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Leuchtende Feuerwache

Das neue Gerätehaus der Feuerwehr in Radebeul-Ost soll in Zukunft an der Schildenstraße strahlen.

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© Nina Schirmer

Von Nina Schirmer

Radebeul. Eine große Glasfassade, durch die das Licht von innen nach draußen scheint – mit dieser Idee haben Christoph Richter und Jan Musikowski die Preisjury überzeugt. Am Montagabend wurden die Berliner Architekten zu den Siegern des Architekturwettbewerbs für eine neue Feuerwehrwache in Radebeul-Ost gekürt. Ihr Entwurf soll auf der großen freien Fläche an der Schildenstraße südlich der Bahnschienen gebaut werden.

Von der Schildenstraße aus wird man später den Alarmhof mit den Einsatzwagen der Feuerwehr sehen. Mit einer direkten Ausfahrt zur Straße kommen die Fahrzeuge im Ernstfall auf dem kürzesten Weg vom Grundstück.
Von der Schildenstraße aus wird man später den Alarmhof mit den Einsatzwagen der Feuerwehr sehen. Mit einer direkten Ausfahrt zur Straße kommen die Fahrzeuge im Ernstfall auf dem kürzesten Weg vom Grundstück. © Visualisierung: Richter Musikowski GmbH
Das Gebäude hat die Form eines spiegelverkehrten L. Im hinteren Teil, von Straße und Schienen abgewandt, entsteht ein Hof für die Kameraden. Im Westen gibt es noch eine Erweiterungsfläche. Hier könnten irgendwann einmal ein Katastrophenschutzlager und ein
Das Gebäude hat die Form eines spiegelverkehrten L. Im hinteren Teil, von Straße und Schienen abgewandt, entsteht ein Hof für die Kameraden. Im Westen gibt es noch eine Erweiterungsfläche. Hier könnten irgendwann einmal ein Katastrophenschutzlager und ein © Visualisierung: Richter Musikowski GmbH

Die neue Feuerwache wird ein Lichthaus, erklärte Musikowski bei der Preisverleihung. Die Feuerwehrkameraden seien ja schließlich die Bewacher des Lichts und diese Botschaft soll auch das Gebäude ausstrahlen. Doch nicht nur optisch gefiel der Entwurf der Jury, in der neben Baubürgermeister Jörg Müller und Stadtwehrleiter Roland Fährmann auch der Architekt Dirk Pussert saß, der die mehrfach ausgezeichnete Feuerwehrwache in Kötzschenbroda entworfen hatte. Die Wache muss im Ernstfall vor allem praktisch sein. Der Siegerentwurf verbinde beides, Design und Funktionalität, sagte der Vorsitzende des Preisgerichts, Lür Meyer-Bassin.

Im Entwurf ist das Gebäude in L-Form konzipiert. Der Alarmhof mit den Einsatzwagen befindet sich vorne an der Schildenstraße. Das soll Präsenz und Bereitschaft ausstrahlen. Und natürlich sind so die Zufahrtswege am kürzesten. Die Kameraden kommen über eine eigene Zufahrt an die Wache. Vom Eingangsbereich geht es direkt in die Umkleiden und von dort auf kürzestem Weg in die Fahrzeughalle, damit im Einsatzfall keine Zeit verloren geht.

Von Straße und Bahngleisen abgewendet befindet sich der Hof der Feuerwache. Hier sollen die Feuerleute unter einem schützenden Vordach zusammenkommen. Auch ein Grillplatz ist geplant. Den Architekten war wichtig, dass mit dem Neubau auch die Gemeinschaft der Kameraden gefördert wird. Vor allem zwischen Jung und Alt, sagte Musikowski. Das Gebäude gliedert sich in ein- und zweigeschossige Bereiche. Oben wird es Räume für die Verwaltungsarbeit und Technik sowie eine Kleiderkammer geben. Auch die Jugendlichen der freiwilligen Feuerwehr bekommen dort einen Raum.

Knapp sechs Wochen haben die Architekten an ihrem Entwurf gearbeitet. „Wir sind das Gelände abgelaufen und haben alles inhaliert“, sagte Musikowski. Dabei fielen ihnen auch die Gewächshäuser in der Nähe auf – die Idee für die Glasfassade war geboren. Richter und Musikowski sind keine Unbekannten in ihrem Metier. Bis September entstand das von ihnen entworfenen Futurium, das Haus der Zukunft, am Berliner Spree-Ufer, zwischen Reichstag und Hauptbahnhof. Der hoch gelobte Bau im Regierungsviertel soll ein Ort für Zukunftsfragen sein mit großer Ausstellung und Zukunftslabor.

Aber auch kleinere Aufgaben, wie die Feuerwache in Radebeul-Ost machen ihnen großen Spaß, sagten die Architekten. Bis ihr Entwurf hier gebaut wird, vergeht allerdings noch einige Zeit. Als Erstes muss der Stadtrat zustimmen, dass die Sieger mit der weiteren Planung beauftragt werden, sagte Baubürgermeister Jörg Müller. Bis September 2018 sollen dann die endgültigen Pläne auf dem Tisch liegen, damit die Stadt Fördergelder beim Landkreis beantragen kann. 2019 könnte der Bau starten. Allein für das Gebäude rechnet die Stadt mit Kosten von rund 1,9 Millionen Euro. Hinzu kommen Kosten für Planungsleistungen, die Grundstückserschließung, Außenanlagen und die Ausstattung der Feuerwache. Insgesamt wird alles mindestens drei Millionen Euro kosten.

Bis die neue Wache steht, muss die Feuerwehr Radebeul-Ost weiter von ihrem Sitz in der Wichernstraße ausrücken. Schon 2011 wurde festgestellt, dass die alte Wache weder baulich noch sicherheitsmäßig der Norm entspricht. Seitdem sind sechs Jahre ins Land gegangen. Die Stadtverwaltung habe in dieser Zeit aber nicht geschlafen, versicherte Müller. Man habe viele Fragen klären müssen. Eine der wichtigsten war die nach dem Standort einer neuen Wache. „Nicht jedes Gelände eignet sich dafür“, so Müller. Denn jede Feuerwehrwache in Radebeul muss einen bestimmten Radius abdecken. Die Kameraden müssen innerhalb einer bestimmten Zeit von der Wache zum Einsatzort kommen können. Die Stadt habe über zehn verschiedene Standorte untersucht, sagte Müller.