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Luthers Frau stammt aus Meißner Land

Jetzt ist das Original einer Studie aufgetaucht, die Hirschfeld als Geburtsort nachweist.

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© Archiv/SZ

Von Peter Anderson

Meißen. Muss das Online-Lexikon Wikipedia bald seinen biografischen Eintrag zu Luthers Frau Katharina von Bora korrigieren? Darauf hofft zumindest der Nossener Heimatkundler Wolfgang Krell. Er steht in engem Kontakt zu dem Berliner Katharina-Forscher Wolfgang Liebehenschel, welcher selbst in 15. Generation von Martin Luther abstammt.

Nach Auskunft Krells soll Liebehenschel jetzt das Original einer Studie zum Geburtsort der Luthergattin von 1883 vorliegen. Bislang sei diese Arbeit nur durch Hinweise aus einem sächsischen Archiv bekannt. Nun jedoch gebe es die Möglichkeit, ihren Inhalt in voller Länge zu würdigen. Bei dem Dokument handelt es sich um eine Arbeit des königlich-preußischen Regierungs-Rates zu Merseburg Georg von Hirschfeld. Ursprünglich dürfte diese in den Beiträgen zur sächsischen Kirchengeschichte erschienen sein.

„Es liest sich etwas schwierig. So gleichen sich zum Beispiel die Vornamen vieler der dort erwähnten Adligen“, sagt Wolfgang Krell. Letztlich gelinge es dem Verfasser Georg von Hirschfeld jedoch, schlüssig darzulegen, dass Katharina von Bora in Hirschfeld bei Deutschenbora geboren wurde.

Die jetzt komplett auswertbare Studie sollte nach Ansicht Krells helfen, eine aus seiner Sicht falsche Darstellung des Historikers Ernst Kroker zu korrigieren. Auf dessen Arbeiten beruhe die vielfach falsch kolportierte Ansicht, die Lutherin stamme aus Lippendorf bei Leipzig.

Bereits im Juni vergangenen Jahres wurde auf Initiative Krells im Ortsteil Moritztal von Hirschfeld (früher Kreis Meißen) eine Gedenktafel für Katharina von Bora enthüllt. Ihr Standort befindet sich am ehemaligen Vorwerk, das neben dem Rittergut Hirschfeld der zweite, ehemalige Rittersitz war. Er befand sich im Besitz des Bruders von Katharinas Vater.