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Marktkauf wird kleiner

Die Abrissarbeiten am Einkaufskomplex in Königshufen laufen. Rund um den Supermarkt gibt es bald elf neue Mieter.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Rita Seyfert

Die Mauern der Gebäude von Multi-Möbel und Euronics an der Nieskyer Straße in Königshufen liegen in Schutt. Auch das Glashaus, das Geranien und Buchsbaumhecken noch bis vor zwei Jahren einen kühlen Standort bot, existiert nicht mehr. Der ehemalige Toom-Baumarkt, entkernt und nackt wie ein Skelett, harrt der Runderneuerung. Den ganzen Juni schoben Bagger Geröll und Trümmer beiseite, Kräne schwenken Baulasten durch die Luft, Männer mit gelben Helmen laufen geschäftig hin und her. Die Baustelle neben dem Parkplatz vor Marktkauf ist mit Bauzäunen abgesichert. Und dahinter stehen die Kunden mit ihren Einkaufskörben, laden Milch und Brot in den Kofferraum – und schauen mit gebanntem Blick auf das emsige Treiben.

So soll das neue Fachmarkt-Zentrum in der Nieskyer Straße in Königshufen bald aussehen. Die Um- und Neubauarbeiten auf dem Gelände vom ehemaligen Toom-Baumarkt sind in vollem Gange. Die Mietverträge sind bereits unterschrieben. Auch die Parkplätze werden
So soll das neue Fachmarkt-Zentrum in der Nieskyer Straße in Königshufen bald aussehen. Die Um- und Neubauarbeiten auf dem Gelände vom ehemaligen Toom-Baumarkt sind in vollem Gange. Die Mietverträge sind bereits unterschrieben. Auch die Parkplätze werden © Pawel Sosnowski/80studio.net

Die Parkplätze werden breiter

Über das hier entstehende „Fachmarktzentrum Görlitz“ informiert ein riesiger Plakat-Aufsteller. Modern und zeitgemäß soll es werden. 1992, gleich nach der Wende gebaut, entspricht der Marktkaufkomplex aus Sicht von Claus-Dieter Koziel, Centermanager im Einkaufszentrum Königshufen, nicht mehr den heutigen Ansprüchen. „Wir wollen uns rundum erneuern“, sagt er. Das betrifft auch die Parkplätze, die allesamt noch auf Trabi-Größe genormt sind. „Wir streben an, die Parkflächen den heutigen Autogrößen anzupassen“, so Koziel. Denn die Autos vom VEB Sachsenring der Automobilwerke Zwickau schmücken heute nur noch selten das Straßenbild. Stattdessen kommen die Fahrer der sportlichen Jeeps im amerikanischen XXL-Format beim Einparken inzwischen ins Schwitzen. Das soll sich ändern. Die 900 Parkplätze, davon 700 ebenerdig und 200 auf einem Parkdeck, sollen größer und vor allem grüner werden. Mehr Bäume werden gepflanzt.

Warum der Aufwand? „Handel ist Wandel“, bringt es Centermanager Koziel auf den Punkt. Wo die Parkplätze vor 25 Jahren zu klein gerieten, wurden die Verkaufsflächen der Baumärkte und SB Warenhäuser zu groß gebaut. Der Toom-Baumarkt, der vor etwa zwei Jahren in die Räume des ehemaligen Praktika-Marktes ins Königshufener Hopfenfeld zog, halbierte seine Verkaufsfläche bereits. Nun wird sich auch Marktkauf verkleinern.

Die Bauarbeiten verlaufen in zwei Phasen. Bauabschnitt eins betrifft den Abriss von Multimöbel, Euronics, Glashaus und die Grundsanierung des ehemaligen Toom-Baumarktes. In der entkernten Halle leistet die Funk Projekt GmbH derzeit ganze Arbeit. Die Männer von Projektleiter Michael Weise bringen Korrosionsschutz auf die Stahlträger auf und dämmen Außenwände und Dach energieeffizient. Der Generalunternehmer möchte im Februar die Schlüssel übergeben. „Dadurch, dass das Gebäude schon steht, können wir unabhängig von der Witterung arbeiten“, so Weise. Sobald alles dicht ist, beginnt Ende August der Innenausbau. Dann werden um die 80 Bauarbeiter vor Ort sein. Saniert wird nach den Vorgaben der elf neuen Mieter.

Philipp Roos, der Bereichsleiter Projektentwicklung bei der CEV Handelsimmobilien GmbH, plant den Umbau. „Die Flächen im ersten Bauabschnitt sind bereits alle vermietet“, bestätigt er. Es werde ein Branchenmix. Größter Mieter wird ein Markt für Unterhaltungselektronik sein. „Multi-Möbel bleibt uns etwas verkleinert erhalten, Euronics hingegen nicht“, so Roos. Vobis und Orion ziehen von ihren jetzigen Einzelstandorten hinter der Waschstraße hierher um. Außerdem zieht Aldi ein. Der Lebensmittel-Discounter muss für eine neue Feuerwehrumfahrt nach Vorgabe der Stadt vom Hopfenfeld weichen. Auch der Drogerie-Markt dm, der Textil-Discounter Takko, der Sonderpostenmarkt Tedi sowie ein Jeans-Fachmarkt und ein Zoogeschäft haben Mietverträge unterschrieben.

Ganz ohne Schließzeit geht es nicht

Der Bauabschnitt zwei umfasst nicht nur Marktkauf, sondern auch alle kleineren Geschäfte davor und daneben, bis hin zu Reno, außerdem das Parkdeck. Die Bauarbeiten sollen Anfang 2017 beginnen, eröffnet wird drei Monate vor Weihnachten. Die Görlitzer Agenturen „Die Partner“ und „Haufe Werbung“ tüfteln bereits an den Plakaten für den neuen Start. Während der Bauarbeiten wird Marktkauf wohl auch vorübergehend geschlossen. Wann und wie lange, das sei noch unklar. Die Kunden werden aber rechtzeitig informiert.

Momentan läuft die Feinplanung. Die frei werdenden Flächen, die durch die Verkleinerung von Marktkauf entstehen, sollen an Einzelhändler neu vermietet werden. Der Glasrundbau bleibt. Nur der Eingangsbereich wird komplett umgestaltet. Geplant ist ein zentraler Essensbereich mit Sitzgelegenheiten. Centermanager Koziel hat für Mitte August die Planer zu einem offiziellen Mieterinformationsgespräch geladen. Dass die Bäckerei Schwerdtner und Metzger Korch dort weiterhin ihre Brötchen und Würstchen verkaufen, so viel dürfe er schon sagen. Ob es darüber hinaus einen Chinesen, Griechen, Döner oder eine Pizzeria geben wird, sei aber noch offen. Dafür hat Burger King bereits Interesse ab Ende 2018 für den frei werdenden Standort zwischen Adler und Vobis an der Schlesischen Straße bekundet.

Über den aktuellen Baustand können sich die Kunden ab August auf der Website informieren. Außerdem können die Görlitzer ab September über den neuen Namen von Marktkauf abstimmen. Hierfür ist ein Gewinnspiel geplant. Auf ein Wort

www.einkaufscenter-goerlitz.de