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Mehr Platz für Freie Schule

Immer mehr Schüler wollen in Schwepnitz lernen. Deshalb geht der Trägerverein nun einen neuen Weg.

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© René Plaul

Von Nicole Preuß

Die ersten Interessenten zeigen es bereits. Die Freie Schule Schwepnitz nimmt wahrscheinlich auch im nächsten Schuljahr wieder zwei fünfte Klassen auf. Die Oberschule, die eigentlich mit einer Klasse pro Jahr arbeitet, hat schon jetzt zwei fünfte und zwei sechste Klassen – und das Interesse ebbt nicht ab. Die Schüler kommen dabei längst nicht mehr nur aus Schwepnitz. Es nehmen inzwischen auch Königsbrücker, Bernsdorfer und Kamenzer den Weg auf sich.

Die Freie Schule hat große Pläne. Der Trägerverein will das Schulgebäude in Schwepnitz deutlich vergrößern. Ein Anbau soll entstehen (vorn) und mit dem vorhandenen Schulgebäude (Mitte) verbunden werden. Die Zeichnung zeigt das Ensemble aus der Perspektive
Die Freie Schule hat große Pläne. Der Trägerverein will das Schulgebäude in Schwepnitz deutlich vergrößern. Ein Anbau soll entstehen (vorn) und mit dem vorhandenen Schulgebäude (Mitte) verbunden werden. Die Zeichnung zeigt das Ensemble aus der Perspektive © Entwurf: Ina Hofmann

Das große Interesse stellt die Schulleitung und damit den Trägerverein allerdings auch vor Herausforderungen, denn langsam wird der Platz knapp. „Wir wollen aber für alle Kinder da sein“, sagt die Vorsitzendes des Trägervereins, Janett Stephan. „Deshalb haben wir offensiv darüber nachgedacht, welche Möglichkeiten es denn gibt, uns räumlich zu erweitern.“

Baubeginn im April

Die Lösung ist jetzt gefunden. Die Freie Schule bekommt einen Anbau und die Bauarbeiten starten schon bald. Der erste Spatenstich wird in der Jubiläumswoche „Zehn Jahre Freie Schule“ im April stattfinden, dann wird gebaut und in den Sommerferien 2018 soll der zweistöckige Schulgebäudeteil fertig sein. „Das gibt der Bauablauf auch sicher her“, sagt Janett Stephan.

Der Trägerverein hat das Vorhaben intensiv vorbereitet, denn einige Dinge mussten schon lange im Vorfeld geklärt werden. Der erste große Schritt war der Kauf des Schulhauses von der Gemeinde. Später übernahm der Verein den Hort, der ebenfalls in dem Gebäude untergebracht ist. Das Schwepnitzer Architektenbüro Hofmann entwarf den Anbau in Abstimmung mit dem Verein und natürlich auch den Lehrern der Schule. Jetzt sind noch Details zu klären. Doch das Konzept steht.

Mehr Klassenzimmer

Das neue Gebäude soll auf der Wiese zwischen Pausenhof und Bushaltestelle entstehen und mit dem vorhandenen Schulgebäude verbunden werden. Es wird mehrere Klassenzimmer geben, weitere Arbeitsplätze für die Lehrer, ein größeres Lehrerzimmer und neue Verwaltungsräume. „Wir brauchen nicht nur für jede Klasse einen Klassenraum, sondern auch Räume für freie Arbeit und fächerübergreifenden Unterricht“, sagt Janett Stephan. Die Klassen bleiben dabei, wie bisher, eher klein. Die Schülerzahl hat sich gerade in den zweizügigen Klassenstufen auf 15 bis 16 Kinder eingepegelt. „Wir haben maximal 25 Kinder in den Klassen. Das ist eine der Grundlagen, die bei uns dafür sorgt, dass Schule gut wird“, sagt Janett Stephan. Zwei Klassenzimmer sind so ausgestattet, dass sie bei Bedarf, zu einer größeren Aula umgebaut werden können. „Die fehlte uns bisher“, sagt die stellvertretende Vereinsvorsitzende Claudia Hiller. Die Schule wich deshalb ins Freie, in die Turnhalle oder auch den Saal der evangelischen Kirchgemeinde aus. Die Aula bietet ihr bald nun auch im Schulhaus neue Möglichkeiten.

Die Schule braucht den zusätzlichen Platz aber nicht nur für die Kinder und Jugendlichen der Oberschule. Sie bringt in den nächsten Monaten außerdem noch ein weiteres Angebot auf den Weg. Zum neuen Schuljahr startet das bereits länger geplante Berufsgymnasium. Die Schüler bekommen damit die Möglichkeit, von der fünften Klasse bis zum Abitur in Schwepnitz zu lernen. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass es für Eltern eine große Belastung ist, in der vierten Klasse zu entscheiden, wohin das Kind geht“, sagt Janett Stephan. Das Berufsgymnasium komme daher dem Konzept der Schule entgegen. „Die Kinder haben Zeit, sich zu entwickeln, und, wenn die Zeit ran ist, entscheiden sie selbst“, sagt die Vorsitzende.

Schülerfirma soll gegründet werden

Das Berufsgymnasium ist auf drei Jahre ausgelegt und endet mit der Prüfung für die Hochschulreife. Die Schwepnitzer legen den Schwerpunkt auf Gesundheit und Soziales und wollen eine Schülerfirma gründen. Das Unternehmen soll dabei helfen, den Schülern betriebswirtschaftliche Grundlagen beizubringen. Das entspricht der Idee der Schule, möglichst viel am Beispiel zu lernen. Es ist noch nicht klar, mit was sich das Unternehmen beschäftigen wird. Den Geschäftszweig bestimmen die Schüler. Es ist aber vorgesehen, dass ein Coach die Jugendlichen begleitet.

Das neue Angebot wird eine große Rolle beim Tag der offenen Tür der Schule am 27. Januar spielen. Dann zeigt der Trägerverein auch die Pläne für den neuen Anbau. Anmeldungen sind schon möglich.

Tag der offenen Tür am 27. Januar, 15 bis 18 Uhr.