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Schlägerei war Teil von Bandenkrieg

Die Polizei fürchtet weitere Auseinandersetzungen. Deshalb sind mehr Beamte im Einsatz.

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© Ronald Bonß

Dresden. Bei der Auseinandersetzung am Donnerstagabend hinter dem Hauptbahnhof handelte es sich nicht um eine Schlägerei zwischen Drogenhändlern und einer selbst ernannten Bürgerwehr. Hintergrund war ein Streit zwischen einer Dresdner Rappergruppe und einer libanesischen Bande. Dabei standen offenbar die zur Dresdner Gruppe KMN Gang gehörenden Rapper Zuna und Miami Yacine im Mittelpunkt. Sie gelten als erfolgreiche Vertreter ihres Genres und liegen laut mehrerer Berichten im Internet im Streit mit dem sogenannten Miri-Clan. Das ist eine Gruppe von Einwanderern aus dem Libanon und ihrer Sympathisanten, die die Polizei der organisierten Kriminalität zuordnet. Dem Clan, der vor allem in Bremen zu Hause ist, rechnen die Beamten allein in der Hansestadt an der Weser weit über 1 000 Personen zu. Auch in Essen und Berlin sollen Mitglieder des Miri-Clans wohnen.

Polizei beendet Massenschlägerei

Bereits seit Monaten berichtet unter anderem die Videoplattform „Raptastisch“ im Internet über Streitigkeiten zwischen der KMN Gang und dem Miri-Clan. Dabei ist auch von Handgreiflichkeiten die Rede. Im Zentrum steht aufseiten der Gruppe aus Bremen, Essen und Berlin Ahmad M., der sich selbst als „Patron“ bezeichnet. „Raptastisch“ zeigt ihn in einem am Freitag veröffentlichten Video auf dem Neumarkt. Dabei trägt er ein T-Shirt mit einem beleidigenden Spruch über die Dresdner Rapper.

Die Polizei hat bisher noch nicht bestätigt, dass die KMN Gang und der berüchtigte Clan an der Massenschlägerei beteiligt waren. Allerdings ist die Auseinandersetzung Thema in Internetkommentaren, unter anderem auf der Seite des Dresdner Rappers Zuna. Dabei wird deutlich, dass weitere Handgreiflichkeiten folgen könnten. Auch die Polizei geht davon aus, dass die Schlägerei am Hauptbahnhof womöglich noch nicht das Ende war. Deshalb standen die Beamten am Wochenende an mehreren Orten, um die Stadt genauer zu überwachen, berichtete Polizeisprecherin Jana Ulbricht. So wollten sie „frühzeitig mögliche Konflikte erkennen“. Es gab aber keine neue Auseinandersetzung.

Allerdings stoppten die Beamten am Sonnabend gegen 22 Uhr nahe dem S-Bahn-Haltepunkt Dresden-Dobritz einen BMW. Der Fahrer hatte Marihuana bei sich. Meldungen über eine Razzia bei einem Autohändler in Reick bestätigte Jana Ulbricht nicht. Auch am Sonntagabend waren dort mehrere Streifenwagen der Polizei im Einsatz, wie die Polizei auf Nachfrage von sz-online mitteilte. (SZ/csp)