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Mehr Geld für die Fahrgastschifffahrt

Der Freistaat fördert Umrüstung oder Neukauf. Um das Budget konkurrieren viele Verbände. Der Kriebsteiner ist skeptisch.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Kriebstein/Dresden. Der Freistaat Sachsen möchte die Fahrgastschifffahrt stärken. Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) kündigte kürzlich an: „Für eine Verbesserung der touristischen Schifffahrt gibt es zukünftig Fördermittel, die für die Umrüstung, die Ersatz- oder Neubeschaffung von Fahrgastschiffen genutzt werden können.“

Die entsprechende Richtlinie Schiff des Verkehrsministeriums liegt dem Kabinett vor, beschlossene Sache ist sie aber noch nicht. „Zuwendungsempfänger können Kommunen, Landkreise, Vereine und Unternehmen sein. Dafür stehen im Rahmen des aktuellen Doppelhaushaltes jährlich Mittel in Höhe von 500 000 Euro bereit“, erklärte Ministeriumssprecher Jens Jungmann. Gefördert werden können 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben bis zu einem Gesamtbetrag von 200 000 Euro, ergänzte er.

Der Zweckverband Kriebsteintalsperre kann von dem Gesetzesvorstoß profitieren. Geschäftsführer Thomas Caro sagte auf DA-Nachfrage: „Bislang wurde das Thema seitens des Freistaates sehr stiefmütterlich behandelt. Deshalb ist es gut, dass das Problem im Ministerium erkannt worden ist.“ Allerdings sei das eingestellte Budget viel zu gering. Schließlich gebe es eine Vielzahl an Institutionen und Regionen, die um das Geld konkurrieren: Das Lausitzer Seenland, das Leipziger Neuseenland, die Talsperren Malter und Pöhl sowie die Sächsische Dampfschifffahrt seien nur einige Beispiele. „Wenn der Freistaat noch eine Null an den Betrag hängt, könnte jeder profitieren und investieren“, meint Caro. Nichtsdestotrotz habe sich der Zweckverband um Fördergeld beworben beziehungsweise seinen Bedarf angemeldet. Seit Mitte Juli ist dies zulässig. Anschaffungen in Größenordnungen seien nicht möglich, „eben weil zunächst nur Einzelmaßnahmen bis 200 000 Euro gefördert werden“, so Thomas Caro.

Zum besseren Verständnis rechnet er vor: „Die Umrüstung eines Schiffes auf umweltfreundliche Motoren kostet zwischen 200 000 und 250 000 Euro.“ Ein komplett neues Fahrgastlinienschiff, das Platz für etwa 120 Passagiere bietet, koste zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro.

Die vom Zweckverband betriebene Flotte sei intakt, so Caro. Sie besteht aus fünf Booten: den Motorschiffen (MS) „Kriebstein“ und „Hainichen“ sowie den Motorfähren (MF) „Lauenhain“, „Höfchen“ und „Mittweida“. Die MF „Mittweida“ ist das dienstälteste Schiff. Es wurde 1912 gebaut. „Obwohl die MF ,Mittweida’ nicht mehr ständig auf der Talsperre zu erleben ist, hilft sie noch mit, wenn es nötig wird. Zum Beispiel beim Talsperrenfest oder an Feiertagen wird der Besucheransturm häufig so groß, dass sie für Sonderfahrten aus dem Ruhestand zurückkehrt“, so Thomas Caro.

Der Zweckverband wartet die Schiffe regelmäßig, nutzt dafür die Winterpause, die für gewöhnlich von November bis März dauert. Diesmal wurde unter anderem der Rumpf der „Lauenhain“ sandgestrahlt und somit von Rost befreit. Nach 15 Jahren sei dies wieder einmal erforderlich gewesen. Sechs Tonnen des Sandstrahlmittels sowie mindestens 100 Kilogramm spezielle Schutzfarbe seien dafür verbraucht worden.

Fahrpläne und weiterführende Informationen sind auf der Internetseite des Zweckverbandes unter www.kriebsteintalsperre.de abrufbar.