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Loschwitz feiert bei der Kneipennacht

Das Café Kleinert ist neben vielen anderen dabei. Käse spielt in diesem Laden eine Hauptrolle.

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© Christian Juppe

Julia Vollmer

Bei Käse hört die Freundschaft auf. Die einen schwören auf Gouda aus Holland, die anderen auf Parmesan aus Italien, und der Nächste isst ausschließlich Bergkäse aus Österreich. Bei manchen fängt die Liebe beim Käse aber auch erst an. Wie beim Ehepaar Kleinert aus Loschwitz. Seine Frau stammt aus Holland, über sie entdeckte Eckhard Kleinert die Liebe zum Käse. Heute führen sie zusammen ihr gleichnamiges Café in Loschwitz und sind Mitorganisatoren der Loschwitzer Kneipennacht, die am Montag wieder stattfindet. Neben Kleinert sind sechs weitere Gastronomen bei der dritten Auflage mit dabei. Der Elbegarten öffnet seine Türen ebenso wie der Körnergarten, der Italiener La Campagnola und das Café Clara. Außerdem sind auch „Kaffee Wippler“ und die Feuerwache Loschwitz mit dabei.

Bei Kleinerts auf der Friedrich-Wieck-Straße gibt es neben einem Akustikgitarrenspieler vor allem – na klar – Käse. Und zwar gleich 180 Kilogramm, wenn der Bedarf besteht. Zumindest hat Besitzer Eckhard Kleinert so viel beim Lieferanten bestellt. Die Kneipennacht ist nicht nur für die Loschwitzer und Gäste ein wichtiges Ereignis geworden, sondern auch für die Händler und Gastronomen, erzählt Kleinert. In den Zeiten, in denen immer mehr inhabergeführte Läden in der Stadt schließen müssen, sei der Zusammenhalt untereinander wichtiger geworden. „Wir tauschen uns aus, wenn es Probleme wie mit den fehlenden Parkplätzen gibt“, sagt der 56-Jährige. Der eine kauft beim anderen ein, der Plattenhändler isst bei Kleinert zum Frühstück, dafür kaufen Kleinerts bei ihm ihre Geschenke. „Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, obwohl wir alle so nah zusammenliegen.“ Ist der Zusammenhalt der Grund, warum sich sein Café seit zehn Jahren in Loschwitz hält? „Das ist sicher ein Grund, wir kämpfen alle zusammen darum: Loschwitz darf seinen Charme nicht verlieren.“ Genauso wichtig seien aber auch Qualität und frische Zutaten.

Neuen Charme und internationales Flair will Kleinert mit seinem Team in das Viertel bringen. Fünf Nationen arbeiten bei ihm, er selbst stammt aus Tübingen, seine Frau ist Holländerin. Sein Team vervollständigen Kellner Marco aus Italien, Amar aus Damaskus, Marcia aus Afghanistan, und auch dabei ist Manuela. Aus Sachsen, ergänzt Kleinert lächelnd. Gemeinsam haben sie ihr Café von einem reinen Betrieb mit Kaffee und Kuchen zu einem Restaurant entwickelt. Käse spielt natürlich eine der Hauptrollen auf der Karte.

2003 sind Kleinerts nach Dresden gezogen, im Kopf schon lange den Traum vom eigenen Laden. Eckhard Kleinert ist gelernter Koch und steht selbst am Herd. 40-jähriges Berufsjubiläum feiert er in diesem Jahr. Lange dauerte die Suche nach einem geeigneten Ort, sie wurden auf der Friedrich-Wieck-Straße fündig. Ihr heutiges Café war früher der Schuppen der Bergbahnen. Heute erinnert die alte Holztür, die im Laden als Dekoration steht, an diese Geschichte. Diese können auch die Besucher der Kneipennacht bewundern. Kleinert hofft auf schönes Wetter, damit er auch draußen einen Stand aufbauen kann. Er selbst mochte bis zum 17. Lebensjahr übrigens gar keinen Käse. Doch bei Käse fängt manchmal die Liebe eben an.