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Lessingchor singt für Lichtblick

672 Euro für die SZ-Stiftung erbrachte das Benefizkonzert im Kamenzer Stadttheater.

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© Kerstin Unterstein

Von Kerstin Unterstein

Wer sich für dieses Hobby entscheidet, singt natürlich immer gern. Aber im voll besetzten Saal des Kamenzer Stadttheaters macht das natürlich noch viel mehr Spaß – so waren die Sängerinnen und Sänger des Chores der Lessingstadt Kamenz am Sonntagnachmittag vor ihrem traditionellen Adventskonzert zwar aufgeregt, jedoch auch voller Vorfreude. Unter der ziemlich strengen Ägide ihres Chorleiters Wolfgang Frister hatten sie sich fleißig vorbereitet und ein anspruchsvolles Programm bekannter und auch zahlreicher weniger geläufiger Lieder zusammengestellt. So wurde mehrstimmig aus voller Kehle „Vom Himmel hoch“ oder „Es ist für uns eine Zeit angekommen“ gesungen. In einem Lied hieß es „Weihnachtszeit, du stille Zeit – Zeit der vielen Lieder“. Klingt fast wie ein Gegensatz, ist aber so. Neben dem Frühlingskonzert und dem Hutbergsingen ist diese Veranstaltung für die 34 Chormitglieder, darunter mehr als 20 Frauen, immer ein besonderer Höhepunkt. Monika-Ulrike Pfennig formulierte es in ihrer Moderation so: „Chöre sind gerade zur Adventszeit Mitgestalter des kulturellen Lebens.“ Und dabei gehe es nicht darum, sich in die Dauerschleife dudelnder Weihnachtsweisen beim Arzt, im Geschäft oder auf dem Weihnachtsmarkt einzureihen. Wer ein solches Konzert besucht, erwartet mehr – nicht zuletzt das gemeinsame Singen, das nach knapp 90 Minuten den emotionalen Höhepunkt bildete.

Doch zwischendurch, auch als Pause für die Chorsänger, hatten – auch das hat bei den Kamenzer Chorsängern eine gewisse Tradition – junge Talente von der Musikschule der Stadt ihren großen Auftritt. Ihre Lehrerin Ines Ulfig ließ es sich nicht nehmen, die jungen Künstler selbst vorzustellen und auch zu begleiten. So begeisterten Kari , Anna-Katharina, Karolin und Nathalie mit der Flöte, Marvin mit der Gitarre und Emely am Klavier. Ganz schön aufgeregt waren sie vorher, aber der große Applaus entschädigte sie alle dafür – „richtig herzerwärmend zu Adventszeit“, diese kleinen Musiker, so staunte das Publikum. Dieses zeigte sich am Ende des Programmes großzügig und spendete 672 Euro, die der SZ-Aktion „Lichtblick“ zugutekommen werden.

Natürlich hoffen die Chorsänger immer, bei einem öffentlichen Auftritt Verstärkung für die eigenen Reihen zu finden. Dessen ist sich auch ihr Vereinschef Dr. Bernd Zimmer bewusst: „Wie bei vielen Chören in der Region droht auch bei uns die Überalterung. Jüngere Leute für den Chorgesang zu begeistern, ist das Problem. Es gibt ja gute Schulchöre, aber danach gehen die jungen Leute zur Ausbildung oder zum Studium und sind weg. Dann ist oft Schluss mit dem Singen.“ Sie im mittleren Lebensalter wieder als Chorsänger einzufangen, wird die Aufgabe vieler Sangesgemeinschaften in den kommenden Jahren sein.

Nächstes Jahr Auftritt in Alzey

Auch deshalb würde der Chor der Lessingstadt Kamenz sein großes Repertoire und seine Tradition noch viel mehr in der Umgebung bekannt machen und damit auch gern das reiche kulturelle und Vereinsleben in der Lessingstadt repräsentieren. Zur Adventszeit wurde bereits in der Arnsdorfer Kirche auf dem Klinikgelände und traditionell in Altenpflegeeinrichtungen der Stadt gesungen. Im kommenden Jahr haben sich die Kamenzer Sänger vorgenommen, zum 25. Geburtstag der Städtepartnerschaft mit Alzey dort aufzutreten, auch wenn das Jubiläum richtig groß erst 2016 gefeiert werden soll. Ein paar Auftrittstermine mehr dürften es im nächsten Jahr noch sein, denn wer so fleißig probt, wie die Sängerinnen und Sänger des Chores der Lessingstadt Kamenz, möchte auch den Lohn für seine Mühen erhalten – den Beifall des Publikums.