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Mariba schwimmen Besucher davon

Das Neustädter Bad kämpft gegen die wachsende Konkurrenz. Eine Zielgruppe steht jetzt im Fokus.

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© Marko Förster

Von Katarina Gust

Neustadt. Die Mariba Freizeitwelt in Neustadt hat im vergangenen Jahr einen leichten Besucherrückgang erlebt. Das geht aus dem Jahresbericht für 2015 hervor, den Geschäftsführer Frank Bergemann nun vorgelegt hat. Demnach wurden etwa 8 000 Besucher weniger registriert, als im Jahr zuvor. Bei rund 162 000 Gästen ist das ein Rückgang von fünf Prozent. Zum Mariba gehören neben dem Freizeitbad und der Saunalandschaft auch eine Drei-Felder-Tennishalle, ein Fitnessstudio und eine Wellnessoase. Frank Bergemann erklärt den Rückgang hauptsächlich mit dem Wetter. Zu schön sei es im Frühling und Herbst gewesen. Dadurch hätten sich die Zahleneinbrüche ergeben.

Mit den neuen Zahlen setzt sich ein Trend fort, der schon länger anhält. Von 2013 an hat die Freizeitwelt jährlich zwischen 7 000 und 8 000 Besucher eingebüßt. Frank Bergemann sieht die Ursachen einerseits in der fehlenden Kaufkraft und der Abwanderung junger Menschen aus der Region. Andererseits sorge auch die wachsende Konkurrenz für Probleme. In Dresden-Bühlau wurde Anfang dieses Jahres eine neue Schwimmhalle mit Saunabereich eingeweiht. Das Freizeitbad Hains in Freital wurde ebenfalls vor Kurzem modernisiert. Im Frühling 2014 wurde zudem die Toskana-Therme in Bad Schandau wiedereröffnet. Alles Konkurrenten, die das Mariba Besucher gekostet haben dürften.

Trotz Rückgang ist der Umsatz der städtischen Tochtergesellschaft aber auf einem ähnlichen Niveau geblieben. Insgesamt 2,57 Millionen Euro hätte das Unternehmen im vergangenen Jahr gemacht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das sogar ein kleines Plus. Diese Entwicklung hat einen Grund. Das Bad hatte Anfang 2015 einen Teil der Preise erhört. Seit Januar 2015 kostet die Tageskarte für Erwachsene für den Badebereich einen Euro mehr. Der Preis stieg von elf auf zwölf Euro. Das hatte auch Auswirkungen auf die Familientageskarte. Eltern mit zwei oder mehr Kindern bis 16 Jahre zahlen seitdem 40 Euro, statt 38 Euro.

Stadt muss weiter Geld zuschießen

Geschäftsführer Bergemann beschreibt die wirtschaftliche Situation des Mariba im Jahresbericht als „angespannt und kompliziert“. „Ohne einen städtischen Zuschuss ist die Gesellschaft nicht handlungsfähig“, betonte er. Dieser betrug zuletzt knapp eine Viertelmillion Euro. Und wird auch für die nächsten Jahre gebraucht.

Größere Bauschmerzen bereitet der Geschäftsführung auch etwas anderes. Durch die Einführung des Mindestlohns seien die Personalkosten gestiegen. Vom gesamten Kuchen machen sie fast 40 Prozent aus. Die Energiekosten würden im Gegensatz dazu nur etwa ein Viertel beanspruchen. Beim Thema Energie gibt es gute Neuigkeiten. Im Bereich Heizung und Elektroenergie hätte das Unternehmen im vergangenen Jahr deutlich Kosten sparen können. Denn die Marktpreise seien gesunken. Zudem sei der Energieverbrauch gesunken, geschuldet einem relativ milden Winter.

Große Sprünge kann sich das Mariba angesichts der wirtschaftlichen Situation nicht leisten. Investiert wurde im vergangenen Jahr dennoch. Knapp 88 000 Euro flossen in die Modernisierung. Den größten Posten macht hier das Kassensystem am Einlass aus, das für etwa 30 000 Euro erneuert wurde. In die Sanierung der Riesenrutsche flossen weitere 19 000 Euro.

Das Mariba will laut Bergemann künftig alles daran setzen, den Besucherrückgang zu stoppen und die Zahlen stabil zu halten. Strategisch will sich das Unternehmen künftig noch mehr auf die Zielgruppe Familie konzentrieren. Angebote für Eltern mit Kindern sollen deshalb kontinuierlich erweitert werden. Auch beim Thema Öffentlichkeitsarbeit soll diese Zielgruppe mehr angesprochen werden, um Gäste nach Neustadt zu locken. Dass sich die wirtschaftliche Situation allein durch eine drastische Erhöhung der Eintrittspreise verbessert, das schließt die Geschäftsführung derzeit aus. Das sei laut Frank Bergemann aufgrund der Gesamtentwicklung derzeit keine Lösung.