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Lutherbäume – in und um Kamenz

Die Lutherdekade geht auf ihren Höhepunkt zu. An den Beginn der Reformation erinnern auch Zeitzeugen aus dem Jahr 1883.

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© privat

Von Martin Kühne

Kamenz. Dieses Jahr steht ganz im Zeichen des Gedenkens an die Reformation vor 500 Jahren. Vor mehr als 100 Jahren wiederum, am 10. November 1883, jährte sich zum 400. Mal der Geburtstag von Martin Luther. Damals wurden in Erinnerung an den Reformator vielerorts Luther-Bäume gepflanzt und zum Teil auch Gedenksteine gesetzt. In und um Kamenz beteiligte man sich an dieser Aktion. Einige Bäume sind noch erhalten, manche wurden später durch Neupflanzungen ersetzt.

Die bekannteste Luther-Eiche steht in Kamenz im Lessinggäßchen, eine weitere im Forst auf dem Festplatzgelände mit einem Gedenkstein. In Jesau befindet sich eine Luther-Eiche bei der Neschwitzer Straße 44. Als einzige historische Luther-Linde ist der Baum in Lückersdorf neben der ehemaligen Schule (zuletzt Gemeindeverwaltung) erhalten geblieben. In Gelenau stand früher eine Linde aus Richtung Lückersdorf kommend links an der Hauptstraße. Sie fiel 1950 einem orkanartigen Sturm zum Opfer und wurde 1993 durch eine neue Linde ersetzt; 2006 erfolgte ihre Umsetzung an den jetzigen Standort am Weg „Am Katzenborn“. Dort gibt es auch einen Gedenkstein von 1933. Er stand bis 1978 an seinem eigentlichen Platz, wurde dann aber zum Fuße des Wüstebergs geschafft und erst später dort wieder entdeckt.

Gedenkstein auf der Lutherhöhe

In Hennersdorf befindet sich am Ortseingang aus Richtung Gelenau eine Linde mit Gedenkstein. Der dortige ursprüngliche Baum wurde 1972 durch einen Blitzschlag zerstört und später ersatzweise nachgepflanzt. Und auf der Lutherhöhe in Wiesa wurde dieses Jahr die Anlage mit Gedenkstein neu gestaltet – die SZ berichtete. Die früheren vier Linden sind durch zwei Neupflanzungen ersetzt worden. In Schwosdorf steht am Ortseingang aus Richtung Brauna kommend eine Lutherlinde mit Gedenkstein. Hierbei handelt es sich um eine Neupflanzung vermutlich von 1957/58, da ihre Vorgängerin durch ein Unwetter vernichtet wurde. Auch die Luther-Linden auf dem Dorfplatz in Deutschbaselitz sind wohl Ersatzpflanzungen.

Weitere Luther-Linden gab es in Schiedel und in Jesau vor dem ehemaligen Gasthof Scholze (Neschwitzer Straße). Sie überstanden den harten Winter 1929 nicht und mussten abgeholzt werden. In Zschornau standen drei Linden. Sie wurden durch Kriegseinwirkungen und einen Brand auf dem Nachbargrundstück der Schule derart beschädigt, dass sie nach 1945 ebenfalls gefällt wurden. Auch in der früheren Kinderbewahranstalt (heute „Kinderhaus Langes Gässchen“) war 1883 eine Eiche gepflanzt worden.

Spaziergänge zu den Bäumen

Außerdem steht gegenüber dem Lessing-Museum eine Linde von 1917 mit einem Gedenkstein. Anlass war das 400-jährige Jubiläum der Reformation. Der jüngste Lutherbaum in Kamenz ist eine Hainbuche, die 1996 Baum des Jahres war. Sie wurde während eines Gemeindefestes der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Kamenz am 16. Juni 1996 zum 450. Todesjahr von Martin Luther auf der Schillerpromenade (beim Springbrunnen) gepflanzt. Vielleicht ist diese Zusammenstellung für den einen oder anderen Anlass, in den nächsten Tagen einen herbstlichen Spaziergang zu diesen Bäumen zu unternehmen und sich so an die Reformation zu erinnern.