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Liegt auf dem Hochwald schon Schnee?

Das Wetter im Gebirge fasziniert Thomas Kupsch seit Langem. Jetzt misst er selbst – und zeigt die Unterschiede zu Zittau.

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© Jens Böhme

Von Elke Schmidt

Zittauer Gebirge. Wenn das Wetter im winterlichen Zittau grau und schmuddelig ist, möchte man manchmal am liebsten seine Koffer packen und verschwinden. Das ist aber nicht immer möglich und meist auch gar nicht nötig. Oft reicht es schon, ins naheliegende Zittauer Gebirge zu fahren.

Thomas Kupsch aus der Nähe von Cottbus betreibt die Station (wie auf dem Bild).
Thomas Kupsch aus der Nähe von Cottbus betreibt die Station (wie auf dem Bild). © privat

„Besonders auf dem Hochwald liegt dann oft der schönste Schnee“, sagt Thomas Kupsch. Der gebürtige Zittauer hat das als Kind oft selbst erlebt. Weil er wissen wollte, ob sich seine damaligen Eindrücke auch beweisen lassen, betreibt er seit September eine kleine, private Wetterstation auf dem Berg. „Mein Ziel ist das Darstellen der doch teilweise deutlichen Wetterunterschiede zwischen Zittau und seinem Gebirge“, erläutert er.

Obwohl er schon seit vielen Jahren in der Nähe von Cottbus lebt, fühle er sich seiner alten Heimat noch sehr verbunden. Insbesondere interessiert er sich für das regionale Wetter in Zittau und dem Zittauer Gebirge. Das Wetter war schon als Kind für ihn ein so großes Steckenpferd, dass er sogar entsprechende Statistiken führte. In seinem jetzigen Wohnort Leuthen lasse es sich gut leben, sagt er. Aber rein wettertechnisch sei es dort im Flachland nicht so sehr spannend. Er hat zu Hause zwar auch eine Station aufgebaut, aber das reichte ihm nicht. Die Wettersituation im Gebirge ist für ihn wesentlich spannender.

Den Hochwald als Standort wählte er, weil er zu ihm eine besondere Beziehung hat. Als Kind war er öfter mit seinem Vater dort oben und beobachtete das Wetter. Der Vater hängte sogar ein kleines Thermometer an einen Baum, mit dem sie die Temperaturen konkret messen konnten und das immer noch da ist. Es gibt zwar schon eine Wetterstation auf dem Berg, aber er wollte eigene Daten erheben und so unabhängig bleiben. Weil er inzwischen wesentlich höhere Ansprüche an die Aufzeichnungen hat, installierte er diesmal eine fast professionelle Station, die sehr genaue Daten liefert und deshalb von Hobbymeteorologen wie ihn gerne verwendet wird. Mit ihr kann er Temperatur, Luftfeuchte, Regenmenge, Windgeschwindigkeit und -richtung, die Solarstrahlung (das ist die Intensität der Sonnenstrahlung) und den Luftdruck messen und verschieden auswerten.

Erste Ergebnisse seiner Wetteraufzeichnungen zeigen, dass es auf dem Hochwald etwa drei Grad Celsius kälter als in Zittau ist. Manchmal, insbesondere bei Nebel oder kräftigem Wind, können es auch mal bis zu fünf Grad sein, sagt er. Das sei unter anderem auf den erheblichen Geländeanstieg zwischen Zittau und dem Hochwald zurückzuführen. Zugleich ist es auf dem Berg deutlich windreicher und es fällt auch mehr Niederschlag. Gerade bei süd- und südwestlichen Wetterlagen stauen sich die Wolken am Gebirge, wodurch im Zittauer Becken weniger Niederschlag fällt. Über ein ganzes Jahr können das bis zu 200 Millimeter Differenz sein, was 200 Litern pro Quadratmeter entspricht.

Thomas Kupsch misst die Daten aber nicht nur für sich allein. Er freut sich immer über Menschen, die sich dafür interessieren. Deshalb hat er extra eine Webseite eingerichtet, auf der man die aktuellen Wetterdaten auf dem Hochwald und die zugehörigen, aktuellen Statistiken abrufen und einsehen kann. Er hat auch Kontakt zu anderen Hobbymetereologen, mit denen er sich ab und zu austauscht.

Doch das Projekt Wetterstation auf dem Hochwald wäre nicht möglich gewesen ohne die Hilfe von Mirek Müller aus dem tschechischen Krompach und dem Chef der Hochwaldbaude Torsten Grundmann, sagt Thomas Kupsch. Beide hätten das Vorhaben sehr unterstützt.

Torsten Grundmann hat das gerne gemacht, sagt er. Er findet besonders die schnellen Wetterwechsel auf dem Hochwald interessant. Durch die zweite Wetterstation könnte man das Wetter auf dem Berg jetzt noch besser auswerten.

www.zittauergebirge-wetter.de