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Mehr Komfort für Sauen und Ferkel

Für die Schweine wird mehr Platz benötigt. Die Ferkel sollen künftig eine Woche länger bei der Mutter bleiben können.

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© dpa

Von Sylvia Jentzsch und Cathrin Reichelt

Großweitzschen. Die Tiergut Elbland GmbH will auf ihrem Gelände in Gallschütz eine Lagerhalle zu einem Abferkelstall umbauen. Dort sollen 144 Abferkelboxen eingebaut werden. Außerdem ist geplant, dass zwei Futter- und vier Mischfuttersilos entstehen. Die Gemeinderäte von Großweitzschen stimmten dem Projekt mit einer Enthaltung zu. Die endgültige Entscheidung, ob das Vorhaben umgesetzt werden kann, trifft die Bauordnungsbehörde des Landkreises Mittelsachsen.

So könnte es künftig in der Lagerhalle der Tiergut Elbland GmbH in Gallschütz aussehen, wenn diese zu einem Abferkelstall umgebaut wurde.
So könnte es künftig in der Lagerhalle der Tiergut Elbland GmbH in Gallschütz aussehen, wenn diese zu einem Abferkelstall umgebaut wurde. © André Braun

Bevor die Räte ihre Entscheidung trafen, wollte Manfred Nestler (Die Linke) wissen, ob die Anwohner über das Vorhaben informiert sind. Aus dieser Frage entspann sich eine Diskussion darüber, wer bei baulichen Veränderungen, die mit einer erweiterten Tierhaltung einhergehen, für die Information der Anlieger zuständig ist. Schließlich seien die es, die unter einer möglichen zusätzlichen Geruchsbelästigung oder ähnlichen Folgen zu leiden hätten.

Der stellvertretende Bürgermeister Jörg Burkert (FW) hatte Verständnis für die Bedenken der Räte. Allerdings wies er darauf hin, dass die Themen der Ratssitzungen öffentlich bekannt gemacht werden und sich jeder Bürger informieren könnte. „Aber es kommen nur wenige Anwohner zu den Sitzungen“, so Burkert. Sowohl er als auch Sven Krawczyk (CDU) waren der Meinung, dass der Bauherr für die Information der Nachbarn zuständig ist. Jörg Ulmitz (FW) machte den Vorschlag, bei größeren Bauvorhaben künftig den Bauherrn in die Ratssitzung einzuladen, damit dieser sowohl den Gemeinderäten als auch Gästen Rede und Antwort stehen kann. Jörg Burkert wollte das in Erwägung ziehen.

Eine zusätzliche Geruchsbelästigung wird es nach Angaben von Geschäftsführer Johan van den Borne nicht geben. Die Anzahl der Tiere verringert sich sogar von 2 434 auf 2 343. „Wenn wir die Halle zum Abferkelstall umbauen können, ist das besser für die Tiere. Bisher wurden die Ferkel nach drei Wochen von den Muttertieren abgesetzt. Künftig können sie eine Woche länger bleiben“, so van den Borne. Das habe den Vorteil, dass die Ferkel dann stärker sind und ein bis zwei Kilogramm mehr wiegen. „Außerdem finden wir das auch besser so“, sagte der Geschäftsführer. Im Abferkelstall sollen künftig 144 Plätze für die Sauen entstehen, die jede etwa zehn Ferkel pro Wurf zur Welt bringt.

Außerdem müssen künftig die besamten Sauen laut Tierschutzgesetz in Gruppen von etwa 30 Tieren gehalten werden. Dafür wird mehr Platz benötigt. Den gibt es dann im derzeitigen Stall. „Wir wollen dem Gesetz vorgreifen und schon jetzt diese Forderung umsetzen“, so van den Borne.

Zurzeit stehen die Futtersilos noch in der Halle. Geplant ist, diese nach außen zu verlagern. Die Tiergut Elbland GmbH baut das Futter für die Schweine nicht selbst an. „Das überlassen wir den Spezialisten im Futtermittelwerk. Sie sorgen für die entsprechende Qualität und Kontrolle“, sagte der Geschäftsführer. Er hofft, im nächsten Jahr mit dem Umbau der Halle zu einem Abferkelstall beginnen zu können. Später soll das Gebäude auch von außen verschönert werden.

Zur Tiergut Elbland GmbH gehören die Betriebsteile in Lützschnitz, Gallschütz, Zävertitz (Altkreis Döbeln) sowie Ausig und Streumen (bei Riesa).

Die Ställe in Lützschnitz und Gallschütz sind Zuchtanlagen. Hier werden die Sauen künstlich besamt. Während der Tragzeit kommen die Sauen in einen sogenannten Wartebereich. Die Trächtigkeit der Tiere wird mittels moderner Ultraschalltechnik festgestellt. Nach etwa 115 Tagen kommen die Ferkel zur Welt. Die rosafarbenen Kerlchen sind bei der Geburt etwa 1500  Gramm schwer. Pro Woche ferkeln etwa 110 Sauen ab.

Gleich nach der Geburt suchen die Ferkel bei ihrer Mutter eine Zitze, die dann für die Zeit des Säugens ihre bleibt. Die Muttersau gibt am Tag etwa zwölf bis 15 Liter Milch. In den Boxen im Abferkelstall können sich die Ferkel auf eine Wärmeplatte legen.

Die rosaroten Schweinchen werden noch am Tag der Geburt gekennzeichnet. Das ist notwendig, um den Weg des Schweines vom Abferkelstall bis zum Schlachthof nachvollziehen zu können. Während der Säugezeit bleiben die Ferkel bei ihrer Mutter. Dann kommen sie in den Aufzuchtstall nach Ausig. Die Muttertiere können sich noch eine Woche ausruhen, bevor sie wieder künstlich befruchtet werden. Die Ferkel bleiben, bis sie 25 Kilogramm schwer sind, in Ausig. Zur Endmast geht es dann nach Streumen (hinter Riesa). Die Schweine wiegen etwa 110 bis 120 Kilogramm, bevor sie zum Schlachthof in Weißenfels gebracht werden.