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Mehr Lohn für DRK-Mitarbeiter

Nach zähen Tarifverhandlungen gibt es jetzt ein Ergebnis. Davon profitieren alle – einige aber ganz besonders.

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© Archiv/Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Die Warnstreiks und die Beharrlichkeit der Beschäftigten des Deutschen Roten Kreuzes Kreisverband Döbeln-Hainichen (DRK) haben sich ausgezahlt. Die Tarifverhandlungen zwischen dem DRK und der Gewerkschaft Verdi sind vorerst abgeschlossen. „Demnach erhalten die Retter und Erzieherinnen innerhalb der kommenden fünf Jahre bis zu 25 Prozent mehr Geld“, erklärte Andre Urmann, Verhandlungsführer der Gewerkschaft, am Freitag. In den Pflegeeinrichtungen des DRK steigen der Einigung zufolge die Einkommen ab dem nächsten Jahr jährlich um drei Prozent.

Maria Glöckner ist Leiterin der DRK-Altenpflegeheime Kriebethal und Hainichen. Wie viel Geld die Beschäftigten mehr in der Tasche haben, könne nicht pauschal gesagt werden, denn es existieren zahlreiche unterschiedliche Berufsgruppen. „Der ausgehandelte Haustarifvertrag ist für die Mitarbeiter positiv“, sagte sie. Die Belegschaft sei während des gesamten Verhandlungszeitraums informiert gewesen. „Es wurden Hausmitteilungen seitens der Geschäftsführung verschickt. Zudem gibt es in den Einrichtungen monatliche Belegschaftsversammlungen.“ Die Beschäftigten seien natürlich froh. Vier von ihnen hätten am Warnstreik Ende November 2015 teilgenommen. Das seien zwar nicht viele gewesen, allerdings hätte sich der Großteil der Belegschaft entschieden, im Sinne der zu Betreuenden ihre Arbeit nicht niederzulegen. „In allen Branchen war während der Demonstration die Versorgung und Betreuung von Patienten und Kindern gesichert“, sagte Maria Glöckner.

Verhandlungsführer Urmann verweist auf einen zusätzlichen Erfolg: „Kürzere Arbeitszeiten, höhere Rufbereitschaftsvergütung und mehr Zusatzurlaub sind weitere Vorteile für Arbeitnehmer.“ Davon profitieren vor allem die Mitarbeiter im Rettungsdienst. „Sie bekommen eine Gehaltssteigerung von deutlich über 25 Prozent“, so Jörg Hirschel, Geschäftsführer des Kreisverbands Döbeln-Hainichen. Berufseinsteiger bekämen sofort mehr Geld. Und für die langjährigen Beschäftigten sei eine zusätzliche Gehaltsgruppe eingeführt worden. Mike Mittmann ist Notfallsanitäter. Er und seine Kollegen sind für die Patientenversorgung zuständig. Der Notfallsanitäter sei der höchste Ausbildungsstand im Rettungswesen. Dementsprechend sei dann auch die Bezahlung. „Der Weg zum Tarifvertrag war etwas steinig, aber am Ende erfolgreich“, sagte er. In der Vergangenheit sei es nicht leicht gewesen, Mitarbeiter für den Rettungsdienst zu finden. Das ändere sich nun dank der besseren Bezahlung hoffentlich, so Mittmann.

Laut Verdi-Verhandlungsführer Urmann gibt es weitere Veränderungen: Mit der Einführung eines Krankengeldzuschusses habe sich der Arbeitgeber zu einer wichtigen sozialen und existenzsichernden Komponente verpflichtet, die weit über den gesetzlichen Rahmen der Entgeltfortzahlung hinaus gehen würde. DRK-Geschäftsführer Jörg Hirschel erklärt, was das bedeutet: Wer länger als sechs Wochen krankgeschrieben ist, bekommt Krankengeld von der Krankenkasse gezahlt. Das entspricht etwa zwei Drittel des Lohns. „Wir zahlen die Differenz zum durchschnittlichen Nettogehalt.“ Demzufolge hätten Arbeitnehmer im Krankheitsfall kaum Lohneinbußen.

In den nächsten vier Jahren sollen die Löhne für die Erzieherinnen so weit angehoben werden, dass sie auf dem Niveau des öffentlichen Dienstes liegen. Die Gehälter sind im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst, Sozial- und Erziehungsdienst geregelt: Sie liegen je nach Ausbildung, Qualifikation und Berufserfahrung zwischen knapp 2 000 für Berufseinsteiger als Kinderpfleger bis hin zu rund 4 700 Euro für Kita-Leiterinnen.

Unter dem Strich überwiegt nach fünf Verhandlungsrunden die Erleichterung über den Kompromiss. Dennoch seien nicht alle Erwartungen erfüllt worden. „Wir hatten für die Einkommen im Jahr 2017 auf mehr Entgegenkommen des Arbeitgebers gehofft“, sagte Daniel Weiderer, Rettungsassistent im DRK und Verdi-Gewerkschafter. Er ergänzte, das Ziel sei diesmal wichtiger gewesen als der Weg.