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Maus fährt Party-Programm herunter

Der Studentenclub in Görlitz hat ein Personalproblem. Deshalb gibt es vorerst keine Veranstaltungen. Görlitz Rockt an diesem Sonnabend findet aber statt.

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© nikolaischmidt.de

Von Daniela Pfeiffer

Görlitz. Kein Personal – keine Partys. So einfach. Und auch wieder nicht. Neklas Günther ist anzumerken, dass es für ihn und seine Handvoll Mitstreiter vom Verein „Studierendenclub Maus – Die Türmer“ nicht leicht ist, so etwas verkünden zu müssen. Allgemein als „die Maus“ bekannt, ist der Club im Görlitzer Vogtshof immerhin die Partyadresse schlechthin für die mehr als 1000 Studenten in der Stadt. Wöchentlich mindestens eine kleine und jährlich acht große Veranstaltungen gab es hier bislang. Größere heißt: um die 250 Gäste und oft noch viele vor der Tür, die nicht hinein kamen, weil ausverkauft war.

Dass die Leute vom Verein auf dieser Erfolgswelle nicht weiterreiten können, liegt daran, dass sie kräftemäßig am Limit sind. „Unser Verein hat elf Mitglieder, sechs bis sieben, die aktiv sind“, erklärt Vorstand Neklas Günther. Sie sind diejenigen, die rund um die Veranstaltungen immer alles auf die Beine stellen. Unterstützt zwar von einem Pool an Helfern, aber trotzdem verteile sich viel zu viel auf zu wenigen Schultern. Da finden Aufbau- und Abbau oder Barbetreuung fast immer mit denselben Leuten statt – ohne dass es einen Cent dafür gibt. Alles ist ehrenamtlich. „Wir sind kein gemeinnütziger Verein, deshalb können wir keine Aufwandsentschädigung zahlen“, so Günther. „Gefühlt ist die Club-Arbeit für uns eine Fünf-Tage-Woche.“

Deshalb nun also die Reißleine. Mit den Problemen, die es in der Vergangenheit gab, habe das rein gar nichts zu tun. Die seien aus der Welt. Als es vor einiger Zeit zwei Anwohnerbeschwerden wegen der Lautstärke gab, trat die Maus eine Weile kürzer, außerdem zog eine der Beschwerdeparteien weg. Nach dem Semesterauftakt im März meldete sich nun erneut ein Anwohner zu Wort. Vor seinem Haus und entlang der Nikolaistraße waren sämtliche Biotonnen umgeworfen worden. Der Club-Vorstand distanzierte sich daraufhin deutlich von solchem Verhalten und drohte den Verursachern mit Hausverbot – sollte überhaupt ans Tageslicht kommen, wer für die Schweinerei verantwortlich war. Außerdem gab es zu dem Problem ein Gespräch mit dem städtischen Ordnungsamt. Sylvia Otto von der Stadtverwaltung bestätigt das: „Das Gespräch mit den Verantwortlichen ist geführt worden. Damit sollten sich diese Vorfälle nicht wiederholen.“

Finanziell steht der Club eher nicht existenzbedrohend da. Man lebe von den Bareinnahmen, das Studentenwerk fördere die Miete. Wirklich existenzbedrohend könne längerfristig aber die personelle Situation werden. In einem Jahr beenden gleich fünf oder sechs Vereinsmitglieder ihr Studium, zudem gebe es einige Altmitglieder, die langsam gern aufhören würden.

Aber Nachwuchs zu finden, ist schwer. „Wir versuchen schon, persönliche Kontakte aufzubauen, um neue Mitstreiter zu gewinnen“, sagt Neklas Günther. Aber die Reaktion ist oft kühl. Keine Zeit, sagen die meisten. Man wolle nun versuchen, ein neues Team aufzubauen. Das solle erst mal zusammenwachsen und nicht sofort losarbeiten müssen. Übrigens können sich dafür auch Nicht-Studenten melden. Wichtig ist letztlich nur, dass der größte Anteil Studenten sind. „Wir brauchen Leute, die anpacken und gleichzeitig kreativ sind“, so der Vorstand.

Einer, der früher selbst mal Mitstreiter war, schreibt im Internet: „Das Semester, in dem ich der Maus beigetreten bin, war sowohl das anstrengendste als auch erlebnisreichste. Es gibt Städte, die kennen so etwas nicht, wie Studentenbeteiligung oder gar einen eigenen Club zu haben, das ist wirklich traurig. Görlitz lebt von engagierten Ehrenamtlichen.“

Görlitz Rockt in der Maus am Sonnabend mit dem Schraubenyeti & das Mammut!

Kontakt: per Mail an [email protected]