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12 539 Afghanen sollen ausreisen

Trotz der unsicheren Lage in ihrer Heimat sollen fünf Prozent der hier lebenden Afghanen ausgewiesen werden. Die Abschiebungen sind umstritten.

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© Archivbild/dpa

Berlin. Trotz der unsicheren Lage in ihrer Heimat sind 12 539 Afghanen zur Ausreise aus Deutschland aufgefordert. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) vorliegt. Demnach müssen nach Einschätzung des Innenministeriums fünf Prozent der hier lebenden fast 247 000 Afghanen (Stand Ende September 2016) Deutschland wieder verlassen. Zur Begründung hieß es, in den großen Zentren Afghanistans sei die Sicherheit garantiert.

Ein Teil der Ausreisepflichtigen dürfte das Land freiwillig verlassen, andere werden mutmaßlich Abschiebehindernisse geltend machen, lediglich ein geringer Teil dürfte tatsächlich abgeschoben werden.

Abschiebungen von Asylbewerbern aus Afghanistan sind umstritten, weil es am Hindukusch immer wieder zu Anschlägen der radikal-islamischen Taliban kommt, so etwa in der vergangenen Woche auf das deutsche Generalkonsulat in Masar-i-Scharif. In diesem Jahr wurden bisher nur 27 abgelehnte afghanische Asylbewerber abgeschoben, 2015 waren es 9.

Die Linken-Abgeordnete Ulla Jelpke forderte die Bundesregierung auf, keine Menschen mehr in das „kollabierende Bürgerkriegsland“ zurückzuschicken. (dpa)