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Letzte Proben für die Pension Schöller

Die Naturbühne in Reichenau bringt 2017 einen Lustspielklassiker auf die Bretter. Am 10. Juni ist Premiere.

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© privat

Von Ina Förster

Reichenau. Kathleen Kunath steht wie jeden Tag in ihrer Kamenzer Physiotherapiepraxis und betreut die Patienten. Acht, manchmal mehr Stunden. Nach der Arbeit beginnt ihre zweite Schicht. Als Friederike Zillerthal, Schriftstellerin und Gast in der berühmten Pension Schöller in Berlin. Die Oberlichtenauerin verkörpert im gleichnamigen Lustspielklassiker von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs die etwas schräge Dame mit einem Faible für hochinteressante Geschichten. Der Text sitzt dafür schon ganz gut. Doch die letzten Proben vor einer Premiere erfordern immer noch einmal ganz besondere Aufmerksamkeit. „Es schiebt sich zum Schluss erst ganz viel zusammen. Wie bewegt man sich in den Kostümen? Wer hat von wo seinen Auftritt? Wie viel Zeit bleibt mir zwischendurch“, sagt sie. Als alter Hase auf der Naturbühne in Reichenau weiß sie jedoch: Am Ende wird alles gut klappen. Und auch wenn das Hobby momentan viel abverlangt – der Spaß überwiegt wie immer …

Regisseur Herbert Graedtke inszeniert auch 2017 das Stück auf der Freilichtbühne im Haselbachtal. Bereits vor 16 Jahren wurde „Pension Schöller“ hier schon einmal aufgeführt. Zwei, drei Schauspieler werden auch diesmal wieder in die Rollen von damals schlüpfen. Wie Andreas Wenzel aus Reichenbach, der den Schöller mimt. Oder Kathleen Kunaths Mann André, der immer noch bestens in die Figur des ruppigen Major a.D. passt. Doch natürlich sind im Lauf der Jahre viele neue Gesichter dazu gekommen. Der Reichenauer Nachwuchs ist herangewachsen. Und liefert ab.

Aus der Provinz nach Berlin

Das Leben ist Veränderung. Die kultige Bühne im Haselbachtal zählt dennoch über viele Jahrzehnte im Sommer zu den Geheimtipps in Sachen Laientheater. Während in den letzten Jahren die Olsenbande ihre Späße trieb, wird 2017 wieder einmal das Boulevard-Genre bedient. Auch das wird seine Fans finden. Der Inhalt ist vielen bekannt. Und ziemlich turbulent. Es ist eben schon ein sehr schräges Unterfangen, wenn man zum eigenen Vergnügen das Innenleben einer Irrenanstalt kennenlernen möchte. Aber genau das ist der sehnlichste Wunsch Philipp Klapproths, der dafür aus der Provinz nach Berlin reist. Seinem Neffen Alfred winkt eine kräftige Finanzspritze, wenn er ihm genau das bieten kann.

Die Probenzeit ist fast abgeschlossen. In der kommenden Woche wird es noch einmal richtig heftig. Ab und zu machte im Vorfeld das Wetter den ein oder anderen Strich durch die Rechnung. Die Kulissenwand bemalt übrigens wieder Michael-Tilo Wendt, der bereits die Olsenbande ausstaffierte. „Sowohl auf der Bühne als auch im Ausschankbereich hat sich baulich einiges verändert. Davon sollen sich die Zuschauer selbst überzeugen“, heißt es. Das Publikum darf sich zu den Veranstaltungen jedenfalls auf   Überraschungen freuen. Genaueres soll aber noch nicht verraten werden.