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Leutersdorf braucht Hilfe beim Hochwasserschutz

Anders als bei den Flutkatastropfen 2010 und 2013 erhält der Ort nun keine Fördermittel. Dabei war es 2017 schlimmer.

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© SZ-Archiv/Weber

Von Holger Gutte

Leutersdorf. Noch gut in Erinnerung ist den Spitzkunnersdorfern das Hochwasser vom 14. Mai dieses Jahres. Mit dem Wasser zog sich eine riesige Schlammlawine vor allem durch den unteren Bereich der Dorfstraße. Und einen Monat später hieß es schon wieder, „Land unter“. Vor allem aber das Hochwasser im Mai hat riesige Schäden angerichtet. Viel zu niedrig ist die Schadenssumme danach angezeigt worden, meinen nicht wenige Einwohner. Auf der jüngsten Gemeinderatssitzung haben sie das noch mal bekräftigt. Insgesamt 467 299 Euro sind bisher von den Bürgern als Schaden angezeigt worden.

Auch Bürgermeister Bruno Scholze (CDU) hält diese Summe für viel zu gering. „Eine halbe Million Euro ist schon viel Geld. Aber bei der Größe des Ereignisses behaupte auch ich, ist es noch viel zu wenig“, sagt er. Die Gemeinde hat sich jetzt mit einem Schreiben an die Landesregierung, den Landkreis, den Landrat und an Landtagsabgeordnete um Hilfe bei der Schadensbeseitigung gewandt. Allein kann sie dieses Problem nicht lösen. Denn anders als bei den Hochwasserkatastrophen 2010 und 2013 gibt es für die diesjährigen Hochwasser in Spitzkunnersdorf kein Fördermittelprogramm. Dabei stellt das Hochwasser vom 15. Mai 2017 in Spitzkunnersdorf die vorangegangenen Katastrophen im Ort in den Schatten. „Wir haben das Problem, dass es nur punktuell in Spitzkunnersdorf aufgetreten ist und schon im anderen Ortsteil, in Leutersdorf nichts war“, schildert Bruno Scholze. Die Gemeinde hat noch nicht mal alle Flutschäden von 2010 und 2013 beseitigt. Aber hierfür gibt es wenigstens eine 90- beziehungsweise eine 100-prozentige Förderung.

Nachdem im Mai 2017 das Hochwasser weg und der Schlamm beseitigt war, halten viele im Ort statt einer halben Million Euro eher zwei bis 2,5 Millionen Euro als die wahrscheinlichere Schadenshöhe. „Aber wir können nichts angeben, was wir nicht nachweisen können“, sagt der Bürgermeister. Deshalb geht die Gemeinde derzeit von etwa 1,5 Millionen Euro als Schadenssumme aus. Die Gemeinde sieht sich allerdings außerstande, den Schaden selbst zu ermitteln. Und wie die verstrichenen Monate nach dem Mai-Hochwasser zeigen, können das die meisten Einwohner auch nicht. Deshalb bittet die Gemeinde auch hierfür um Fördermittel. Nach den Erfahrungen der letzten Hochwasser kostet so eine Planung zwischen 50 000 und 70 000 Euro.

Nach dem Willen der Abgeordneten soll Leutersdorf jetzt ein unabhängiges Planungsbüro die Schadenshöhe ermitteln lassen. Die Gemeinde geht derweil von 1,5 Millionen Euro aus. Aber diese Summe ist eben nur geschätzt. Sie will sich auch noch mal an alle Firmen im Ort wenden, damit diese ebenfalls auflisten, was für Leistungen sie nach dem Hochwasserschäden aufbringen mussten.

„Wir wollen die Einwohner stärker als bisher mit einbeziehen“, sagt Bruno Scholze. Zwölf betroffene Bürger und Familien folgten nun dem Aufruf der Gemeinde und haben Vorschläge zum Hochwasserschutz abgegeben. Die wurden jetzt auf der Ratssitzung verlesen. Nun muss geprüft werden, was davon eventuell machbar ist und eine nachhaltige Wirkung erzielt. Allerdings bringt es nichts, wenn dabei andere Grundstücke gefährdet würden, hieß es.

Zu den Vorschlägen der Einwohner gehören beispielsweise das Ziehen von Gräben, um das Wasser ableiten zu können. So würde am Feld eine drei Meter breite und 50 Zentimeter tiefe Mulde schon etwas bringen, die trotzdem noch mit Landwirtschaftsfahrzeugen durchfahren werden könnte, hieß es. Empfohlen werden zudem kleine Betonwände als Schutzwall, kleinere Felder und Anpflanzungen.

Egal, was die Gemeinde Leutersdorf am Ende für den Hochwasserschutz macht, die Fördermittel allein reichen nicht. „Die Grundstückseigentümer müssen auch ihr Land dafür verkaufen“, sagt der Bürgermeister. Dieses Problem ist bisher schon bei den zwei geplanten Regenwasserrückhaltebecken nicht gelöst worden. Und nun möchte die Gemeinde sogar drei bauen. Gern würde sie auch die kleine Brücke an der Dorfstraße 10 wegreißen. Bei Hochwasser staut sich hier immer wieder das Wasser. Aber das Grundstück muss erreichbar bleiben.

Für den Hochwasserschutz bleibt aber noch viel mehr zu tun.