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Marias Glück mit Möbeln

Maria Starke leitet seit Jahresbeginn „Möbel Starke“ in Schönbach. Sie stand schon als Säugling in der Babyschale hier am Thresen.

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© Matthias Weber

Von Gabriela Lachnit

In der Großstadt zu leben, ist für Maria Starke keine Option. Sie mag das Beschauliche, das Bodenständige. „Ich brauche den täglichen Kontakt zur Natur. Und Ruhe abseits vom Straßenlärm und vom industriellem Getöse“, betont sie. Sie schätzt das Leben im Dorf. „Ich will die Mentalität der Menschen kennen, mit denen ich zu tun habe. Möchte mit ihnen ins Gespräch kommen.“ Zu Hause in Beiersdorf kann sie all das ausleben, genauso wie als Hausleiterin bei Möbel Starke in Schönbach.

Seit Jahresbeginn ist Maria Starke dort Chefin für neun Mitarbeiter. Der Hausleiterposten war frei geworden. Uwe Starke, Inhaber des Möbelhauses und Marias Vater, kam auf die Idee, seiner Tochter das Möbelhaus anzuvertrauen. „Ich musste nicht überlegen, denn ich bin im wahrsten Sinne des Wortes in der Möbelbranche groß geworden.“ Der Großvater hatte eine Tischlerei in Schönbach, der Vater gründete das Unternehmen.

Maria stand schon als Säugling in der Babyschale am Thresen des Möbelhauses. Viele Mitarbeiter kennen sie bereits als kleines Mädchen. Man ist per Du. „Ich bin zwar hier die Chefin, aber ich führe diese Position sehr kollegial und mit Diplomatie aus“, sagt die 24-Jährige.

„Ich fühle mich im täglichen Arbeitsablauf total angekommen“, sagt sie mit Überzeugung. „Ich arbeite gern mit Menschen“, betont sie. „Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als in der Möbelbranche tätig zu sein. Hier kann ich mich ausprobieren und kreativ im Team arbeiten. Das findet sie spannend, das erfüllt sie und macht sie glücklich. „Meine kommunikative Art ist dafür sehr von Vorteil“, sagt Maria Starke.

Sie bereut es nicht, dass sie das Studium der Wirtschaftswissenschaften abgebrochen hat. „Das war mir zu abstrakt, brachte nichts für meinen Beruf und war sehr praxisfern“, begründet Maria Starke. Stattdessen absolvierte sie ein duales Studium der Betriebswirtschaft in der Fachrichtung Handel an der Berufsakademie in Dresden.

Seit sie das Haus leitet, habe sie ein anderes Zeitmanagement für sich. Sie müsse häufiger präsent sein, obwohl eben auch viel Zeit für andere Sachen benötigt werde. Beispielsweise für neue Ideen. Die bringt die 24-Jährige auch mal aus dem Ausland mit. Erst kürzlich war sie für mehrere Wochen in Amerika im Urlaub. Dort wohnen die Menschen anders. „Der Einrichtungsstil ist sehr verspielt“, hat sie gesehen.

„Der Landhausstil ist sehr gefragt. Die reicheren Amerikaner dagegen mögen es eher puristisch.“ Wieder zu Hause angekommen, versucht die Hausleiterin, das eine oder andere des Gesehenen im Möbelhaus einzubringen und mit dem hiesigen Wohnstil zu kombinieren, um neue Akzente zu setzen. „Wir werden sehen, ob das von den Kunden angenommen und honoriert wird.“

Ungewohnt sei es für sie, dass sie als Hausleiterin endgültige Entscheidungen treffen müsse. Erst hier werde ihr richtig bewusst, dass sie die Chefin ist, sagt Frau Starke. „Ich weiß, dass ich in dieser Führungsposition auf das Team und meine Eltern zählen kann. Wenn ich Rat brauche, bekomme ich ihn.“

Es freut die junge Frau, dass sie ein Möbelhaus leiten darf, das sich in der Region immer mehr zum Geheimtipp entwickelt. „Wir zeigen hier den Kunden und Besuchern Wohnbeispiele in kleinen Kojen“, erläutert sie. Gerade hier in der Umgebindehaus-Landschaft sei es wichtig, sich auf den Bedarf der Kunden einzustellen. „Wir sind häufig Problemlöser, denn ein Umgebindehaus hat auch nach einem Um- und Ausbau spezielle Anforderungen“, weiß Frau Starke.

„Die Räume sind oft nicht groß, die Deckenhöhen gering. Das muss beim Möbelkauf beachtet werden.“ Mitunter komme es vor, dass Wohnbeispiele nahezu identisch für den eigenen Wohnraum angenommen werden und Kunden fragen, wo sie die im Möbelhaus vorgeschlagene Tapete zur Einrichtung kaufen können. „Das freut mich und macht mich stolz“, sagt sie.