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Männer-Café für alle

Das Szeneviertel wird wieder ein bisschen bunter. Ein neuer Laden lädt am Tage zum Kaffeeplausch und am Abend zu Cocktails.

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© Christian Juppe

Von Laura Catoni

Vorhänge aus rotem Samt hängen an den Fenstern und brauner Flokati an der Decke. Dazu zieren athletische Männerkörper die Wände, und Wodkaflaschen in Regenbogenfarben reihen sich hinter der Bar.

Seit wenigen Tagen hat die Neustadt einen neuen Schwulentreff. Das Schwupps auf der Alaunstraße hat eröffnet, pünktlich zum Schwulen- und Lesbenfestival Christopher Street Day am Wochenende. „Den braunen Flokati haben wir eine Stunde vor der Eröffnung an die Decke getackert“, erzählt Silvio Berger, der zusammen mit seinem Kollegen Andy Pönicke den Laden führt. Bis zur letzten Minute herrschte Stress. Doch die Arbeit hat sich gelohnt. „Die Schwulen haben auf das Schwupps quasi gewartet“, sagt der 34-Jährige. Oft haben ihn Freunde gefragt, wo man in Dresden denn mal einen schwulen Kaffee trinken könne. Silvio Berger und Andy Pönicke haben jetzt die Antwort.

Nachdem in den letzten Jahren kaum ein neuer Schwulen-Treff eröffnet hat, wollten sie die Szene wiederbeleben. Beide sind schon jahrelang in der Veranstaltungsbranche unterwegs und kennen die Dresdner Schwulen-Szene durch und durch.

Zwar gibt es in der Neustadt bereits einige Bars, wie das Boys oder Pickup. Allerdings vermissten Berger und Pönicke ein Café, wo Schwule auch mal am Nachmittag auf ein Stück Kuchen vorbeikommen können. Nur bei Kaffee und Gebäck bleibt es allerdings nicht. Abends verwandelt sich das Schwupps in eine Bar und nachts in einen Club dank des großen Kellers darunter.

Anders als im Pickup sind im Schwupps nicht nur Schwule, sondern alle willkommen. Silvio Berger findet, dass sich Homos und Heteros in Dresden mittlerweile nicht mehr voneinander abschotten. „Dresden ist für mich eine der tolerantesten Städte“. Er hat nie negative Erfahrungen gemacht aufgrund seiner sexuellen Orientierung.

Auch der Christopher Street Day beweist, wie tolerant Dresden ist. Das ganze Wochenende feiern Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle auf dem Altmarkt. Auch das Schwupps ist mit dabei. Drei Tage lang werden Berger und Pönicke in einem zur Bar umgebauten Krankenwagen Cocktails servieren. Berger findet, dass Dresden sein derzeitiges Image dank Pegida nicht verdient hat. „Vor allem nicht die bunte und tolerante Neustadt.“ Auch deshalb hatten er und Pönicke entschieden, dass ihr Café ins Szeneviertel gehört.