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Leubener sanieren ihr Wasserschloss

Ein Verein hat das Denkmal vor mehr als zehn Jahren gekauft – und besondere Beziehungen nach Promnitz geknüpft.

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© Antje Steglich

Von Antje Steglich

Leuben/Promnitz. Das Dach ist neu, eine Hälfte der vorderen Fassade erstrahlt in hellem Gelb, und auch neue Fenster sind schon eingebaut – im kleinen Oschatzer Ortsteil Leuben sorgen Marek Schurig und sein Verein gerade für eine ganz besondere Schlössergeschichte. Im 18. Jahrhundert vom kurfürstlich-sächsischen Generalmajor Hanns Gottlieb von Thielau auf den Grundmauern einer Wasserburg erbaut, wurde das barocke Denkmal im vergangenen Jahrhundert unter anderem von der Sowjetarmee als Kommandantur, als Kindergarten, LPG und noch bis 1974 als Wohnraum genutzt. Damals hatte der Verfall längst begonnen – und hörte auch nicht nach dem Verkauf durch die Treuhand an einen Investor aus den alten Bundesländern auf.

Für die Leubener wie Marek Schurig, der seine Kindheit lang auf der kleinen Schlossinsel getobt hat, war der Anblick der Ruine kaum zu ertragen, sagt er heute. Schon 2004 gründete der Florist deshalb „mit anderen Verrückten“ einen Verein, um Schloss Leuben zu kaufen. Und da dem Vorbesitzer eine deftige Vertragsstrafe wegen nicht getätigter Investitionen drohte, habe er das Denkmal schließlich samt kleiner Insel und Wassergraben für 5 000 Euro abgegeben. „Damals sah es hier aber verheerend aus“, sagt Marek Schurig und zeigt Fotos von der unteren Schlossetage, wo sich der Schutt bis zum Fenster stapelt und die gesamte Decke fehlt. Die Insel war zudem völlig zugewuchert. Doch Stück für Stück saniert der Verein mit seinen mittlerweile knapp 90 Mitgliedern aus ganz Deutschland das Denkmal. Von oben nach unten, erklärt der stellvertretende Vereinschef Thomas Schubert. Hunderttausende Euro und viele Fördermittel sind bereits verbaut, das Schloss gilt als gerettet – auch wenn ein Ende der Sanierung noch lange nicht in Sicht ist.

Noch immer sind die Vereinsmitglieder beinahe jedes Wochenende im Schloss unterwegs. Sie organisieren Konzerte, Lesungen, Führungen. Hochzeiten und Geburtstage werden dort gefeiert. Und aktuell wird eben auch die vordere Fassade erneuert. Mithilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der MDR-Show „Mach Dich ran“, bei der der Verein 200 000 Euro gewann. Bis Jahresende soll das Geld verbaut und die Fassade fertig sein, hofft Marek Schurig. Doch der Weg zu einem Kultur-Haus mit Wasser, Strom und sanitären Anlagen ist noch weit. Auch deshalb pflegt der Verein Kontakte zu anderen Schlossvereinen – wie zum Beispiel nach Promnitz.

Nicht nur, weil die Nachwendegeschichten so ähnlich sind, sagt Marek Schurig zu seiner Mitgliedschaft im Promnitzer Schlossverein. Sondern auch weil die Historie der Schlösser eng miteinander verwoben ist – die Namen Thielau und Wolffersdorff tauchen in beiden Chroniken auf – und sich das Ziel beider Vereine ähnelt: ein Denkmal zu erhalten und wiederzubeleben.

www.schloss-leuben.de