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Mehr Lebensqualität trotz Einschränkungen

Die Stiftung Lichtblick und weitere Stiftungen machen es möglich. Jörg Girbig kann jetzt allein ins Bad.

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© Dietmar Thomas

Von Sylvia Jentzsch

Hartha/Wallbach. Es gibt keinen Grund zum Jubeln, aber zum Freuen schon. Vor zwei Jahren hat sich das Leben von Familie Girbig aus Wallbach mit einem Schlag verändert. Familienvater Jörg Girbig konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen. Ein normaler Magen-Darm-Infekt löste das sogenannte Guillain-Barré-Syndrom, eine Entzündung von Nervenwurzeln im Rückenmark, aus. Im vergangenen Jahr kam er nach einem Jahr Krankenhaus und Rehaklinik wieder nach Hause (DA berichtete). Nun liegen wieder elf Wochen Reha hinter dem Wallbacher.

„Wir müssen zufrieden sein. Wir wissen, dass es noch lange dauern kann“, so Sandra Girbig. Ihr Mann ist im elektrischen Rollstuhl nun draußen beweglicher. Er kann mit Gehhilfen ein paar Schritte laufen. Und so hat sich für ihn der Alltag wieder ein bisschen zum Positiven gewendet. Doch von einem normalen Leben, so wie es früher einmal war, ist er noch weit entfernt. „Jetzt bin ich an dem Punkt, dass es erst einmal nicht weitergeht. Nun muss ich sozusagen das Erwirtschaftete weiter stabilisieren und an der Technik feilen“, sagte Jörg Girbig. Er ist froh, dass nun einige Pflegegeräte weggeräumt werden konnten, die nicht mehr täglich benötigt werden.

„Mein größter Wunsch ist es, wieder für ein paar Stunden arbeiten zu gehen. Und wenn ich Auto fahren könnte, wäre das auch eine Entlastung für meine Frau“, so Girbig. Bisher er habe gar nicht die Kraft, das Lenkrad zu halten. Zudem könne er die Beine nicht schnell genug bewegen. Doch die Hoffnung bleibt. Um nicht ganz „einzurosten“ arbeitet der Wallbacher am Computer, erledigt die schriftlichen Dinge, die im Alltag anfallen und engagiert sich für die Selbsthilfegruppe. Die ist für die Bewältigung der Probleme sehr wichtig. „Es ist gut, wenn man sich mit Leuten unterhalten und Erfahrungen austauschen kann, die selbst vom Guillain-Barré-Syndrom betroffen sind. Die Gespräche helfen mir und meinem Mann“, so Sandra Girbig.

So hilft „Lichtblick“

Schenken Sie Bedürftigen auch dieses Jahr Ihre Unterstützung und damit einen Lichtblick.

Sie können sicher sein, Ihre Spende kommt in gute Hände. Dafür sorgt wie bisher das enge Zusammengehen mit sozialen Einrichtungen, die die Hilfsanträge genau prüfen.

Ihr Kontakt: Hilfesuchende wenden sich bitte an Sozialverbände wie Diakonie, Caritas, DRK, Volkssolidarität, Arbeiterwohlfahrt, Jugend- u. Sozialämter und gemeinnützige Vereine, mit denen Lichtblick zusammenarbeitet.

Erreichbar ist Lichtblick Dienstag bis Donnerstag 9 bis 16 Uhr, Telefon 0351/4864 2846, Fax - 9661, E-Mail: [email protected]

Post: Sächsische Zeitung, Stiftung Lichtblick, 01055 Dresden

www.lichtblick-sachsen.de

Konto-Verbindung: Ostsächsische Sparkasse Dresden

IBAN: DE88 8505 0300 3120 0017 74, BIC: OSDDDE81

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Für den 51-Jährigen hat sich seit vergangenem Jahr die Lebensqualität wesentlich erhöht und das mithilfe der Stiftung Lichtblick und anderer Stiftungen. Die Koordination hat Sozialpädagogin Mandy Schubert von der Diakonie in Döbeln übernommen. Dafür ist ihr Familie Girbig sehr dankbar. Die hat jetzt durch die finanzielle Unterstützung auf ihrer Etage ein behindertengerechtes Bad. Ein höheres Bett erleichtert das Ein- und Aussteigen, und von einem Balkon aus kann er mit einem sogenannten Treppensteiger auch nach draußen kommen. „Dann kann mein Mann mit dem elektrischen Rollstuhl auch einmal ein Stück ins Dorf fahren und soziale Kontakte pflegen“, so Sandra Girbig.

In der Familie wurden die Rollen ein wenig getauscht. Die junge Frau musste sich zum Beispiel mit ihrem Vater und Bruder um die durch den Sturm umgefallenen Bäume kümmern, während ihr Mann die Kinder betreute.

Auch so ist Jörg Girbig voll in den Alltag eingebunden, der täglich um 5.15 Uhr beginnt. „Dann bereiten wir das Frühstück zum Mitnehmen für die Kinder vor. Anschließend weckt mein Mann die Mädchen und kümmert sich ums Anziehen“, erzählt Sandra Girbig. Sind alle fertig, werden Klara (4) und Ida (6) in den Kindergarten gebracht und Sandra Girbig fährt nach Roßwein zur Arbeit. Für Jörg Girbig beginnt dann mit dem Eintreffen des Pflegedienstes „sein Tag“.

Therapeuten üben mit ihm unter anderem das Gehen, das Bewegen der Finger. Wichtig sei jetzt auch der Kraftaufbau, so Girbig. Nach seinen Möglichkeiten übernimmt er Aufgaben im Haushalt. Dazu gehört das Ausräumen des Geschirrspülers oder das Zusammenlegen der Wäsche. „Damit helfe ich nicht nur, sondern für mich ist das auch Training“, sagte der 51-Jährige. Er ist auch für die Übungsstunden seiner Tochter Ida am Klavier zuständig. „Unsere Tochter wollte unbedingt Klavierspielen lernen. Nun muss sie aber auch üben und von allein klappt das nicht so“, erklärt Sandra Girbig.

Und ein wenig Tapetenwechsel gab es für die Wallbacher in diesem Jahr auch. Für ein paar Tage fuhren sie mit ihren Kindern in ein behindertengerechtes Hotel an die Ostsee. „Wir versuchen uns einzustellen, den Alltag so normal wie möglich zu gestalten. Aber manchmal ist es wirklich nicht leicht“, so Sandra Girbig.