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Lions-Club feiert 20-Jähriges

Mit einer Festveranstaltung im Landratsamt begeht der Bautzener Club sein Jubiläum – und einem Rückblick auf viele Hilfsaktionen.

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© Uwe Soeder

Von Carmen Schumann

Bautzen. Wenn man ein Jubiläum zu feiern hat, lädt man sich Gäste ein. Der Bautzener Lions-Club hatte am Wochenende seinen Patenclub aus der Partnerstadt Heidelberg zu Gast. Nicht ohne Grund. Hatten die Lions vom Neckar doch vor nunmehr 20 Jahren den Bautzenern bei der Gründung geholfen. Die Heidelberger erlebten am Freitagabend eine Aufführung der „Orestie“ vor dem Rietschelgiebel am Burgtheater. Dies hatte seinen tieferen Sinn. Denn die Rettung und Aufstellung des Giebels im Jahr 2003 war eine der größten Leistungen, die der Lions-Club bisher gestemmt hat.

Entstanden ist der Lions-Club in Bautzen gleichsam aus dem Nichts. Während in den alten Bundesländern solche Service-Organisationen bereits auf eine 60-jährige Geschichte zurückblicken können, waren im Osten solcherart gesellschaftliche Bindungen in den 1990er-Jahren kaum vorhanden. Gegründet wurde der Bautzener Lions-Club nach einer rund einjährigen Findungsphase, in der die Mitglieder sich auch solche Bemerkungen wie „neue Seilschaften“ oder „Wessi-Quatsch“ anhören mussten. Heute nun blickt der Lions-Club auf sein 20-jähriges Bestehen zurück.

Gründungsmitglieder geehrt

Gefeiert wurde dies am Sonnabend am Ort der Gründung, nämlich im großen Saal des Bautzener Landratsamtes. Sieben Gründungsmitglieder wurden mit einem Orden, dem 20 Year Attendance Award, geehrt. Es sind Norbert Dittrich, Wulf-Otto Ehrhardt, Michael Harig, Heribert Heller, Heinrich Schleppers und Horst Gallert.

Die Festrede hielt Ehrenpräsident Klaus Zorn, der vor 20 Jahren die Initiative zur Gründung des Clubs ergriffen hatte. Als aus dem Westen Zugezogener brachte er damals zwar selbst keine Lions-Erfahrung mit, aber eine starke Motivation. Und er konnte auf die Unterstützung aus Heidelberg bauen. So freute er sich, dass auch Dr. Manfred Stolzenberg, der damals in Heidelberg Präsident war und es heute wieder ist, zur Jubiläumsfeier nach Bautzen gekommen war. Eines hatte der Osten dem Westen allerdings von Anfang an voraus: In Bautzen war es immer eine Selbstverständlichkeit, dass Frauen Mitglied im Lions-Club werden konnten. In Heidelberg sei dagegen erst kürzlich die erste Frau in den Club aufgenommen worden.

Vom Denkmal bis zu Augen-OPs

Stolz blicken die Bautzener Lions auf ihre jüngste Errungenschaft. Nach langer Vorbereitung gelang es im Oktober 2014, ein Denkmal für den verdienstvollen Bautzener Oberbürgermeister Johannes Kaeubler am neuen Kornmarkthaus aufzustellen. Bei der Jubiläumsveranstaltung kam der Gedanke auf, das Denkmal künftig vielleicht des Nachts zu beleuchten.

Klaus Zorn blickte aber auch auf die Anfänge der wohltätigen Arbeit des Lions-Clubs zurück und erinnerte daran, dass das erste Projekt die Unterstützung der Bautzener Rumänien-Initiativgruppe war, die elternlose Kinder in einem Kinderheim in Cristuru Secuiesc betreute. Man verhalf den Waisen nicht nur zu einem menschenwürdigen Leben, sondern organisierte auch Weihnachtspäckchen-Aktionen.

Ein besonderer Schwerpunkt in der ehrenamtlichen Arbeit der Lions ist seit vielen Jahren die Unterstützung des Projektes „Sight first“, das in der ganzen Welt Menschen mit Augenkrankheiten hilft. Es begann mit dem Sammeln von abgelegten Brillen und reicht über Geldspenden für Medikamente gegen den Grauen Star und die Ausbildung von Augenärzten in Afrika bis hin zu Operationen, die der Bautzener Augenarzt Dr. Stephan Kretschmar immer wieder ehrenamtlich in Ghana übernimmt. Ein großer Kraftakt sei jedes Jahr die Betreuung eines Glühweinstandes auf dem Wenzelsmarkt, dessen Erlös für wohltätige Zwecke gespendet wird. Denn die Standbetreuung müsse drei Wochen lang an jedem Tag über viele Stunden abgesichert werden. Und dies, obwohl die meisten Lions beruflich sehr eingespannt sind.