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Lidl und Rewe wollen in Dipps erweitern

Das Landratsamt teilt Dippser Bedenken gegenüber Rewe-Plänen nicht. Die bieten für die Stadt auch Chancen.

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© Egbert Kamprath

Von Franz Herz

Dippoldiswalde. Dippoldiswalde ist ein Zentrum für das Osterzgebirge. Das sehen auch viele große Handelsketten so. Deswegen wollen sie mit ihren Märkten in die Große Kreisstadt und hier möglichst auf einen Standort an der zentralen Verkehrsader, der Bundesstraße 170. Dort kommen die meisten Kunden vorbei. Aber die Dippoldiswalder Stadträte haben Schwierigkeiten, mit dieser Entwicklung umzugehen. Das zeigt sich wieder am Beispiel der Erweiterungspläne von Rewe am Busbahnhof und von Lidl neben seinem bisherigen Standort an der Abzweigung des Firstenwegs von der Bundesstraße.

Sie haben Erweiterungspläne: Lidl an der Firstenstraße und Rewe an seinem Standort neben dem Busbahnhof.
Sie haben Erweiterungspläne: Lidl an der Firstenstraße und Rewe an seinem Standort neben dem Busbahnhof. © Frank Baldauf

Die Erweiterungspläne von Rewe hat der Technische Ausschuss im Oktober mit einem Abstimmungspatt abgelehnt. Jedoch hat der Stadtrat dabei nicht das letzte Wort. Das Bauamt im Landratsamt entscheidet über die Bauanfrage, fragt aber die Stadt nach ihrer Stellungnahme und guckt sich diese auch genau an. Über das, was die Stadtväter von Dippoldiswalde dabei an Argumenten geliefert haben, müssen die Mitarbeiter des Landrats offenbar die Köpfe geschüttelt haben.

Oberbürgermeister Jens Peter (Freie Wähler) informierte die Stadträte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses, dass das Landratsamt alle Argumente der Stadt widerlegt hat. Er nannte ein Beispiel: Rewe will einen zweigeschossigen Bau errichten. Das werden zwar hohe Geschosse, aber in der Umgebung stehen dreigeschossige Häuser. Es stimme also nicht, dass der geplante Bau mit seiner Geschossigkeit nicht in die Umgebung passt.

Am Ende kann es sogar sein, dass die Bauanfrage auch ohne die Zustimmung aus Dippoldiswalde bearbeitet wird, hat das Landratsamt laut Peter angekündigt. Er wollte nun hören, ob sich die Meinung der Stadträte eventuell geändert hat.

Das ist aber nicht der Fall. Vor allem Michael Triller (Freie Wähler), der als Nachbar des geplanten Markts von dem Projekt auch persönlich betroffen ist, machte sich gegen die Neubaupläne stark. Er forderte, dass der Ausschuss sich das Grundstück einmal vor Ort ansehen soll. Die Bauzeichnung, die nur den Räten vorlag, gebe nicht richtig wieder, was dort geplant sei.

Kathrin und Axel Fröhlich sind Eigentümer der betroffenen Immobilie, in der sie das Erdgeschoss an Rewe vermieten. Sie waren bereits mit Rewe und der Stadtverwaltung im Gespräch. Dabei waren auch noch andere Probleme angesprochen worden, wie sie berichten. Rewe wolle auch die Straßenanbindung an die B 170 in Ordnung bringen. Für Fußgänger gibt es dort derzeit gar keinen Weg, auch Autos können nur in eine Richtung abbiegen.

Außerdem hätte Rewe Interesse signalisiert, bei der Neugestaltung von Busbahnhof und Parkdeck mitzuwirken. Damit ließen sich einige Problempunkte in Dippoldiswalde lösen. „Ich finde es schade, dass solche Chancen in der Diskussion gar nicht angesprochen wurden“, sagt Axel Fröhlich. Seine Gattin ist zwar im Stadtrat, durfte aber als Eigentümerin nicht mitdiskutieren, weil sie als befangen gilt.

In derselben Ausschusssitzung kamen auch die Pläne von Lidl zur Sprache, der auf der Freifläche neben dem jetzigen Markt einen größeren Neubau plant. Dieser soll 1 470 Quadratmeter Fläche bieten anstatt der jetzigen rund 1 000 Quadratmeter. Die Stadt will dabei nur mitgehen, wenn ein Bebauungsplan für das Areal aufgestellt wird, den aber Lidl bezahlen soll. So hat es der Stadtrat im Frühjahr beschlossen, als er sich schon einmal damit befasst hat. Darauf ging Lidl nicht weiter ein. Die Kette steht auf dem Standpunkt, dass sie auf dem Grundstück Baurecht hat, also keinen Bebauungsplan braucht.

Lidl hat stattdessen seinen Plan geändert. Jetzt sollen mehr Parkplätze entstehen, 131 anstelle von 107, und dafür ein Teil des alten Marktes abgerissen werden. Aber auch mit dieser Änderung fand Lidl keine Gegenliebe. Der Technische Ausschuss lehnte den neuen Bauantrag mit vier gegen drei Stimmen ab. Die Auseinandersetzung um neue Märkte in Dipps geht also weiter.