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Letzte Ruhe unter einer Edeltanne

Auf dem Friedhof ist jetzt eine Baumbestattung möglich. Die Gebühren für verschiedene Leistungen wurden angehoben.

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© André Braun

Von Sylvia Jentzsch

Ostrau. Neu ist, dass auf dem Ostrauer Friedhof eine Baumbestattung möglich sein wird. „Wir haben uns dafür die große Edeltanne im Eingangsbereich des Friedhofes ausgewählt“, sagte der Pfarrer. In einem Durchmesser von etwa vier Metern wurde bereits das Gras abgestochen. Wenn es die Witterung erlaubt, soll im Kreis eine Art Bord gesetzt werden. Hier kann dann künftig der Efeu wuchern. Dort, wo die Urne eingesetzt wird, soll künftig eine Platte mit den Daten des Verstorbenen liegen. Zwölf Plätze für eine Baumbestattung stehen vorerst auf dem Ostrauer Friedhof zur Verfügung. Nur Familiengemeinschaftsgräber soll es auf den Friedhöfen der Kirchgemeinde Jahnatal nicht geben.

Normal ist kaum noch gefragt. Das trifft auch bei der Gestaltung von Grabmalen zu. Um den Wünschen der Bürger gerecht zu werden, wurde die Friedhofsordnung, die aus dem Jahr 2001 stammt, für die Kirchgemeinde Jahnatal neu aufgestellt und vom Kirchenvorstand genehmigt. Auch ist die Kirchgemeinde Jahnatal seit vergangenem Jahr um die Kirchgemeinde Hof erweitert geworden. Es soll für alle Friedhöfe, das sind insgesamt fünf mit 1 200 Grabstätten, die gleiche Ordnung gelten.

So sind ab diesem Jahr Platten auf den Grabmalen und die Verwendung von unterschiedlichen Materialien erlaubt. „Es gibt weiterhin Regeln, wir haben die alte Ordnung nur etwas aufgelockert“, so Pfarrer Reinhard Mehnert. So muss eine Genehmigung für das Anlegen des Grabmals eingereicht werden. „Der Steinmetz legt der Friedhofsverwaltung eine Zeichnung vor und beschreibt das Material, was eingesetzt werden soll, und die Form.

Kirchgemeinde Jahnatal

Zur Kirchgemeinde Jahnatal gehören die Friedhöfe in Ostrau, Zschaitz, Jahna, Zschochau und Hof.

Betreut werden von Ostrau aus auch die Friedhöfe in Beicha und Mochau.

Für die Verwaltung und Pflege der sieben Friedhöfe stehen eineinhalb Arbeitskräfte zur Verfügung.

Die Friedhofsordnung und die Friedhofsgebührenordnung gelten seit dem 1. Januar und können montags und mittwochs im Pfarramt oder zu den bekannten Öffnungszeiten in der Gemeindeverwaltung eingesehen werden.

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So können Dinge, die überhaupt nicht ins Bild des Friedhofes passen, ausgeschlossen werden“, so der Pfarrer. Es habe auch früher schon Menschen gegeben, die gern etwas auf dem Grabmal einarbeiten ließen, was sie mit dem Verstorbenen verbunden hat“, sagte Mehnert. Weiterhin nicht erlaubt ist der Einsatz von Splitt, Schotter oder anderen bodenverdichtenden Materialien. „Unsere Friedhöfe sollen grün sein“, begründet Mehnert. Verwendet werden kann zum Abdecken unter anderem Rindenmulch.

Bei der Gestaltung der Grabmale gibt es unterschiedliche Ansichten. „Entweder die Leute wollen es sehr schlicht oder exotisch“, so Mehnert. Neben Urnen- und Erdgräbern gibt es auch Gemeinschaftsgräber.

Nicht nur die Friedhofsordnung hat sich mit dem 1. Januar geändert, auch die Friedhofsgebührensatzung aus dem Jahr 2009. „Wir mussten die Gebühren den gestiegenen Kosten für Gehälter, Materialien und Treibstoff anpassen. Dafür haben wir eine Kalkulation erstellt“, so Reinhard Mehnert. Diese wurde vom Regionalkirchenamt geprüft und genehmigt. „Unsere Gebühren liegen unter den kalkulierten Preisen. Würden wir sie eins zu eins umlegen, wäre das für viele unbezahlbar“, sagte Mehnert. Und so steigt zum Beispiel die jährliche Gebühr für die Friedhofsunterhaltung von 15 auf 20 Euro. Die Kosten für die Grabstätten und die Bestattungsleistungen seien bis zu 20 Prozent gestiegen.

Damit die Kosten nicht noch höher sind, setzt die Kirchgemeinde auf diejenige, die sie unterstützen und sich zum Beispiel sich an Arbeitseinsätzen beteiligen, auf eine gut organisierte Abfallwirtschaft und die Festlegung von Grünflächen. „Wir sortieren zum Beispiel genau zwischen Kompost, Schnittgut, Kränzen und Gestecken sowie sonstigem Müll. Künftig wird es auf allen Friedhöfen zentrale Abfallplätze geben“, sagte der Pfarrer.

Außerdem wurde vor Jahren in einer Konzeption festgelegt, wie die Entwicklung der Friedhöfe aussehen könnte, da es weniger Grabstellen und mehr Grünflächen gebe. „In Jahna hat der Friedhof eine Fläche von einem Hektar und etwa 200 Grabstellen“, so Mehnert. Deshalb wurde zum Beispiel eine Grünfläche festgelegt, die erst um den Johannistag gemäht wird – im Frühjahr haben sich dort Frühblüher breit gemacht und später blühen die Margariten. Solche Flächen wird es künftig mehr geben. Dann kommt die große Technik zu Einsatz, die der Kirchgemeinde zur Verfügung steht.