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Mega-Ärger nach Mega-Silvesterparty

Lange Wartezeiten, kaum Getränke, überforderte Garderoben-Kräfte – Gäste der Fete schimpfen über ein misslungenes Management.

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Von Alexander Schneider

Für Alice Seirig und Mario Wolf sollte die letzte Nacht des Jahres etwas ganz Besonderes werden. Das wurde es dann auch. Doch die Studenten hatten sich die Party ganz anders ausgemalt, als sie sich die Eintrittskarten für das Megasilvester 2010 in der Zeitenströmung für 45,20 Euro gekauft hatten. Versprochen war „all inclusive“, doch schon für die Garderobe mussten sie zwei Euro extra zahlen – nachdem sie dort etwa eine Stunde unter freiem Himmel gestanden hatten, um die Jacken abzugeben. Was die Wartezeiten anging, wurde es drinnen nicht besser: Kahle Wände, zu laute Musik und eine hoffnungslos überfüllte Bar – trotz einer beworbenen Tresenlänge von 200 Metern. „Zu wenig Personal für zu viele Gäste“, sagen sie. Wieder standen die Studenten eine Stunde für ein Glas Prosecco an – im Plastebecher, zwei Euro Pfand. „Wegen der langen Wartezeiten hatten viele andere weit mehr Alkohol geordert, was das Personal zusätzlich überforderte und die Wartezeiten verlängerte“, berichten Alice und Mario. Sie teilen ihre Erlebnisse mit vielen anderen. „Es war kein schöner Abend“, sagt die Studentin.

Nur drei Tage nach dem Event ist das Internet voll von Häme, Spott und Beschwerden an die Adresse der Veranstalter der Dresdner Veranstalter „Terminal 1“. Viele fordern ihr Geld zurück – sie hatten 20 bis über 80 Euro bezahlt. Mehr als 4000 Gäste feierten in der Zeitenströmung an der Königsbrücker Straße ins neue Jahr – doch „all inclusive“ bezog sich offenbar nicht wie angekündigt auf Getränke, sondern auf lange Wartezeiten.

„Ich war schon zweimal bei Silvesterpartys von ,Terminal 1‘ im Flughafen. Das war immer gut“, sagt etwa Frank Hutter, ein 29-jähriger Mechatroniker. Doch in der Zeitenströmung habe nichts funktioniert. So habe es zu wenige Kleiderhaken gegeben, sodass Jacken nicht sortiert gelagert wurden – bei der Abgabe kam es zu erheblichen Verzögerungen. „Meine Schwester ist jetzt krank, weil sie über eine Stunde im Freien auf ihre Jacke gewartet hatte“, sagt Hutter. Dort bedienten sich Gäste schließlich selbst mit der Folge, dass viele Jacken verschwanden. Die Polizei spricht von mindestens 20 angezeigten Fällen.

Angeblich hat der Veranstalter Probleme an den Garderoben eingeräumt. Gegenüber der SZ lehnte „Terminal 1“ eine Stellungnahme ab. Dafür beauftragte die Firma das Dresdner Anwaltsbüro Hannig und Partner mit der Prüfung möglicher Ansprüche. „Es sind schon über Hundert Beschwerden eingegangen“, sagte Anwalt Frank Hannig, der jedoch hinzufügte, dass die Tanzflächen voll gewesen seien, und wesentlich mehr Getränke als üblich ausgeschenkt worden seien. Betroffene möchten sich nun per Internet an seine Kanzlei wenden.