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Luca heißt das Weihnachtsbaby

Am Heiligabend wird in der Helios-Klinik gefeiert, aber nicht nur auf der Entbindungsstation.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Leisnig. Statt des weihnachtlichen Duftes von Pfefferkuchen, Glühwein und Stollen zieht der Geruch von Desinfektionsmitteln über den Gang. Geschäftig eilt eine Krankenschwester zu einem Patienten. Am Empfang in der Helios-Klinik treffen sich Klinikleitung und Kommunalpolitiker zum Rundgang am Heiligen Abend. Der hat genauso Tradition wie das Baumschmücken oder der Gänsebraten.

Die Innere Abteilung ist die erste Station, die der stellvertretende Bürgermeister Wolfgang Rölle (CDU), Krankenhausbeirat Dr. Manfred Graetz, der ärztliche Leiter Dr. Wolfgang Krahwinkel sowie die Klinik-Geschäftsführerin Peggy Kaufmann und Pflegedirektorin Uta Reichel an diesem Vormittag aufsuchen. Schon von Weitem tönt ihnen Musik und Gesang entgegen: „Ihr Kinderlein kommet, ach kommet doch all...“ Wie in jedem Jahr erfreuen Harry Buschbeck und seine Tochter Konstanze Patienten, Ärzte und Pflegepersonal mit ihren weihnachtlichen Darbietungen. Ihr Keyboard und den Plattenspieler haben sie etwa in der Mitte des Flures aufgebaut. Wie Harry Buschbeck sagt, machen sie das schon seit mindestens 20 Jahren.

Eine Patientin der Inneren, die über die Feiertage im Krankenhaus bleiben muss, ist Christa Büttner aus Hausdorf. Am Heiligen Abend feiert sie ihren 91. Geburtstag. Politiker und Klinikleitung gratulieren ihr mit einem Blumenstrauß. Wann sie nach Hause darf, weiß sie noch nicht. „Ich sollte zwar für ein paar Stunden nach Hause“, sagt sie. „Aber hier bin ich besser aufgehoben. Ich fühle mich noch nicht so gut.“ Dass sie ihren Geburtstag im Krankenhaus feiern muss, stimmt sie nicht traurig. „Ich bin zu Hause allein“, erzählt sie. „Mein Sohn ist meist nicht da.“ Weil sie auf dem Land lebt, kommen die Nachbarn zum Gratulieren. „Aber man ist doch allein.“

Betrieb auf der Kinderstation

Nach der Inneren Abteilung geht es weiter zur Geburtenstation. Hier begrüßen Klinikleitung und Politiker das Christkind Luca Clauß. Luca wurde am Heiligen Abend um 6.44 Uhr geboren. Wie Mutti Katharina Clauß aus Döbeln berichtet, ist Luca ihr erstes Kind. „Er sollte erst in drei Wochen kommen“, erzählt die Dreißigjährige. „Doch er hatte es eilig.“ Mit einer Größe von 48 Zentimetern und einem Gewicht von 2380 Gramm muss er noch einige Tage in der Klinik bleiben. Weil sich Katharina Clauß über ihren Sohn freut und ihr Freund Christian Kowatzki sie und das gemeinsame Kind besuchen kommt, ist sie nicht traurig darüber, dass sie dieses Weihnachtsfest im Krankenhaus verbringen muss. Auch sie erhält von Wolfgang Rölle einen Blumenstrauß. Luca Clauß ist das 534 Baby, das in diesem Jahr in der Helios-Klinik Leisnig geboren wurde. Der leitende Oberarzt der Geburtenstation Dr. med. Tamene Abraham wünscht sich, dass es in diesem Jahr noch 550 Babys werden. „Wir hoffen, dass heute noch ein weiteres Kind geboren wird“, sagte er. „Die werdende Mutter liegt schon im Kreißsaal.“

Von der Geburtenstation geht es in die Kinderstation. Acht Kinder liegen in diesem Jahr über Weihnachten im Krankenhaus. Fast alle sind Säuglinge. Die meisten haben Magen-Darm-Infektionen. Die neugeborene Tochter Marry-Jeane von Nicole Ullrich ist wegen Ernährungsproblemen auf der Kinderstation. „Ein Säugling liegt mit einer Schwangerschaftsvergiftung bei uns“, berichtet die leitende Oberärztin der Kinderstation Dr. Ulla Liesser „Die Mutter liegt in Leipzig.“ Das Kind sollte erst am 5. Februar 2017 zur Welt kommen. Jeden Tag kommt der Vater zu Besuch. Die Muttermilch wird gebracht.“ Ein weiterer kleiner Patient im Babyalter hat eine schwere Ohrenentzündung. Auch er ist mit seiner Mutter hier. Ein anderer Säugling wurde nach einem Unfall, bei dem seine ganze Familie verunglückte, eingeliefert. „Vermutlich darf er heute nach Hause“, sagt Dr. Liesser. Die meisten Krankenzimmer der Kinderstation dürfen wegen Infektionsgefahr von den Besuchern nicht betreten werden.

Insgesamt liegen 67 Patienten in diesem Jahr über Weihnachten in der Helios-Klinik. „Es kann sein, dass noch welche nach Hause dürfen“, sagte Klinikgeschäftsführerin Peggy Kaufmann. „Aber es kommen auch Einlieferungen dazu.“ Sieben Ärzte arbeiten über die Weihnachtsfeiertage. Dazu kommen noch einmal so viele in Rufbereitschaft. Rund 20 Schwestern sind pro Schicht über Weihnachten im Einsatz.