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Maler muss Nackte entfernen

Die Bilder von Thomas Gatzemeier erregen Anstoß beim Unternehmen Facebook. Nackte werden dort nicht geduldet.

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Von Jens Hoyer

Der aus Döbeln stammende Maler Thomas Gatzemeier hat Ärger mit Facebook. Das Unternehmen legt zwar eine sehr liberale Haltung an den Tag, wenn es um Hasstiraden und rassistische Kommentare der Nutzer geht. Bei nackten Brüsten schrillen aber alle Alarmglocken. Gatzemeier wurde aufgefordert, unerwünschte Bilder zu löschen. Am Freitag hat der Maler im sozialen Netzwerk den letzten Beitrag für seine Bekannten und Freunde eingestellt. Dort heißt es unter anderem: „Sie, Facebook, haben mich gezwungen Kunstwerke zu entfernen, weil sie Aktdarstellungen enthielten. Arbeiten von mir hängen nicht nur in Sammlungen und Museen, sondern auch in Kirchen. Zum Beispiel eine Auferstehung mit über 60 nackten Leibern in der Marienkirche in Crailsheim-Onolzheim. Ich bin 1986 aus der DDR ausgebürgert worden und empfinde dies als eine Zensur, die einer Demokratie unwürdig ist. Ich werde mein Konto kündigen und auf allen mir möglichen Wegen diesen skandalösen Vorgang thematisieren. Kein Wunder, dass ein Herr Trump bei euch Präsident werden kann.“

Auf Facebook hatte Gatzemeier über neue Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungen informiert. Sein Ausstieg tut ihm nicht leid. „Facebook ist immer beliebiger geworden“, meint er. Stattdessen will er sich jetzt auf seinen Blog im Internet konzentrieren. „Da haben sich schon viele Freunde angemeldet.“

Ganz unzensiert gibt es Gatzemeiers Bilder derzeit im Döbelner Rathaus zu sehen. Am 10. September ist der Maler noch einmal zum Abschluss seiner Personalausstellung „Die Belehrung“ in der Kleinen Galerie. Die Finissage ist von 14 bis 17 Uhr geplant.