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Leutersdorfer kauft Watzdorfheim

Ein bekannter Unternehmer erwirbt die Immobilie vom Kreis. Seine Pläne verrät er nicht.

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Von Mario Heinke

Zittau. Der Landkreis hat das Watzdorfheim in der Neusalzaer Straße 55 an den Leutersdorfer Unternehmer André Werder verkauft. Nach Angaben des Kreises ist das Objekt an den Meistbietenden für 120 000 Euro verkauft worden. „Auflagen sind im Zusammenhang mit dem Kauf nicht erteilt worden“, sagt Marina Michel, Pressesprecherin des Landratsamts. Werder ist Gesellschafter und Geschäftsführer der Werder Bedachungen GmbH. Das Unternehmen beschäftigt 168 Mitarbeiter. Über seine Pläne mit der Immobilie wollte André Werder sich gegenüber der SZ nicht äußern.

Der Kreis versucht seit 2013 das 54 657 Quadratmeter große Areal mit der sanierungsbedürftigen Villa am Stadtrand von Zittau zu verkaufen. Von der dreigeschossigen Villa führt ein Verbindungsbau zu einem eingeschossigen Nebengebäude. Das Gebäude mit dem dazugehörigen weitläufigen Park ist als Kulturdenkmal in der Denkmalschutzliste des Freistaates erfasst. Das gegen 1885 errichtete Objekt hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Der aus dem thüringischen Uradelsgeschlecht derer von Watzdorf, speziell der aus dem Haus Kauschwitz stammende Karl von Watzdorf soll im 19. Jahrhundert das Watzdorfheim in Pethau gestiftet haben, das geht aus den Archiven hervor. Seit den 1930er Jahren war in der Villa eine Entbindungsstation untergebracht. So mancher Zittauer erblickte im Watzdorfheim das Licht der Welt. Nach dem Krieg behandelte man in der medizinischen Einrichtung dann Tuberkulose-Kranke. Später, in DDR-Zeiten, befand sich eine Geriatrieabteilung (Altenheilkunde) im Objekt. Bis zu seiner Schließung im Jahre 1996 ist das Watzdorfheim mit der Parkanlage noch als Altenpflegeheim genutzt worden und sollte schon einmal verkauft werden. 1998 baute die Zittauer Bildungsgesellschaft das Gelände zum Berufsvorbereitungszentrum um und nutzte es einige Jahre. Danach stand es leer. Den Zittauern ist das Watzdorfheim auch als Bushaltestelle bekannt. Die langgezogene Kurve vor dem Gelände auf der Bundesstraße 96 war zudem in der Vergangenheit mehrfach Schauplatz von schweren Verkehrsunfällen.