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Mega-Campus kommt ein Jahr früher

Gymnasien und Oberschulen stoßen bald an ihre Kapazitätsgrenzen. Ein schneller Neubau soll die Probleme lösen.

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© Visualisierung: Stadt Dresden/ppp Architekten Lübe

Von Marcus Herrmann

Die Gründung des Gymnasiums Dresden-Pieschen sowie der neuen 145. Oberschule ist schon länger beschlossene Sache. Jetzt steht fest: Angesichts der steigenden Schülerzahlen im Ortsamtsgebiet Pieschen und im gesamten Dresdner Norden wollen die Stadtverwaltung und die Sächsische Bildungsagentur nun schneller handeln. Als Konsequenz hat der Stadtrat beschlossen, den Schulcampus auf dem Gelände des alten Containerbahnhofes zwischen Erfurter, Gehe- und Harkortstraße ein Jahr früher als zunächst geplant zu bauen. Auf dem sechs Hektar großen Areal sollen für über 60 Millionen Euro ein Gymnasium, eine Oberschule sowie eine Dreifelder- und eine Vierfelder-Sporthalle entstehen.

An der Leisniger Straße 76 ist neben der Förderschule noch Platz für einen Schulneubau oder mobile Unterrichtseinheiten. Was kommt, ist noch unklar.
An der Leisniger Straße 76 ist neben der Förderschule noch Platz für einen Schulneubau oder mobile Unterrichtseinheiten. Was kommt, ist noch unklar. © Christian Juppe

„Da die Plätze sowohl im Oberschul- als auch im Gymnasialbereich ab dem Schuljahr 2017/2018 nicht ausreichen, wird eine frühere Gründung des Schulcampus veranlasst“, sagt Schulamtsleiter Falk Schmidtgen. Laut Schulnetzplanung der Stadt erhöht sich bis zum Schuljahr 2020/2021 der Bedarf im Oberschul- sowie im Gymnasialbereich um jeweils vier Züge. Bereits Ende 2013 hatte der Stadtrat deshalb den Bau einer fünfzügigen Oberschule und eines fünfzügigen Gymnasiums bis zum Schuljahresbeginn 2018/2019 beschlossen.

Weil die Schülerzahlen nun noch schneller steigen, soll der neue Campus ein Jahr früher stehen. „An den Oberschulen rechnen wir schon zum übernächsten Schuljahr mit einem Anstieg der Schülerzahlen um 50 Schüler. Momentan werden bereits zwölf fünfte Klassen unterrichtet, womit die Kapazitätsgrenze erreicht ist“, so Schmidtgen. Ähnlich ist die Situation an den drei Gymnasien der Planungsregion Mitte/West. Zu Schuljahresbeginn lernten am Romain-Rolland-Gymnasium, an der Dreikönigsschule und dem Pestalozzi-Gymnasium 306 Schüler. „Bis 2018 rechnen wir damit, dass sich 67 Schüler mehr anmelden werden“, so der Schulamtsleiter. Deshalb wird die Gründung des neuen Schulcampus nun vorgezogen.

Der Beschluss sei von der Sächsischen Bildungsagentur ausdrücklich befürwortet worden. Die Planungen gehen jetzt in die entscheidende Phase. Das Vergabe-Verfahren sei bereits angeschlossen, teilt Rathaussprecherin Anke Hoffmann mit. Weil das Bauprojekt jedoch sehr umfangreich ist, sei die pünktliche Fertigstellung der neuen Schulen zum Schuljahr 2017/2018 noch nicht ganz gesichert. Auf steigende Zahl der Anmeldungen müsse jedoch schon jetzt reagiert werden. Deshalb soll für die 145. Oberschule der bis zum Sommer 2017 fertige Grundschulbau an der Maxim-Gorki-Straße 4 als Interimsstandort dienen. „Damit kann die Oberschule zum Schuljahr 2017/2018 in der 147. Grundschule vorgegründet werden, sofern der neue Standort an der Gehestraße nicht pünktlich fertig wird“, so Schmidtgen. Da auch die Plätze für Gymnasiasten knapp sind, wird es für das Pieschener Gymnasium interimsmäßig ebenfalls einen Ausweichstandort geben.

Dafür will die Stadt Container anmieten und auf dem Grundstück an der Leisniger Straße 76 in der Nachbarschaft der Förderschule „Makarenko“ aufstellen. Für den Sportunterricht ist eine neue Halle vorgesehen, die auf dem Gelände gebaut werden soll. „Die mobilen Unterrichtseinheiten wollen wir möglichst so ausschreiben, dass wir die für das Gymnasium Pieschen in den Schuljahren 2017/2018 sowie 2018/2019 erforderlichen Räume zur Verfügung stellen können“, erklärt Schmidtgen.

Die Kosten für die Container sollen sich auf 500 000 Euro belaufen. Allerdings steht dieser Plan noch auf wackeligen Beinen. Denn ursprünglich wurde auf dem Areal an der Leisniger Straße die 146. Grundschule geplant, diese Variante wurde aber wegen des geringen Bedarfs verworfen. „In Anbetracht der teuren Anschaffung und Unterhaltung von Containern wird im Geschäftsbereich Personal und Recht der Verwaltung ein Grundschulneubau nun doch favorisiert“, so Schmidtgen. Eine endgültige Entscheidung stehe hier noch aus.