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Mehr Parkplätze am Bahnhof

Die Kapazität des Pendlerparkplatzes in Radeberg wird verdoppelt. Eine Hürde muss das Projekt aber noch nehmen.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Radeberg. Jeden Morgen das gleiche Bild: Autofahrer rollen im Schritttempo über den Parkplatz am Radeberger Bahnhof in der Hoffnung, noch einen Stellplatz zu finden. Da selbst die wilden Flächen meist dicht zugestellt sind, quetschen sich die Fahrer mit ihren Wagen auch auf letzte verbliebene Grasflecken. Noch in diesem Jahr soll sich die Situation ändern. Der Freistaat hat der Stadt Radeberg eine halbe Million Euro für den Ausbau des vorhandenen P+R-Parkplatzes am Bahnhof zugesichert. Insgesamt soll das Vorhaben 850 000 Euro kosten. „Damit wird die bestehende Anlage um 106 Parkplätze erweitert“, teilt Nicole Wernicke vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) mit. Insgesamt stehen dann 206 Parkplätze zur Verfügung.

Die bestehende Anlage mit seinen einhundert Plätzen sowie Übergangsstellen zu Bussen und der Bahn hatte der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) gemeinsam mit der Stadt und dem Landkreis 1998 gebaut. Runde 1,8 Millionen Euro waren damals in das Projekt geflossen. Die Anlage erwies sich aber schnell als zu klein.

Arbeiten sollen dieses Jahr abgeschlossen werden

Nach Angaben von Elisa Blochwitz von der Radeberger Stadtverwaltung sollen die Arbeiten für die Erweiterung noch im Herbst beginnen. „Wir sind derzeit dabei, das Projekt auszuschreiben. Jetzt kommt es darauf an, eine Firma zu finden. Bekanntlich sind die Unternehmen derzeit oft ausgelastet“, sagt sie. Klappt alles wie geplant, werden die Arbeiten in diesem Jahr abgeschlossen werden, so das Lasuv. Die neuen Parkplätze ziehen sich entlang der Bahngleise hin. Eine Zu- und Abfahrt von der Rathenaustraße wird künftig möglich sein. Das Grundstück – die ehemalige Ladestraße – hatte Radeberg schon 2009 gekauft. Rund 32 000 Euro stellte die Stadt damals zur Verfügung. Sehr zur Freude der Pendler. Denn als das Gelände noch der Bahn gehörte, hatten hier parkende Autofahrer öfter mal einen Strafzettel hinter dem Scheibenwischer klemmen. Nach dem Kauf des Areals wurde die alte Ladestraße provisorisch hergerichtet, jetzt wird eine dauerhafte Lösung umgesetzt.

Dass eine Erweiterung des Parkplatzes dringend notwendig ist, weiß auch Christian Schlemper vom VVO. „Er gehört zu den am stärksten nachgefragten P+R-Plätzen in der Region. Seine Auslastung beträgt 95 Prozent“, sagt er. Wobei bei den 95 Prozent auch die Wochenenden eingerechnet sind. „An den Arbeitstagen ist er restlos voll.“ Besonders die schnelle Anbindung an Dresden ist sehr gefragt“, sagt der VVO-Sprecher. Nach seinen Angaben werden die Pendlerparkplätze im Rödertal überhaupt sehr gut angenommen. „In Kamenz ist die Auslastung mit 92 Prozent ähnlich hoch. In Großröhrsdorf sind die Stellplätze zu 69 Prozent ausgelastet.“ Wegen der großen Nachfrage soll am Bahnhof Bischheim-Gersdorf ein Pendlerparkplatz angelegt werden. „Dort wird derzeit meist wild geparkt. Die Planungen für eine gestaltete Anlage laufen“, sagt Christian Schlemper. An den Bahnhöfen in Arnsdorf, Königsbrück und Langebrück sind nach den Zählungen des VVO meist noch freie Plätze zu haben. Hier liegen die Auslastungen zwischen 46 und 52 Prozent. Der VVO-Mitarbeiter ermuntert alle Pendler, auf die Bahn umzusteigen. „Bei der Fahrt in die Dresdner Innenstadt steht man als Autofahrer oft im Stau. Mit der Bahn ist man schnell in der City.“ Beim Ausbau der P+R-Parkplätze hat der VVO die Zukunft in Sachen Mobilität im Blick. So gibt es Überlegungen, Ladestationen für Elektroautos einzurichten. „Das bietet sich ja an. Dort werden die Fahrzeuge morgens auf dem Weg zur Arbeit abgestellt und abends wieder abgeholt. Zeit genug, um E-Autos aufzuladen.“ Es gebe viele Ideen für Ladesäulen, konkrete Pläne allerdings noch nicht.