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Magen-Darm-Infekte nicht besorgniserregend

Das Gesundheitsamt registriert weniger Norovirus-Erkrankungen als 2015. Doch die Dunkelziffer im Landkreis Görlitz ist unbekannt.

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© dpa

Von Thomas Staudt und Sebastian Beutler

Görlitz. Erbrechen und Durchfall machten insbesondere vor Weihnachten vor allem Kindern im Landkreis Görlitz zuschaffen. Entsprechende Berichte über Magen-Darm-Infekte gibt es aus Weißwasser und Umgebung, aber auch rund um Görlitz. Vor allem Kindertagesstätten seien davon betroffen, erklärt das Görlitzer Gesundheitsamt. „Aber auch Alten- und Pflegeheime sowie Krankenhäuser“.

Unter den nachgewiesenen Viren als Ursache für die Erkrankung, sind die Noroviren zwar immer noch am häufigsten. Allein in der Woche vor Weihnachten wurde bei 29 Patienten der Virus nachgewiesen, dagegen fanden die Laboranten aber kein Rotavirus. Zwar ist die Dunkelziffer erfahrungsgemäß hoch, weil nicht von jedem Patienten mit Durchfall eine Stuhlprobe genommen wird. Daher gibt es nach Angaben des Görlitzer Gesundheitsamtes auch ungeklärte Erkrankungshäufungen, die aber nicht zwingend den Noroviren zugeordnete werden können. So war die Lage in einigen Kitas vor dem Jahreswechsel beispielsweise.

Wurde im Dezember landkreisweit bei 199 Patienten das Norovirus nachgewiesen, so wurden 118 weitere Erkrankungen zwar dem Virus zugewiesen, weil sie bei Kindern oder Erwachsenen in derselben Einrichtung auftraten, aber das Virus wurde nicht im Labor bestätigt. Die Mediziner sprechen dann davon, dass ein „klinisch epidemologischer Zusammenhang“ bestehe – das heißt aus der Nähe der Ansteckung wird auf dieselbe Ursache geschlossen, ohne dass sie zweifelsfrei nachgewiesen wird.

In diesem Winter sind bislang weniger Norovirus-Erkrankungen im Landkreis nachgewiesen worden. 202 im Labor bestätigten Erkrankungen im November und Dezember vergangenen Jahres standen in denselben Monaten des Jahres 2015 immerhin 303 gegenüber.

Laut Robert-Koch-Institut traten Norovirus-Infektionen in diesem Jahr „deutlich früher und stärker auf als in den Vorjahren“. Im November wurden nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in ganz Deutschland gut 14 500 bestätigte Infektionen gemeldet. Im gleichen Zeitraum der fünf Vorjahre waren es maximal 10800 Infektionen. Der Erreger tritt ähnlich wie Grippe und Erkältungskrankheiten vor allem in der Wintersaison auf. Die höchsten Fallzahlen werden jedoch meist zu Jahresbeginn verzeichnet.

Das Virus wird von Mensch zu Mensch übertragen. Ein früher Anstieg und eine hohe Fallzahl seien in der Vergangenheit vor allem dann gemeldet worden, wenn ein neuer Virustyp aufgetreten sei, gegen den die Bevölkerung noch nicht immun sei, heißt es im Robert-Koch-Institut. Auch in diesem Jahr könne das der Fall sein, denn es sei eine Abwandlung des Norovirus in Proben gefunden worden. Für eine Prognose des Verlaufs der Wintersaison sei es allerdings noch zu früh, heißt es.