

Von Maria Fricke und Nina Schirmer

Döbeln. Gelegenheit macht Diebe. Dieser Spruch trifft noch immer zu, sagt Uwe Reißmann, Polizeipräsident der Polizeidirektion Chemnitz. Die meisten Diebstähle aus Wohnungen erfolgen dann, wenn die Bewohner „nur mal kurz“ einkaufen sind und dabei Tür und Tor offen lassen. Insgesamt 436 Mal haben dreiste Diebe im vergangenen Jahr diese Gelegenheit genutzt und sich Zutritt zu einer Wohnung verschafft, 46 Fälle mehr als im vergangenen Jahr. Seit 2013 steigt die Zahl. Zugenommen haben dabei auch die besonders schweren Diebstähle, bei denen die Täter nicht einfach durch eine offene Tür marschieren, sondern zuvor ein Hindernis, wie zum Beispiel eine geschlossene Tür überwinden müssen. Rund 280 Mal kam das im vergangenen Jahr vor.

Die Beutetour hat Konsequenzen. Nicht nur für die Diebe, sondern auch für die Bürger. Denn die suchen vermehrt nach Alternativen, um ihr Hab und Gut sicher unterzubringen. Möglich ist das zum Beispiel in den Schließfächern der Banken. Die Nachfrage danach ist in der Region steigend bis hoch. In der Döbelner Filiale der Sparkasse sind derzeit laut Kati Dugas vom Vertriebsmanagement nur noch wenige Fächer frei. „Die Nutzung der Schließfächer hat sich in den vergangenen Jahren auf einem konstant hohen Niveau etabliert“, so Dugas. Rund 1 300 stellt die Sparkasse in ihren Filialen zur Verfügung. Wartelisten würden noch nicht benötigt.

Gold und Schmuck gut verstaut

Knapp 45 von 90 Schließfächern sind derzeit in der Filiale der Commerzbank in Döbeln frei. „Wir verzeichnen insgesamt und auch in Döbeln eine leicht steigende Nachfrage“, sagt Sabine Schanzmann-Wey, Sprecherin Region Ost bei der Commerzbank. Auch die VR-Bank Mittelsachsen bietet Schließfächer sowohl in der Hauptstelle Döbeln als auch in sieben Filialen, unter anderem in Leisnig, Hartha, Roßwein und Waldheim, an. Wie deren Auslastung ist, gibt die Bank nicht bekannt. Bei der Postbank in Döbeln gibt es keine Schließfächer.

Was die Kunden in den Fächern verstauen, erfahren die Banken meist nicht. Über den Inhalt können sie nur Vermutungen anstellen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Schmuck, Gold oder andere Edelmetalle, aber auch um wichtige Unterlagen oder Daten, die zum Beispiel auf einem USB-Stick gespeichert sind.

Kostenlos ist die Nutzung der Fächer für die Bankkunden aber nicht. Die Gebühren richten sich bei den meisten nach der Größe des Faches. Bei der Sparkasse in Döbeln sind Beträge zwischen 40 und 108 Euro pro Jahr möglich, sagt Kati Dugas. Ab 89 Euro aufwärts zahlen die Kunden für ein Fach bei der Commerzbank, das ungefähr so groß ist wie ein DIN-A4-Ordner. Nur solche stehen derzeit noch in Döbeln zur Verfügung. Die VR-Bank verrät nicht, wie viel Miete für ein Schließfach nötig ist. Sie verweist auf ein persönliches Beratungsgespräch mit den Mitarbeitern.

Kein hundertprozentiger Schutz

Neben den Kosten variieren auch die Werte, mit denen die kleinen Tresore versichert sind. Bei der VR-Bank Mittelsachsen beträgt der Versicherungswert für den Inhalt mindestens 10 000 Euro. Versichert ist das Hab und Gut der Kunden damit gegen Diebstahl, Einbruch sowie Schäden durch Feuer und Leitungswasser. „Eine Erhöhung der Versicherungssumme ist zu den derzeit gültigen Tarifen der R+V-Versicherung möglich“, heißt es in einer Mitteilung.

Mit den Gebühren für die Schließfächer ist deren Inhalt bei Schäden bis zu einer Entschädigungsgrenze von 25 000 Euro versichert. Das gilt für Wertpapiere, Urkunden, Edelmetalle, Schmuck sowie ähnliche Sachen wie Uhren, aber auch für Verwahrstück und Bargeld. Das ist bei der Commerzbank wiederum nicht mit versichert. Die Bank hat dafür mit 26 000 Euro aber den höchsten Versicherungswert für den Inhalt der kleinen Tresore. Für Bargeld sowie Elementarschäden wie Erdbeben und Überschwemmungen seien, so die Sprecherin, Zusatzversicherungen notwendig.

Bevor man einen Minitresor anmietet, sollte man sich also den Vertrag genau angucken und auch das Kleingedruckte lesen, rät Andrea Heyer von der Verbraucherzentrale Sachsen. Denn nicht immer ist der Schrankfachinhalt automatisch mit versichert. Bei manchen Banken muss dafür sogar eine extra Versicherung abgeschlossen werden. Grundsätzlich sei es eine individuelle Gewissensentscheidung, ob man wirklich ein Bankschließfach brauche, sagt Heyer. Wertvolle Dinge könnten auch in einem Tresor zu Hause aufbewahrt werden. Auch dann sollte man sich informieren, ob die Wertsachen von der Hausratsversicherung mit abgedeckt werden.

Einen hundertprozentigen Schutz bieten aber auch die Schließfächer in der Bank nicht. Das mussten Kunden der Berliner Sparkasse erfahren. Im Oktober 2014 hatten Einbrecher in einer Filiale über 100 Tresore mit einem Brecheisen aufgehebelt und ausgeräumt.