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Lodernde Christbäume in Lindenau

Beim traditionellen Weihnachtsbaumverbrennen am Sonnabend war der Andrang groß. Mehrere Änderungen gegenüber dem Vorjahr hatten sich zu bewähren.

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© Matthias Schumann

Von Ulrike Keller

Radebeul. Sie gehören zu den ersten, die mit ihrem ausgedienten Christbaum anrücken. Winges und Hinselmanns aus Radebeul-Ost, Nachbarsfamilien. „Wir kommen schon das dritte Jahr zum Weihnachtsbaumverbrennen nach Lindenau“, erzählt die 35-jährige Anja Winge. „Es ist schön für die Kinder. Wir genießen das Ambiente.“ Später seien Bekannte von Schule und Kita mit da. Ein idealer Treffpunkt. Sohnemänner Theo, 3, und Edgar, 6, bestaunen indes das knisternde Feuer, das mit jedem nachgelegten Baum die Funken sprühen lässt.

Das abgeputzte Mitbringsel aus der eigenen Weihnachtsstube überlässt die Familie sogleich den Kameraden der Feuerwehr Radebeul-Lindenau. Wie sie es schon immer handhabt. Doch dass es im Gegenzug eine Marke für einen Gratis-Glühwein gibt, ist neu. „Viele haben in den vergangenen Jahren einfach schon vor dem Verbrennen ihren Baum oder auch anderen Verschnitt hingeschmissen“, berichtet Wehrleiter Günther Lehmann. Das sollte sich diesmal mit dem Versprechen eines geschenkten Getränks bei persönlicher Übergabe in Grenzen halten. Was definitiv funktioniert hat, wie er erfreut feststellt.

Ständig folgt Nachschub. Auf das Autodach geschnallt, den Schlitten gelegt oder am Strick hinter sich hergezogen, bringen Leute Bäume an. Eine kleine Völkerwanderung zum Sportplatz ist im Gange.

Mundharmonika-Klänge am Feuer. Schon gesellt sich mehrstimmiger Gesang dazu. „Wir sind alle Nachbarn aus Naundorf“, erzählt Spontan-Musikant Roland Fiksel. Ein Ehepaar in dieser Runde gehört der Chorgemeinschaft Radebeul-Lindenau 1895 an. „Es ist nett, dass die Feuerwehr so etwas hier organisiert“, lobt die Gruppe.

Die 15 Kameraden und fünf Kameradinnen stellen das Ereignis bereits im fünften Jahr auf die Beine. „Wir hatten mal gehört, dass verschiedene Dörfer und Vereine die Weihnachtsbaumverbrennung machen“, erinnert sich Wehrleiter Günther Lehmann. Und weil der Ort ja ein bisschen dörflich sei, sei die Idee entstanden: „Wir probieren das mal, um die Lindenauer bei einem schönen Feuer mit Glühwein und Bratwurst im neuen Jahr zu begrüßen.“

Diesmal spielt auch das Wetter perfekt mit. „Im Vergleich zu den anderen Jahren ist es heute am Angenehmsten“, sagt Anja Winge. Weder mit Wind noch mit Regen muss sich Lindenau arrangieren. Vielmehr liegt der Platz im Schnee. Was viele Kinder auskosten und unermüdlich rodeln.

Familie Winge kümmert sich beizeiten um eine Bratwurst für jeden. „Wir kommen bewusst schon 17 Uhr. Sonst ist die Schlange so lang“, verrät Mutti Anja. „Voriges Jahr war es ganz krass.“ Die Wartezeiten von rund einer Stunde sind etlichen im Gedächtnis geblieben. „2016 kamen so viele wie noch nie“, erklärt Günther Lehmann. Damit hatte keiner gerechnet.

Doch diesmal sind sie vorbereitet. Rund 500 Bratwürste und 150 Liter Glühwein stehen parat. Zwei Grills rösten im Dauerbetrieb. „Außerdem haben wir im Zelt zwei Verkaufsstellen statt nur einer eingerichtet. Der Kinderpunsch ist gratis und wird separat ausgegeben“, so der Wehrleiter.

Was bestens aufgeht. Und das, obwohl nach der Schätzung Günther Lehmanns mindestens so viele auf dem Platz sind wie 2016. Etwa 250, tippt er. Im Schlepptau hatten sie insgesamt hundert Bäume. Genug, um das Feuer über die drei Stunden hinweg leuchten und wärmen zu lassen.