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Madagascar in Rabu

Warum nur zuschauen, wenn mitmachen viel schöner ist? Das sagen sich alljährlich junge Faschings-Umzügler mit Ideen.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Ebersbach. Sie sind zwischen 16 und 34 Jahre alt, kommen aus Ebersbach, Bieberach oder Naunhof und katapultieren sich am 26. Februar zwar nach Rabu – aber eigentlich doch nach Madagascar. Beim Faschingsumzug zum Radeburger Straßenkarneval lassen sie die bekannten gleichnamigen Trickfilme mit Löwe, Giraffe, Zebra und Nilpferd wieder aufleben. Ihr Wagen ist das legendäre Containerschiff aus dem Film. Und die Masken von Alex, Melman, Marty und Gloria sind auch schon in Arbeit.

Während die Männer am Wagen bauen, basteln die Frauen diese bunten Pappfedern.
Während die Männer am Wagen bauen, basteln die Frauen diese bunten Pappfedern. © Klaus-Dieter Brühl

Jeden Sonnabend treffen sich die 20 jungen Leute zum Bauen in einer Garage. Dort hängt auch ein Fernseher. Da können die Faschingsfreunde den Film als Vorbild laufen lassen. Aber auch ein Video vom vorigen Jahr, als die Gruppe mit Käpt`n Blaubär auf den achten Platz kam – das bisher beste Ergebnis. Zum achten Mal ist die Faschingsgruppe diesmal in Rabu dabei. Das Preisgeld vom Vorjahr und 60 Euro pro Nase werden eingesetzt, um das Umzugsbild Nummer 22 zu gestalten. Viele Firmen helfen mit Material, so die Tischlerei Schuppe oder der Hausmeisterservice Tennert.

„Mitmachen ist doch viel schöner als nur zuschauen“, sagt Julia Richter, die die Finanzen der Gruppe zusammenhält. Als junge Mutter kann sie diesmal tatsächlich nur zugucken. Dafür sind einige junge Leute zur Stammgruppe dazugestoßen. Auch Ariane, Luise oder Julia wollen „den Spaß davor und danach“ miterleben. Gemeint ist freilich am Umzugstag selbst. Denn derzeit ist es eher anstrengend, es müssen auch einige Abendschichten eingeschoben werden, damit das Bild bis zum 26. Februar fertig wird.

Monique Hoffmann hat zum Beispiel das Talent, die Tierköpfe zu bemalen. Gestaltet wurden sie aus stabilem Material nach einem Prototyp, der erst mal getestet wurde. In Giraffe und Zebra werden sogar zwei Träger hineinschlüpfen. Verstrebungen sorgen dafür, dass die Körper aus Heizungsisolierungen stabil genug sind – zumindest bis zum Ende des Umzugs. Bis dahin sollten auch die bunten Pappflügel halten, die die Mädchen in der Wohnung ausgeschnitten, bemalt und verklebt haben. „Hinterher müssen wir jedes Mal wieder Budenschwung machen“, lachen sie.

Den Ebersbachern ist deutlich anzumerken, mit wie viel Eifer und Freude sie bei der Sache sind. „Es wird ein schönes Bild – schön bunt“, freuen sich Anna und Sophie. Die Brüder Lars und Jörg Tennert und Erik Baumann sehen es genauso. „Wir freuen uns, wenn es den Zuschauern gefällt, wir haben uns von Jahr zu Jahr gesteigert“, findet auch Julia Richter. Doch ohne straffen Plan und das Mithelfen aller geht es nicht. Denn technisches Können und Kreativität waren nötig, um aus Holzkisten, Dachlatten und Stangen den Madagascar-Tanker auf einen Anhänger zu bringen.

So können sich also alle auf ein Wiedersehen auch mit den beiden Affen und den legendären Pinguinen Privat, Kowalski, Skipper und Rico freuen. Auf ihrem Schiff haben die Faschingsbauer auch eine Musikanlage versteckt, die den Soundtreck des Films abspielen wird. Und Eric, der als DJ Erbam unterwegs ist, will die Moderation übernehmen. „Natürlich werden wir auch Bonbons für die Kinder und Schnapsfläschchen für die Erwachsenen verteilen“, sagt Erik Baumann. Das gehört zur fröhlichen Stimmung dazu. Die Ebersbacher hoffen nur, dass diesmal alles glattgeht. „Voriges Jahr ist uns die Achse gebrochen“, berichtet Jörg Tennert. Glücklicherweise bei der Probefahrt. Im Dorf gab es Hilfe, um sie wieder zusammenzuschweißen. „Überhaupt helfen wir uns in Ebersbach gegenseitig, da gibt es keine Konkurrenz“, sagen die jungen Leute. Noch zwei weitere Gruppen aus dem Ort bereiten ein Umzugsbild vor. Und die Faschingsbauer sind auch außerhalb der Saison befreundet.

„Jetzt ist der Teufel los“ heißt es am 26. Februar in Radeburg. Auch aus Reinersdorf, Kalkreuth, Freitelsdorf, Rödern und Thiendorf sind Bilder im Umzug. Außerdem machen der Folberner Carnevals Verein und der Zabeltitzer Spielmannszug mit. Die Faschingshefte mit den Startnummern sind bereits im Umlauf.