Von Mario Heinke

Zittau. Es ist wie Weihnachten, als am vergangenen Freitag die Schüler der Lisa-Tetzner-Schule 40 Spiele in Empfang nehmen. „Wir haben ein Spielezimmer gewonnen“, erklärt Schulleiter Volker Jäger die Flut der Geschenke, die er bis zum Tag der offenen Tür im Keller gesammelt hatte.

Im vergangenen Jahr bewarb sich die Schule mit einem Konzept bei der bundesweiten Initiative „Spielen macht Schule“. Im Herbst erfuhr sie, dass sie zu den 201 Gewinnern in 16 Bundesländern gehört. „Als das erste Paket mit einem Spiel eintraf, haben wir uns sehr gefreut und dachten, das war’s“, erzählt Volker Jäger. In den folgenden Wochen gingen jedoch immer wieder Pakete mit Spielen in der Schule ein, bis alle 40 Spiele, die vom Lehrerkollegium aus einer langen Liste ausgesucht worden waren, da waren. „In dem Umfang hätten wir uns das nie leisten können“, sagt der Schulleiter nicht ohne Dankbarkeit. Den Spiele-Segen nahm er dann auch zum Anlass, beim Schulträger, dem Landkreis Görlitz, neue Möbel für ein separates Spielezimmer zu beantragen. Das Spielezimmer war schnell gefunden. Ein großzügiger, heller Raum im Dachgeschoss, der wegen der Dachschrägen und Deckenbalken einen gemütlichen Eindruck macht, wird künftig dafür genutzt. Mit Teppichen, einer große Couchgarnitur in U-Form und Sitzgelegenheiten will Volker Jäger diesen Ort zum Spielezimmer umgestalten. Die Möbel sollen bald angeliefert werden.

In der Lisa-Tetzner-Schule mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung lernen derzeit 88 behinderte Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis 18 Jahren. Der Verein „Mehr Zeit für Kinder“, das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen sowie die deutsche Spielwarenindustrie und ihr Verband riefen 2014 die Bildungsinitiative „Spielen macht Schule“ ins Leben. Seitdem vergibt die Initiative 100 kostenlose Spielepakete an Schulen mit Nachmittagsbetreuung jährlich. Im Jahre 2016 gewann beispielsweise die Wilhelm-Busch-Grundschule in Zittau solch ein Spielepaket im Wert von 1 400 Euro. Beim Spiel lernen Kinder beiläufig und ohne große Anstrengung. Das ist eine der wichtigsten Funktionen. Im Zusammenspiel mit anderen erwerben sie zudem soziale Kompetenzen und lernen ihre Emotionen in den Griff zu bekommen, so die Initiative.