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Liebe, Sex und ganz viel Power

Die von den Philippinen stammende Sängerin Alexandra Kayser fand in Dresden ihre dritte Heimat.

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© Envivo

Von Henry Berndt

Dresden. In ihrer Jugend konnte es ihr nicht wild genug sein. Endlose Partynächte und Drogen bestimmten damals das Leben von Alexandra Kayser. Die Tochter eines Deutschen und einer Filipina wurde in einer Bambushütte auf den Philippinen geboren, kam als Dreijährige nach Deutschland und siedelte mit 13 gemeinsam mit ihrer Familie nach Mallorca über. Dort lernte sie Katalanisch. Nebenbei kellnerte sie, sang mit Uwe Ochsenknecht und traf andere Promis wie Veronica Ferres oder Farin Urlaub von den Ärzten. Als sie mit 25 genug hatte vom Selbstzerstörungsmodus und endlich von einem Mann loskommen wollte, folgte sie dem Ruf ihrer älteren Schwester Vanessa, die schon damals in Dresden lebte. Alexandra Kayser zog zurück nach Deutschland und „bekam ihr Leben wieder auf die Reihe“, wie sie sagt. Zwei Jahre besuchte sie in Dresden die Abendschule und machte ihre Mittlere Reife. Außerdem fand sie zur Musik und gründete 2008 ihre Band Envivo, für die sie alle Songs selbst textet, komponiert und singt. Welchem Genre sie zuzuordnen ist? Schwierig. „Singer/Songwriter-Rockpop mit Latin-Jazz-Folk-Elementen“, sagt sie selbst.

Sie singt auf Englisch und Spanisch und lässt sich vor allem von ihrem eigenen Leben inspirieren. Schon ihre Debüt-CD „Running“ war äußerst persönlich. Nun bringt sie am Sonntag ihre neue Platte „Nothing Left To Say“ auf den Markt. Ein Song erzählt von dem Moment, an dem es nichts mehr zu sagen gibt. Ein anderer von einem zerstückelten Leben, das wieder zusammengefügt werden soll, ein dritter von einem gebrochenen Herzen und ein vierter vom ständigen Ausprobieren – durchaus auch sexuell gesehen. Sechs Jahre lang war Alexandra zuletzt mit Claudia zusammen. Inzwischen lebt die Sängerin wieder allein in der Neustadt.

Solange sie noch nicht von ihrer Musik leben kann, hilft Alexandra bei ihrer Schwester in einer Anwaltskanzlei aus oder betreut Kunden für Onlineshops. Sie hofft, dass ihr mal ein Hit aus der Feder gleitet, vielleicht ja schon diesmal, auf „Nothing Left To Say“? Bei ihrer neuen Platte handelt es sich um eine sogenannte „EP“. Mehr als Single, aber auch kein ganzes Album. „Wir wollten jetzt einfach etwas fertig machen und in den Händen halten“, sagt Alexandra. Die Zeit zum Schreiben von neuen Songs sei zuletzt immer knapp gewesen. Gemeinsam mit ihrem Gitarristen Marcus Hetzel war sie viel als Duo unterwegs. Am Bass und Schlagzeug gab es seit der Bandgründung einige Personalwechsel. Ganz darauf verzichten konnten und wollten Envivo aber doch nie. Dafür gehören zur Musik einfach zu viele Facetten – genauso wie zu ihrem Leben.

Das Konzert zur Veröffentlichung der neuen CD „Nothing Left To Say“ beginnt am Sonntag 19.30 Uhr in der St. Pauli Ruine. Tickets gibt es im Vorkauf für 11 Euro und an der Abendkasse für 12 Euro.