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Leitung platzt mitten in der Stadt

Aus der geborstenen Leitung sind in kurzer Zeit große Mengen Wasser abgeflossen. Das macht Schaden an der Fronstraße.

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© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Mancher Passant wird sich gestern verwundert die Augen gerieben haben: Ein kleiner See hatte sich in der Fronstraße gebildet. „Wir sind von Mitarbeitern der Stadt gegen 7 Uhr über den Rohrbruch informiert worden“, sagte Sven Gammisch, Netzmeister Trinkwasser der Oewa. In der Straße war eine 20 Zentimeter starke Eternit-Wasserleitung geborsten. „Uns sind etwa 600 Kubikmeter Wasser verloren gegangen“, sagte Gammisch. Damit ist ein ordentlicher Schluck aus dem Hochbehälter in Döbeln Nord durch die Leitungen in Richtung Innenstadt gerauscht. 600 Kubikmeter, das ist so viel Wasser, wie in 4 300 Badewannen passt.

Bis zum Nachmittag sollte der Schaden an der Leitung behoben sein.
Bis zum Nachmittag sollte der Schaden an der Leitung behoben sein. © Jens Hoyer

Die Leitungen aus DDR-Zeiten haben die unangenehme Eigenschaft, komplett zu zerspringen. Auch in der Fronstraße war das der Fall. Dort liegen etwa sieben Bar Wasserdruck an, sagte Gammisch. Von unten hatte es mächtig gegens Pflaster gedrückt, das an dieser Stelle in Beton verlegt ist. „Es hat den Beton angehoben. Wir haben auf 50 Quadratmetern Schaden am Pflaster“, so Gammisch. Schäden an den umliegenden Geschäften und Häusern habe es nicht gegeben. Nach dem Abstellen der Leitung war das Wasser durch die Entwässerungsrinne abgeflossen. Nur der herausgespülte Dreck ist in der Fronstraße liegengeblieben.

Reparaturarbeiten bis 17 Uhr abgeschlossen

Etwa auf Höhe der TAG-Verwaltung hatten die Mitarbeiter der OEWA eine große Baugrube ausgehoben. Auf vier Meter Länge wurde die geborstene Leitung herausgeschnitten und durch ein Kunststoffrohr ersetzt. Seit dem Morgen war das Wasser in einem Teil der Straße abgestellt. Bis 17 Uhr sollten die Reparaturarbeiten abgeschlossen werden.

Die Faserbetonleitungen waren zu DDR-Zeiten in großen Stückzahlen verlegt worden. „Es gab damals kaum eine Alternative“, so Gammisch. An vielen Stellen versorgen sie die Häuser bis heute mit Wasser. In der gesamten Döbelner Innenstadt seien sie verlegt worden. Die in der Fronstraße stammt aus dem Jahr 1979 oder 1980, so Gammisch. Bei der Erneuerung der Straßen und Plätze in der Innenstadt seien die alten Leitungen meist drin geblieben. „Sie sind auf eine Lebensdauer von 50 Jahren ausgelegt.“ Altersbedingt und bei Bewegugen im Untergrund geben sie gern eher den Geist auf. Gleich um die Ecke auf der Breiten Straße habe es vor einige Zeit auch schon mal einen Rohrbruch gegeben, so Gammisch. Auch die Wasserleitung in der Dresdner Straße war in der Vergangenheit mehrmals betroffen, bis die alte Faserzementleitung vor einigen Jahren komplett erneuert wurde.

Bei manchen Kunden der Wasserwirtschaft war gestern morgen leicht angetrübtes Wasser aus den Hähnen gekommen. Durch den Wasserrohrbruch hatten sich Ablagerungen gelöst, die es in jeder Wasserleitung gibt. Auf so eine Wasserentnahme seien noch nicht einmal die Leitungen in Großstädten ausgelegt, sagte Gammisch.

Zu den Betroffenen, die eine Zeit lang ohne Wasser auskommen mussten, gehörte die TAG Wohnen, die an der Fronstraße ihre Verwaltung und Wohnungen hat. „Unsere Mitarbeiter konnten die Büros trotzdem nutzen“, sagte Dirk Förster-Wehle, Leiter Immobilienmanagement.