Von Verena Schulenburg
Freital/Dippoldiswalde. Gut besucht war der Saal im Hotel-Gasthof „Zum Erbgericht“ in Höckendorf. Mehr als 100 Lebensretter folgten am Freitagabend der Einladung des Deutschen Roten Kreuzes zum Blutspendeball. Sie alle wurden für ein besonderes Ehrenamt ausgezeichnet: das Blutspenden. Allesamt waren fleißig. 25-mal, 50-mal, 75-mal, 100-mal, 125-mal oder sogar 130-mal haben sie sich piksen lassen, um ihr Blut zu spenden. „Es ist das Wertvollste, das der Mensch in der Lage ist, zu geben“, resümiert Günter Braun, Präsident des DRK-Kreisverbandes Dippoldiswalde.
Geehrte Blutspender
Zum 19. Mal zeichnete der Kreisverband „Vielspender“ aus. Es war zudem die sechste Veranstaltung, welche die Kreisverbände Dippoldiswalde und Freital gemeinsam stemmten. Gemeinsam, dieses Wort war das Credo des Abends. „Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die mehr tun, als sie müssten“, erklärt Günter Braun. Menschen, die sich für die Gemeinschaft einbringen. 66 Prozent aller Menschen, so sagte er, seien im Laufe ihres Lebens auf Blutspenden angewiesen. Es sind Menschen, die beispielsweise an Herz- oder Magen-Darm-Erkrankungen leiden, aber auch Unfallopfer.
Dagegen spenden tatsächlich nur drei Prozent der Menschen Blut. Allein in Sachsen werden allerdings täglich im Schnitt 700 Blutspenden benötigt, um die Versorgung sicherzustellen. Eine Zahl, die den hohen Stellenwert der freiwilligen Blutspende verdeutlicht.
Dabei könnten viel mehr Menschen Blut spenden, erzählt Susanne von Rabenau, Sprecherin des DRK-Blutspendedienstes Nord-Ost. Vom 18. bis zum 73. Geburtstag könne jeder Blut spenden, der mindestens 50 Kilogramm auf die Waage bringt und gesund ist.
Vor allem der letzte Fakt kann auch treue Blutspender aus dem Rhythmus bringen. Denn Blutspenden kann nur derjenige, der gesund ist. Im Herbst oder Winter, wenn Erkältungen und die Grippe die Runde macht, können Blutvorräte schon mal knapp werden. Ähnlich verhalte es sich im Sommer bei einer längeren Hitzeperiode. „Auch da kann die Spendenbereitschaft sinken“, sagt Susanne von Rabenau. Dabei sei Blutspenden bei Hitze eigentlich völlig unproblematisch, wenn Spender davor und danach ausreichend trinken, erklärt sie. Während Frauen wegen der Menstruation nur viermal pro Jahr Blutspenden dürfen und auch pausieren, wenn sich Nachwuchs ankündigt, können sich Männer sogar sechsmal jährlich piksen lassen.
Das dürfte erklären, warum zur Auszeichnungsrunde am Freitag vor allem Männer mit der höchsten Anzahl an Spenden glänzen konnten. Alle in Höckendorf versammelten Blutspender haben aber eines gemeinsam bewirkt: Unfassbare 6 180 Mal haben sie gespendet und damit 3 090 Liter Blut gegeben, für Menschen, denen es das Leben retten kann.