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Lichtblick für den kleinen Karl

Der Junge, der an einer seltenen Krankheit leidet, braucht einen Lebensretter. Helfer können nun Großartiges verkünden.

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© privat

Von Thomas Möckel

Pirna/Dresden. Das Schicksal ließ kaum jemanden kalt: An vielen Orten setzten sich Menschen in Bewegung, um einem schwer kranken Jungen zu helfen. Ob in Freital, Pirna oder beim Wohnmobilhersteller Capron in Neustadt – Hunderte ließen ihr Blut untersuchen und sich typisieren. Denn der kleine Karl aus Werda im Vogtland braucht dringend einen Stammzellenspender – der die Gesundheit des Jungen rettet.

Die Aktion war erfolgreich, der Verein für Knochenmark- und Stammzellenspenden in Dresden startete mit wunderbaren Nachrichten in diese Woche: Für den kleinen Kämpfer Karl, schreibt der Verein auf seiner Facebook-Seite, sei ein möglicher Stammzellenspender gefunden worden. Einen genauen Termin für die Transplantation gebe es noch nicht, zunächst stünden noch einige Voruntersuchungen an. Aber man sei sehr erleichtert über diese tolle Nachricht und drücke Karl ganz doll die Daumen, dass er schon bald die Spende und somit die Chance auf ein gesundes Leben erhalte. Denn er braucht rasch Hilfe.

Der Knabe, im März zehn Monate alt, kam zunächst scheinbar gesund zur Welt. Doch dann diagnostizierten Ärzte bei ihm „infantile Osteopetrose“, eine äußerst seltene Stoffwechselkrankheit, die vor allem bei Säuglingen auftreten kann. Nach Auskunft des Pirnaer Klinikums kann der Körper dabei Calcium nicht richtig verarbeiten. Es gelangt statt ins Blut in die Knochen und verdrängt das Knochenmark. Die Folgen reichen von Krampfanfällen über Atemprobleme bis zu massiven Sehstörungen. Die Sehnerven des kleinen Karl sind bereits von der Krankheit betroffen.

Auch das Pirnaer Klinikum startete im März eine Typisierungsaktion, mehr als 70 Menschen kamen und gaben Speichelproben ab, um sich testen zu lassen, ob sie als Spender infrage kommen. Um dem Jungen zu helfen, wurde auch der Wohnmobilbauer Capron in Neustadt aktiv. Rund 200 Mitarbeiter ließen sich als Stammzellen- und Knochenmark-Spender typisieren. Sie wurden über einen Zeitungsartikel auf das Schicksal des Jungen aufmerksam. Viele Capron-Werker seien sofort bereit gewesen, Speichelproben abzugeben und herauszufinden, ob sie als Spender infrage kommen. Das Unternehmen vereinbarte deshalb einen eigenen Typisierungstermin im Werk. Das Echo und die Hilfsbereitschaft aus der Belegschaft seien riesig und berührend gewesen, teilt der Verein für Knochenmark- und Stammzellenspenden mit.

Mit einer Stammzellen- oder Knochenmarkspende lässt sich die Krankheit nach Auskunft von Medizinern gut behandeln. Nach einer erfolgreichen Therapie bilden sich die meisten Symptome der infantilen Osteopetrose innerhalb von Wochen bis Monaten vollständig zurück. Es gibt allerdings einen Wermutstropfen: Ein einmal eingeschränktes Sehvermögen lässt sich nur selten wieder herstellen.