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Mehr Platz für Freitals Wirtschaft

Der gerade eröffnete Technologiepark wird erheblich erweitert – für solche wie Unternehmer wie Reinhard Sullus.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Tobias Winzer

Freital. Dass von hier aus die Welt ein Stück sicherer gemacht wird, würde man wohl kaum vermuten. Der Arbeitsplatz von Reinhard Sullus und seinen sieben Mitarbeitern liegt idyllisch zwischen Dresden und Freital unweit der Tharandter Straße. Der Eingeschosser am Rand des Waldes erinnert mehr an eine Gartenlaube als an einen Unternehmenssitz. „Wir brauchen Platz“, sagt der Geschäftsführer der Sullus GmbH, die sich auf die Herstellung und den Handel mit Schließanlagen spezialisiert hat. Der 64-Jährige hat sich deswegen für einen Umzug ins wenige Kilometer entfernte Freital entschieden – und ist damit das nächste Unternehmen, das sich im neuen Technologiepark an der Umgehungsstraße ansiedelt. Weil die Nachfrage nach Flächen in dem Gewerbegebiet anhält, wird es nun erweitert. Ein 1 500 Quadratmeter großes Grundstück hat Sullus von der städtischen Betreibergesellschaft des Technologieparkes gekauft. Bis Mitte des kommenden Jahres will der Geschäftsmann dort einen Neubau errichten, der deutlich größer wird als das jetzige Domizil. Wie genau das Gebäude aussehen soll, ist noch offen. „Wir sind gerade bei den Planungen“, sagt er. Fest steht allerdings, dass es ein Modulbau werden soll, der je nach Bedarf auch noch erweiterbar ist. Denn Sullus hat große Pläne.

Mit seinem Unternehmen, das in den 80er-Jahren aus der Dresdner Firma Radio Quelle hervorgegangen ist, beliefert er zum Beispiel Hauseigentümer oder große Wohnungsgenossenschaften mit Schlössern, Schließzylindern und Schlüsseln. Seit dem Frühjahr können sich die Kunden auf der Sullus-Internetseite www.schliessanlage.de das gewünschte Sicherheitssystem individuell zusammenstellen und entscheiden, welcher Hersteller es sein soll und welche Schlüssel in welche Schlösser passen. Soll zum Beispiel der Haustürschlüssel auch Wohnungsschlüssel sein? Einen Teil der Schließsysteme bauen Sullus und seine Mitarbeiter auch in Handarbeit zusammen.

Eigentlich wollte der Geschäftsmann einen neuen Firmensitz auf dem vorhandenen Grundstück an der Serpentinstraße bauen. „Doch das hat die Stadt Dresden nicht zugelassen“, sagt Sullus. Eine ihm angebotene Fläche im Gewerbegebiet Gittersee sei zu groß und zu teuer gewesen. „Das, was die Stadt Dresden zu bieten hat, ist nicht diskutabel.“

Neue Mitarbeiter gesucht

Über einen Mitarbeiter der Sächsischen Haustechnik, die ebenfalls in den Freitaler Technologiepark ziehen, wurde er auf das Gewerbegebiet inmitten von Freital aufmerksam. „Das Technologiezentrum kannte ich, aber den Technologiepark nicht.“ Sullus schaute sich vor Ort um und vereinbarte einen Termin beim Geschäftsführer der Betreibergesellschaft, Jörg-Peter Schautz. Er ist in Doppelfunktion auch Freitals Baubürgermeister. Beide Seiten wurden sich schnell einig. Drei Tage später, so erzählt es Sullus, war der Kaufvertrag unterschrieben.

Sullus plant, die Mitarbeiterzahl am Standort zu verdoppeln. Er braucht unter anderem einen Kollegen, der sich um die Vermarktung kümmert. Wenn der Umzug nach Freital geschafft ist, sollen außerdem neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Elektrische Schließanlagen sollen dazukommen, das Online-Geschäft und die Belieferung an Zwischenkunden, also zum Beispiel Tischler, soll erweitert werden.

Die Sullus GmbH ist damit das fünfte Unternehmen im Technologiepark. Ende November will das IT-Unternehmen Elbatronic mit seinem neuen Firmensitz fertig sein. Bereits Ende Oktober feiert der Filteranlagen-Bauer Hollstein Eröffnung. Und ebenfalls im Herbst will die Sächsische Haustechnik ihren neuen Standort in Betrieb nehmen. Im vergangenen Jahr hatte bereits die Firma Meba Erler im Technologiepark neu gebaut. Laut Geschäftsführer Schautz sind damit rund 60 Prozent der Flächen vergeben – etwa zwei Jahre nach der Eröffnung des Technologieparks an der Stelle der abgerissenen Windbergarena.

Damit noch mehr Unternehmen nach Freital gelockt werden können, hat die Betreibergesellschaft nun ein großes Grundstück nebenan von der Deutschen Bahn gekauft. Die Fläche, die sich zwischen Technologiepark und Bahngleisen befindet und sich bis zur Porzelline zieht, hat laut Schautz einen mittleren sechsstelligen Betrag gekostet. Mit den rund 30 000 Quadratmetern zusätzlich wird die Fläche des Technologieparks mehr als verdoppelt. 13 Grundstücke für Unternehmen können dort theoretisch entstehen. „Wir müssen für Nachhaltigkeit bei Unternehmensansiedlungen sorgen“, sagt Schautz. Ihm geht es vor allem darum, dass junge Firmen, die zurzeit noch im Technologiezentrum ansässig sind, später genug Platz haben, um sich zu erweitern. „Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, dass sie bei uns bleiben.“ Bis Mitte 2017 sollen die Schadstoffe auf dem Grundstück beseitigt sein. Danach könnte die Erschließung der Fläche beginnen und die ersten Firmen Ende 2017 oder Anfang 2018 dorthin ziehen. Für das Vorhaben hofft die Stadt auf Fördermittel.