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Luther wächst in Schlegel

Zum Reformationsjubiläum ist eine Linde in dem Ortsteil gepflanzt worden.

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© Rafael Sampedro

Von Jan Lange

Mit dem Spaten verteilen Rathausmitarbeiterin Rosita Pohl und Schlegels Ortsbürgermeister Frank Sieber den kleinen Erdhaufen rund um das Bäumchen. Der evangelische Pfarrer Thomas Schädlich gießt danach ein bisschen Wasser an den Baum. Nur einen Steinwurf von der Schlegler Baumkuchenbäckerei entfernt steht sie nun: die Lutherlinde.

Schon einige Tage zuvor haben Mitarbeiter der Stadt den Baum in die Erde gebracht und fachgerecht befestigt. Und so ist die kleine Feier am Sonnabend mehr eine symbolische Übergabe als eine wirkliche Pflanzung. Die Schlegler stört das nicht. Gut zwei Dutzend Einwohner zieht es dennoch zum Ort des Geschehens. Auch Wind und Kälte halten sie nicht davon ab, die Einweihung der Lutherlinde zu verfolgen. Immerhin spendiert der Ortsbürgermeister anschließend noch Kaffee und Kuchen.

Der neue Baum ist der Ersatz für die Linde neben der ehemaligen Schlegler Schule, die aus Sicherheitsgründen gefällt werden musste.

Es handele sich bei dem Schlegler Exponat um die erste Lutherlinde in der Stadt Zittau, meint Zittaus Baumbeauftragte Rosita Pohl. Einer der anwesenden Bürger hatte sie zuvor gefragt, wie viele Lutherlinden es denn gebe. Ganz richtig liegt die Rathausmitarbeiterin damit aber nicht. Denn auch die riesige Linde vor der alten Schule im Ortsteil Dittelsdorf, die im Jahr 1833 von Schulkindern gepflanzt wurde, trägt nach SZ-Informationen den Namen von Reformator Martin Luther.

In den vergangenen Wochen sind im gesamten Landkreis mehrere Bäume mit dem Namen Luther in die Erde gesetzt worden. So können sich nun auch die Gemeinden Bertsdorf-Hörnitz, Jonsdorf, Olbersdorf, Kottmarsdorf und Kleindehsa über sogenannte Lutherbäume freuen. Und auch in der Stadt Zittau soll demnächst noch ein weiterer Lutherbaum – diesmal aber keine Linde – gepflanzt werden. Passenderweise am Lutherplatz, wie Frau Pohl ankündigt.

In Schlegel steht die Linde zu Ehren Martin Luthers direkt am Radweg, der an der Baumkuchenbäckerei vorbei bis zum Grenzviebig führt. Neben dem Baum steht – oder besser gesagt liegt – ein Stein, der an den Anlass der Pflanzung erinnert. Direkt daneben steht eine Bank, auf der vorbeikommende Radfahrer oder Spaziergänger verweilen können. Die Bank fertigte Werner Arlt aus Schlegel extra für die Baumpflanzaktion an. Auch für den neuen Schlegler Spielplatz, der am 1. Juni dieses Jahres eingeweiht wurde, sponserte der Rentner neue Holzbänke.

Dass man mit einem neuen Baum an das 500-jährige Reformationsjubiläum erinnert, findet Pfarrer Thomas Schädlich gut. Ein Baum sei ja auch das Symbol des Lebens und Gedeihens. Genauso gedeihen wie die Lutherlinde soll ebenfalls der Ortsteil Schlegel, wünscht sich der evangelische Seelsorger.