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Lieder und Rock im Herbst

Zwei sehr unterschiedliche Konzerte am Sonnabend in Wachau zogen ihr Publikum an.

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© Bernd Goldammer

Von Bernd Goldammer

Freitagabend stand das Wachauer Schloss im Mittelpunkt. Hier drängten sich die Besucher. Grund: Die Liedertour machte hier Station. Zum 27. Mal sind viele engagierte Künstler unterschiedlicher Genres als unabhängige gemeinnützige Kulturinitiative unterwegs. Pfarrhof und Dorfkirche waren bisherige Stationen in der Gemeinde Wachau.

Im Ortsteil Feldschlößchen gab es außerdem das Festival „Rock im Herbst“, zu dem ausdrucksstarke Bands aufliefen. Dritte Wahl war die Hauptband.
Im Ortsteil Feldschlößchen gab es außerdem das Festival „Rock im Herbst“, zu dem ausdrucksstarke Bands aufliefen. Dritte Wahl war die Hauptband. © Bernd Goldammer
Die Bands sorgten für Stimmung.
Die Bands sorgten für Stimmung. © Bernd Goldammer

Dieses Mal war es das Schloss und angesagt hatten sich große Künstler. Ralph Schüller eröffnete den Konzertabend, nachdem Thomas Slesazeck, der ehemalige Wachauer Pfarrer, die Gäste begrüßt hatte. Ralph Schüller gehört seit Jahren zu den besten Musikern Deutschlands. Mehrfach wurde er für verschiedenste Musikpreise nominiert. „Sterne hoch“ ist seine neuste CD, von der in seinem Konzertteil einige Kostproben zu hören waren. Ralph Schüller gehört zu den Liedermachern, die heute noch viel zu sagen und zu singen haben. Solche Stimmen sind rar geworden. Auch der einzigartige Saxofonist und Flötist Joe Kucera war hier zu erleben. Von 1997 bis einschließlich 2007 war er künstlerischer Leiter des Jazzfestivals Jazz-Meeting Berlin. Auch bei musikalischen Produktionen unterschiedlichster Art hat er sich eingebracht. Sogar auf einer CD von Pannach und Kuhnert ist er zu hören. Die Musik brachte ihn in viele Länder der Erde. Für die Liedertour-Haltepunkte in Wachau hat er sich trotzdem immer Zeit genommen. Mit Max Wilhelm war auch ein junger Sänger dabei. Er konnte die Zuhörer ebenfalls überzeugen. Und dann kam Manfred Maurenbrecher. Gerade hat er seine neue CD mit dem Titel „Flüchtig“ veröffentlicht. Seine Texte funkeln nach wie vor von Sprachwitz und Ironie. Besonders der Song „Die Welt ist am Durchdrehen“ reflektiert das Zeitgeschehen – ganz im Manfred Maurenbrecher Stil. Das Konzert war wieder ein großer Höhepunkt für die Kulturszene im Rödertal.

Den Sommer verabschiedet

Sonnabend ging es in Feldschlößchen weiter. Beim Festival „Rock im Herbst“ wurden die Regler hochgeschoben. Mit diesem Festival wollen die Rock- und Punk-Musiker den Sommer verabschieden und natürlich auch den Herbst begrüßen. Zu den ersten Gästen zählte auch in diesem Jahr ein nerviges Regengebiet. „Quasimodo“ hatten die Meteorologen das Tiefdruckgebiet genannt. Das könnte Besuchern von weiterher die Lust zur Anreise verdorben haben. Sie haben sehr viel verpasst.

Die Kellerratten, Drive, Dampfmaschine, „Doktor Colossus“ und die Rostocker Band „Dritte Wahl“ war wieder eine sehr gute Besetzung. Das lockte um die 500 Besucher an. Die Stimmung war von Anfang an großartig. Und hinter den Kulissen lief alles wie am Schnürchen. Licht und Sound waren vom Feinsten. Die Umbauten wurden konsequent kurz gehalten. Daran konnten auch Quasimodos Regenwolken nichts ändern, die Produktionen in Feldschlößchen sind in all den zurückliegenden Jahren breit gefächert. Erlebnisqualität zählt, lautet der selbstgewählte Anspruch der Veranstalter B&B Event and Music GbR. Johannes Baumgärtel und René Brückner haben sich damit einen großen Namen gemacht. Und der Wachauer Ortsteil Feldschlößchen war durch diese Festivals auch oft ein gutes Medienthema. Höhepunkt des diesjährigen Festivals war die Rostocker Band „Dritte Wahl“. Sie brachte die Veranstaltung zum Brodeln.

Alle freuten sich. Doch in den Gesichtern der Veranstalter war noch mehr zu sehen. Zufrieden können sie mit diesem Ergebnis nicht sein. Denn die Kosten für das Festivalprogramm liegen nämlich höher als die veranschlagten Einnahmen. „Wir müssen jetzt intensiv darüber nachdenken, wie es hier weitergehen soll“, war von Johannes Baumgärtel zu hören. Das außergewöhnliche Festival wurde von einem schweren Verkehrsunfall an der S177 überschattet. Das mussten die Veranstalter auch noch irgendwie wegstecken.