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Mehr Platz für Kindergarten und Heimatforscher

Glashütte hat ein Sanierungsproblem pragmatisch gelöst. Davon profitieren nun viele.

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© Frank Baldauf

Von Maik Brückner

Glashütte. Die gute Stube des Heimat- und Kulturvereins Cunnersdorf sieht sehr einladend aus. Die Wände sind in einem warmen Gelb gestrichen. Die schweren Möbel sind aus Holz und einer Zeit, in der sich die Welt offenbar langsamer drehte. Kurzum: Hier fühlt man sich gleich wohl – und das ist auch so gewollt. Schließlich sollen sich die Mitglieder hier gern treffen.

Kitachefin Bettina Götze indes wartet noch auf die Möbel für den neuen Personalraum.
Kitachefin Bettina Götze indes wartet noch auf die Möbel für den neuen Personalraum. © Frank Baldauf

Und auch Vereinschef Falk Nitzschner wirkte sichtlich zufrieden, als er seinen Gästen, den Mitgliedern des Technischen Ausschusses der Stadt Glashütte, am Dienstagabend zeigen konnte, was sein Verein zusammen mit der Stadt aus den frei gewordenen Räumen des Cunnersdorfer Kindergartens Max und Moritz gemacht hat. Bis zum Sommer nutzten die 26 Heimatfreunde, die dem Verein angehören, noch einen anderen Raum im Kindergartengebäude. Der hatte seine Vorteile. Er war groß und ebenerdig zu erreichen. „Das war für die älteren Mitglieder angenehm, sie mussten keine Treppe steigen“, erzählte Falk Nitzschner beim Rundgang.

Doch der Raum hatte auch einen Nachteil. Er wurde in den letzten Jahren immer öfters auch vom Kindergarten genutzt, der inzwischen 65 Betreuungsplätze hat und gegenwärtig 61 Kinder betreut. In dem kleinen Saal laden die Erzieherinnen Eltern zu Versammlungen ein, bieten Sportstunden an und lassen den Kindergartenchor proben. Aufgrund dieser Doppelnutzung musste der Raum immer wieder mal umgeräumt werden. Deshalb konnte er auch nicht gestaltet werden. Der Heimatverein durfte hier zum Beispiel keine Bilder aufhängen, weil sie herunterfallen und so zu einer Gefahr für die Kinder werden könnten. Alle Utensilien des Heimatvereins verschwanden deshalb hinter einem Vorhang. Gemütlich einrichten konnten es hier sich weder die Heimatfreunde – mit Rücksicht auf die Kleinen im Haus – noch der Kindergarten. Diesen Zustand hätten beide Seiten auch länger ausgehalten.

Doch dann fügte es sich, dass im Gebäude einige Räume frei wurden. Die Mieter aus der Wohnung im Obergeschoss waren ausgezogen. Die Stadt wollte diese herrichten und vermieten. Dazu sollte eine Innentoilette installiert werden, die es so noch nicht gab. Doch bei der Planung stellte sich heraus, dass das Abwasserentsorgungssystem in dem Gebäudeteil komplett erneuert werden müsste. Das wäre sehr teuer geworden, erinnerte Bürgermeister Markus Dreßler (CDU), der am Rundgang teilnahm.

Die Stadt habe deshalb nach Alternativen gesucht. Und dabei wurde die Idee geboren, die Wohnung so umzunutzen, dass der Heimatverein und der Kindergarten etwas davon habe. Denn Letzterer hatte auch Wünsche. Gern würde man sich das Hin- und Herräumen im „Sport- und Chorraum“ ersparen und diesen kindgerecht gestalten. Auch die Arbeitsbedingungen für die Erzieherinnen waren nicht optimal. Sowohl der Personalraum als auch das Büro der Leiterin waren bis dahin in Minizimmern untergebracht, als Lager musste der Boden genutzt werden. Das alles sollte sich ändern.

Vor gut einem Jahr begann der rund 35 000 Euro teure Umbau der Wohnung. Dazu wurden unter anderem zwei kleinere Räume zusammengelegt, um einen Versammlungsraum für den Heimat- und Kulturverein zu schaffen. Daneben blieb ein anderer Raum erhalten, der vom Verein künftig als Lager und Archiv genutzt wird. „Dort könnte auch ein Arbeitsplatz entstehen“, erklärte Falk Nitzschner den Ausschussmitgliedern. Eine kleine Teeküche auf der anderen Seite des Flurs rundet das insgesamt 35 Quadratmeter große Vereinsdomizil ab. Während der Verein mit dem Einrichten bereits fertig ist, stehen die neuen Räume des Kindergartens noch leer. „Wir warten noch auf die Möbel. Bestellt sind sie“, erklärte Kita-Chefin Bettina Götze den Ausschussmitgliedern. Das größere der beiden Zimmer wird künftig als Personalraum genutzt, im kleineren wird ein Büro eingerichtet. „Es soll auch als Therapiezimmer genutzt werden“, sagt Frau Götze.