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Mäzenin kauft weiteren Teil des Schlosshofs

Die Gemeinde hat das ehemalige Inspektorhaus verkauft. Der zweite Bieter ist enttäuscht.

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© Kristin Richter

Von Manfred Müller und Kathrin Krüger-Mlaouhia

Schönfeld. Das zum Schönfelder Schloss-Ensemble gehörende Inspektor-Haus wird für 33 000 Euro an die Mäzenin Ingeborg Chrysant-Piltz veräußert. Das beschloss der Gemeinderat auf seiner Dezember-Sitzung. Das Gebäude war jahrelang im Internetportal der Kommune zum Verkauf angeboten worden, ohne dass sich ein Interessent fand. Zum Jahresende gaben dann gleich zwei ein Angebot ab, wovon die Räte dem höheren den Zuschlag erteilten.

Ingeborg Chrysant-Piltz aus Königswinter in Nordrhein-Westfalen unterstützt den Schloss-Förderverein und die Gemeinde.
Ingeborg Chrysant-Piltz aus Königswinter in Nordrhein-Westfalen unterstützt den Schloss-Förderverein und die Gemeinde. © privat

Nach Informationen der Gemeinde will Ingeborg Chrysant-Piltz, die bereits in das Kleine Schloss investiert, Sozialwohnungen einbauen lassen. Schönfeld sei froh, dass das Inspektor-Haus einen neuen Besitzer finde, erklärte Bürgermeister Hans-Joachim Weigel. Der Bau sei nicht gerade in bestem Zustand, besonders der Giebelbereich müsse dringend gesichert werden.

Dort waren in der Vergangenheit immer wieder Sandsteinelemente abgebrochen und heruntergefallen. Durch den Verkauf spart die Kommune Erhaltungskosten und kann überdies noch Einnahmen verbuchen. Außerdem hat sich die Käuferin schon über Jahre mit Spenden um die Erhaltung des Schloss-Ensembles verdient gemacht. Schönfeld befindet sich seit langem in einer angespannten Finanzsituation und braucht dringend Einnahmen, um die Eigenanteile für Investitionen im Kitabereich und bei der Feuerwehr zusammenzubekommen. Ziel der Käuferin war es zudem, dass das zum Schlosshof gehörende Gebäude nicht in fremde Hände kommt.

Unterstützt seit mehr als zehn Jahren

„Ich hätte mindestens 40 000 Euro geboten“, sagt Ulrich Becker, der zweite Interessent, enttäuscht. Der Betreiber des Pflegedienstes Schönfeld hatte sich sogar zeitweise ins Haus eingemietet, um es zu kaufen. Er wollte hier Betreutes Wohnen einrichten. „In das Gebäude muss mindestens eine Viertelmillion investiert werden“, sagt Ulrich Becker, der sich schon lange für das Haus interessiert. Nun prüfe er Immobilienangebote in der Gemeinde Thiendorf. So auch das Tauschaer Herrenhaus und ein Objekt in Zschorna.

Mäzenin Ingeborg Chrysant-Piltz vom Förderverein will auch das sanierungsbedürftige alte Schloss weiterhin zum Hotel umbauen lassen. Die 70-Jährige aus Königswinter bei Bonn hatte sich zuletzt im Herbst dazu bekannt, die Investition fortzuführen. Das Projekt sieht eine Beherbergung mit 40 Betten vor. Ein Erbbaupachtvertrag mit der Unterstützerin ist denkbar, so Bürgermeister Hans-Joachim Weigel.

Außerdem will die Mäzenin die Finanzierung von Personalkosten für den Förderverein weiterhin sicherstellen. Das wird besonders für die Veranstaltungsplanung und -abwicklung gebraucht.

Schon vor mehr als zehn Jahren begann sich die Schlossförderin für Schönfeld einzusetzen. Damals beantragte die Gemeinde ABM-Stellen für die Entkernung des alten Teils des Schlosskomplexes. Umfangreiche Denkmalschutzauflagen folgten. So wurde auch eine historische Kassettendecke freigelegt. Im Untergeschoss im Remisengebäude ist der historische Pferdestall rekonstruiert und kann nach Vorabsprache besichtigt werden.

Auf der Basis von Vertrauen

Etwa im Jahr 2000 war die Rheinländerin auf das Anwesen gestoßen, als sie Schloss Königsbrück kaufen wollte. „Wir wollen eben kein Ferienhaus an der See“, begründet Ingeborg Chrysant-Piltz ihr Engagement. Alles, was sie bisher schon in Schönfeld investiert habe, sei aufgrund der Vertrauensbasis mit der Gemeinde geflossen. Das war zuletzt wegen der Krankheit ihres Mannes ins Stocken geraten.