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Medizin-Standort wächst weiter

Am Freitag schaute sich Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch in der Firma B. Braun in Radeberg um. Und erfuhr Spannendes.

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© Thorsten Eckert

Jens Fritzsche

Radeberg. Dass regelmäßig Besucher hinter den großen Scheiben in der quasi gläsernen Produktion auftauchen, sind die B. Braun-Mitarbeiter im Radeberger Süden gewöhnt. Das Unternehmen stellt an der Gagarinstraße bekanntlich hochmoderne Dialysatoren her – künstliche Nieren sozusagen. Und die sind weltweit gefragt, bis 2020 werden bis zu 3,8 Millionen Menschen auf Blutreinigung angewiesen sein. Ein internationaler Markt – da schauen also regelmäßig Interessierte aus aller Welt vorbei. Am Freitag nun schaute aber sogar eine Ministerin durch die Scheiben, und das kommt dann selbst bei einem so prominenten Unternehmen nicht so häufig vor.

Labor-Koordinatorin Christine Faulwasser (l.) und Geschäftsführer Bertram König zeigen der Ministerin das neue Labor.
Labor-Koordinatorin Christine Faulwasser (l.) und Geschäftsführer Bertram König zeigen der Ministerin das neue Labor. © Thorsten Eckert
Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch (l.) ließ sich von Schichtleiterin Julia Peters alles ganz genau erklären.
Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch (l.) ließ sich von Schichtleiterin Julia Peters alles ganz genau erklären. © Thorsten Eckert

Sachsens Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) kam dann auch aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus: „Das Unternehmen mit seinen über 800 Mitarbeitern an den nunmehr drei sächsischen Standorten ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesundheits-Wirtschaft im Freistaat Sachsen!“ Und gerade das Thema Medizintechnik sei ein sehr wichtiger Faktor für den Wirtschafts- und auch den Wissenschafts-Standort Sachsen, machte sie deutlich. Dass sich B.Braun kürzlich entschied, neben seinem Produktionsstandort in Radeberg dann auch im nahen Wilsdruff eine komplett neue Produktionsanlage zu bauen, sei ein sehr wichtiges Zeichen für den Freistaat als guten Standort. „Das ist in den aktuellen Zeiten durchaus ein tolles Signal“, spielte Barbara Klepsch auf das aktuell durch Pegida-Demos und Angriffe auf Asylunterkünfte ziemlich ramponierte Image des Freistaats an.

Firma investiert in Radeberg

Bertram König, Radeberger B.Braun-Geschäftsführer, machte dann erneut deutlich, dass trotz des Neubaus in Wilsdruff auch am Standort in Radeberg weiter kräftig investiert wird. Allein in diesem Jahr werden noch einmal zwischen 30 und 50 neue Arbeitsplätze hinzukommen – zu den aktuell gut 500. Zum einen sollen hier die beiden bestehenden Produktionsanlagen noch effektiver genutzt werden, vor allem aber wird Radeberg zum Innovations- und Forschungsstandort von B.Braun ausgebaut werden. Erster Schritt ist zum Beispiel ein jetzt fertiggestelltes neues Labor, das künftig das zentrale Labor des Unternehmens sein wird.

Im Mittelpunkt steht allerdings der Aufbau einer neuen Forschungs- und Entwicklungsabteilung. „Hier werden künftig auch neue, hochmoderne Anlagen zur Herstellung von Dialysatoren entwickelt“, beschreibt der Geschäftsführer. Und zählt die Vorteile des Standorts Radeberg auf: „Die Nähe zur Technischen Universität und überhaupt die sehr gute Anbindung an Dresden nutzen wir natürlich.“ Mehrere Millionen Euro sollen in den nächsten Jahren in Radeberg investiert werden.

Die Nachfrage steigt

Und Bertram König machte auch mit Blick auf den sehr hohen Automatisierungsgrad der neuen Produktion in Wilsdruff klar, dass dennoch keine Arbeitsplätze wegfallen werden. Im Gegenteil. „Die Nachfrage nach Dialysatoren steigt. Wir werden, wie gesagt, unsere Anlagen deshalb auch noch effektiver auslasten als bisher – also werden wir trotz Automatisierung steigende Mitarbeiterzahlen haben.“ Das gelte dabei sowohl für Radeberg als auch für den B.Braun-Standort in Berggießhübel – dort werden Hohlfasern für die Dialysatoren hergestellt.

B.Braun-Vorstand Markus Strotmann machte zudem auf die ehrgeizigen Ziele des Unternehmens aufmerksam. „Wir wollen in Sachen Dialysatoren-Produktion die Nummer zwei auf dem Weltmarkt werden.“ Aktuell sei das Unternehmen auf Rang fünf, hatte es im vergangenen Jahr geheißen. Um das Ziel zu erreichen, sei eben auch Radeberg als Forschungs- und Entwicklungsstandort von außerordentlicher Bedeutung, machte Markus Strotmann klar. Sätze, die auch der Ministerin gut gefielen.