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Löschen wird zur Nebensache

Die Glashütter Feuerwehr rollt nur noch selten die Schläuche aus. Die Zahl der Einsätze nimmt allerdings kaum ab.

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© FFW/Anne Pilz

Von Maik Brückner

Glashütte. Wie wichtig eine gut ausgebildete Feuerwehr ist, konnte Stadtwehrleiter Veith Hanzsch dieser Tage wieder faktenreich belegen. Auf der Jahreshauptversammlung legte er die Statistik zu den Einsätzen der Feuerwehr im Jahr 2016 vor. 50-mal rückte sie aus, sechsmal weniger als 2015. Die Art der Einsätze war wie in den Vorjahren sehr unterschiedlich. Sie reichte vom Zurücksetzen einer Brandmeldeanlage über das Beseitigen einer Ölspur nach einem Unfall bis hin zum Löschen eines Brandes. Alles in allem setzten sich die Trends fort, die der Stadtwehrleiter bereits seit einigen Jahren feststellte.

Mit einer Ölsperre versuchte die Feuerwehr am 2. Dezember 2016, die Öllache in der Lockwitz aufzufangen.
Mit einer Ölsperre versuchte die Feuerwehr am 2. Dezember 2016, die Öllache in der Lockwitz aufzufangen. © Frank Baldauf
Ein schwerer Unfall ereignete sich am 21. September am Buschhaus, bei dem auch die Feuerwehr helfen musste.
Ein schwerer Unfall ereignete sich am 21. September am Buschhaus, bei dem auch die Feuerwehr helfen musste. © FFW/Anne Pilz

Trend eins: Zahl der Brände weiter auf einem niedrigen Niveau

Siebenmal wurde die Feuerwehr zu Bränden gerufen. Zum Glück gab es nur einen richtig großen Brand 2016, unweit der Stadtgrenze. Im Liebstädter Ortsteil Döbra brannte am 1. Dezember der Dachstuhl eines Mehrfamilienhauses. Dort leistete auch die Ortswehr Dittersdorf mit sechs Kameraden Löschhilfe. „Durch die Einsatzkräfte wurde eine Löschwasserversorgung aufgebaut und sichergestellt“, berichtet Veith Hanzsch. Ungewöhnlich oft brannten 2016 Autos. Am 28. Februar ging ein Pkw nach einem Unfall am Prießnitzdamm in Flammen auf, am 4. Oktober wiederholte sich das im Müglitztal. Während beim ersten Unfall die Flammen von der Glashüter Feuerwehr gelöscht wurden, war beim zweiten Unfall zufällig Feuerwehrmann Michael Hayard vor Ort, der den Brand mit einem Handfeuerlöscher ersticken konnte. Der dritte Fahrzeugbrand ereignete sich Heiligabend in Cunnersdorf. Hier fing ein Auto Feuer, das eigentlich ein Geschenk war und in einer Garage stand. Durch das schnelle Eingreifen der Cunnersdorfer und der Glashütter Feuerwehr konnte das Übergreifen der Flammen auf die benachbarten Gebäude verhindert werden.

Trend zwei: Weniger Einsätze durch Brandmeldeanlagen

Deutlich rückläufig ist die Zahl der Einsätze, die durch Brandmeldeanlagen ausgelöst wurden. 2015 rückte die Glashütter Wehr noch zehnmal aus, ein Jahr später nur noch viermal. Wie Hanzsch berichtete, schlug zweimal die Anlage im Lange-Stammhaus an, einmal im Glashütter Rathaus. Auch zu Selectrona nach Schlottwitz wurde die Wehr alarmiert. Hier löste eine Kunststoffspritzmaschine die Anlage aus. Bei allen Einsätzen gab es zwar einen Anlass, aber keine Flammen. Die Feuerwehr war nur zur Lageerkundung vor Ort. Dass die Zahl der Fehlmeldung so deutlich abgenommen hat, schreibt Hanzsch den Firmen zu, die die Brandmeldeanlagen jetzt offenbar intensiver warten und betreuen.

Trend drei: Die Feuerwehr muss mehr als nur löschen können

Als Feuerwehren gegründet wurden, war klar wofür. Sie sollten Brände löschen. Das tun sie immer noch, aber im Verhältnis zu früher viel seltener. Deutlich zugenommen hat indes die Zahl der sogenannten technischen Hilfeleistungen. Diese reichen vom Absperren an Unfallorten, über das Beseitigen von Ölspuren bis hin zum Retten von Menschen. Um besser darauf reagieren zu können, bildet diese Form der Einsätze einen Schwerpunkt in der Ausbildung, sagt Hanzsch. Dennoch wird die Feuerwehr nicht jedes Szenario üben können. Denn es gibt sehr unterschiedliche Hilfsersuchen. So wurde die Feuerwehr am 24. Oktober zum Kindergarten Glashütte gerufen. Dort war ein Krippenkind in einen offenen, etwa 40 Zentimeter breiten Drainageschacht gefallen. Den Erzieherinnen gelang es nicht, das Kind aus dem Schacht zu ziehen, der Feuerwehr schon. Sie legte den Schacht frei und kürzte das Rohr ein. Das Kleinkind konnte nahezu unverletzt seinen Eltern übergeben werden. Ebenfalls in ein Loch gefallen ist ein Rentner an der Müglitztalstraße. Er wollte sich erleichtern, rutschte aus und geriet in ein Rohr, aus dem er sich nicht befreien konnte. Die Wehren aus Bärenstein und Glashütte konnten ihm helfen. Gefragt war die Hilfe der Glashütter Wehr auch am 21. September auf der Straße zwischen Hausdorf und Reinhardtsgrimma. Dort war ein Auto frontal auf einen Baum gerast. Die Feuerwehr konnte den Fahrer lebend aus dem Auto holen, er starb allerdings an den Unfallfolgen.

Trend vier: Gefragte Helfer für den Rettungsdienst

Deutlich zugenommen hat die Zahl der Einsätze, bei denen die Feuerwehr den Rettungsdienst unterstützt. In den Vorjahren gab es immer wieder Fälle, in denen die Hilfe der Feuerwehr angefordert wurde, sagt Stadtwehrleiter Veith Hanzsch. Dass diese Zahl 2016 auf zehn anstieg, kann er sich nicht erklären. „Meist waren es ältere Menschen, die wir durch enge Treppenhäuser getragen haben.“