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Mehr Platz für Dresdens Unternehmer

Südlich der Elbe sollen sich mehr Firmen ansiedeln. Doch auch Schulen brauchen Raum.

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© Sven Ellger

Von Sophie Arlet

Immer mehr Menschen leben in Dresden und brauchen Platz. Doch nicht nur für Wohnungen oder Schulen müssen Flächen bereitgestellt werden. Auch Unternehmer finden nur schwer geeignete Areale, dabei steigt der Bedarf. Die Firmen sind wichtig, denn sie zahlen Gewerbesteuern, von denen die Stadt dann beispielsweise Kitas oder Kultureinrichtungen bezahlen kann.

Derzeit gibt es neun städtische Gewerbeflächen, fünf nördlich der Elbe, vier südlich. Sie sind zu 85 Prozent ausgelastet. Doch obwohl bereits weitere Gebiete geplant sind, werden sie den Bedarf nicht abdecken können. Damit sich Firmen, Handwerker und Forschungseinrichtungen auch in Zukunft auf geeigneten Flächen ansiedeln können, hat das Amt für Wirtschaftsförderung das Entwicklungskonzept für Gewerbeflächen bis 2025 fortgeschrieben. Noch in diesem Jahr diskutiert der Stadtrat über das Konzept.

Ein Beispiel für die optimale Entwicklung eines Gewerbegebietes ist der Standort in Coschütz/Gittersee. Auf dem ehemaligen Industriegelände der Wismut hat die Stadt ab Anfang der 1990er-Jahre für insgesamt 20,5 Millionen Euro 41,5 Hektar Gewerbeflächen entwickelt. Diese sind mittlerweile zu 80 Prozent verkauft. Bislang hat die Stadt mit dem Gewerbegebiet 65 Millionen Euro eingenommen, über die Hälfte davon sind Gewerbesteuern. Mittlerweile kommen 3 467 Menschen zur Arbeit in 64 Firmen ins Gewerbegebiet. Das Amt für Wirtschaftsförderung rechnet damit, dass es in fünf Jahren keine freien Flächen mehr in Coschütz gibt. Es geht jetzt vor allem darum, die bestehenden Firmen durch gute Bedingungen zu halten.

Ähnlich sieht es im Gewerbepark Reick aus. Der ist zu 88 Prozent ausgelastet und soll erweitert werden. Im Interkommunalen Gewerbegebiet Dresden Heidenau sind hingegen erst 55 Prozent der Flächen belegt. Solche Zusammenschlüsse mit den Umlandgemeinden werden in Zukunft immer wichtiger, um genügend Flächen für Großunternehmen anbieten zu können. Denn im Stadtgebiet Dresden gibt es derzeit nur Platz für Klein- und mittelständische Unternehmen, die nicht mehr als fünf Hektar benötigen. Doch nicht nur auf die Größe, auch auf die Qualität der Standorte muss geachtet werden. Während große Unternehmen Produktionshallen für ihre Maschinen benötigen, wollen innovative Start-ups kurzfristig günstige Büros im Zentrum mieten und Forschungseinrichtungen brauchen eine besonders zuverlässige Stromversorgung und schnelles Internet. Für all diese Bedürfnisse soll es in Zukunft passende Areale geben. Zwischen Winterberg- und Reicker Straße entsteht gerade der Wissenschaftsstandort Dresden Ost. Dort können sich ab 2022 Institute und Forschungseinrichtungen ansiedeln. Für 45 Hektar Gewerbeflächen investiert die Stadt über 33 Millionen Euro.

Platznot an der Freiberger Straße

Bereits im kommenden Jahr können die ersten Mieter in den neuen Gewerbepark an der Freiberger Straße ziehen. Auf dem Gelände des ehemaligen Glaswerks entstehen 2,5 Hektar Gewerbeflächen für Handwerker, Dienstleister und mittelständische Unternehmen. Zudem baut die Stadt dort ein Haus für die Gewerbehofgesellschaft (DGH) – es ist der erste Neubau eines kommunalen Gründerzentrums seit den 1990er-Jahren. Momentan bietet die DGH an der Löbtauer und Großenhainer Straße Unternehmern, Handwerkern und Existenzgründern Büros, kleine Werkstätten und Labore an. 2019 soll das neue Haus fertig sein.

Schon jetzt ist klar, dass der Platz in den neuen Gewerbehöfen nicht ausreichen wird. Erweiterungsmöglichkeiten gibt es aber nur begrenzt. Das benachbarte Gelände des alten Kohlebahnhofs ist zwar eigentlich eine Gewerbefläche. Bis 2022 sollen dort aber ein Gymnasium und Wohnhäuser gebaut werden – denn auch dafür ist der Platz in Dresden knapp. Diese Konkurrenz um Brachflächen besteht vor allem im Stadtzentrum. Hier wird es für Unternehmer und Handwerker immer schwieriger, bezahlbare Flächen zu finden. Auch alteingesessene Firmen bekommen zunehmend Schwierigkeiten, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft ihrer Produktionsstätten Wohnungen oder Kitas gebaut werden und dann zum Beispiel besondere Lärmauflagen gelten.

Schließlich will die Stadt auch durch die Zusammenarbeit mit privaten Investoren bessere Bedingungen für Firmen schaffen. Ein Beispiel dafür ist das Fabrikgelände an der Zwickauer Straße. Dort errichtet die Immopact Universelle Werke GmbH ein Innovationszentrum für Materialforschung. Um den Standort weiter zu beleben und attraktiver zu machen, will die Stadt die Zwickauer Straße sanieren. So sollen auch die umliegenden Brachflächen für Firmen und Start-ups attraktiver werden.