Merken

Leidenschaft verbindet

Ein Enkel-Opa-Gespann ist beim Skisprungevent angetreten. Der Spaß steht im Vordergrund. Doch der Ehrgeiz kommt durch.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Waldheim. Kein Wind, Sonnenschein – beste Bedingungen für die Skispringer im Waldheimer Mortel. Larissa Berthold stapft mit ihren Skistiefeln an den Füßen und den Brettern geschultert den Hang hinauf. „Das ist anstrengender als das Springen an sich“, sagt sie. Allein die Anlauflänge vom Start zwischen den Bäumen bis hin zur Schanze ist 29 Meter lang. Zumindest schätzungsweise. Nico Richter vom Organisationsteam hat den Wert mit großen Schritten ermittelt.

Ein bisschen Baukribbeln sei schon dabei, wenn sie oben steht und auf das Startsignal wartet. Das ist das Winken mit einer blauen Mülltüte, die an einem langen Stock befestigt ist. Bei dem Turnier kommt es vor allem auf den Spaß an. Das Skisprungevent ist Auftakt der Waldheimer Winterspiele. Insgesamt zwölf Freizeitsportler sind am Sonntagnachmittag an den Start gegangen. Larissa Berthold richtet ihre Skibrille, die am Helm befestigt ist. Und dann geht’s auch schon los. Gleich beim ersten Sprung erreicht sie die Zehn-Meter-Marke. Sie jubelt und ist zufrieden. Mit 31 von 45 möglichen Haltungspunkten ist sie gut dabei. In der Endabrechnung bleibt es ihr bester Sprung.

Sturz geht glimpflich aus

Die 19-Jährige aus Hainichen ist eine von zwei Frauen, die an den Start gegangen sind. Sie hat einen kleinen Fanclub dabei. Und ihren Opa. Dietmar Goldammer ist 66 Jahre alt und der älteste Starter im Feld. Der erste Sprung misslingt. Er stürzt. Doch Daumen hoch, alles ist in Ordnung. Nach den ersten drei Sprüngen ist er trotz vergleichsweise mäßiger Sprünge im Vergleich zum übrigen Starterfeld zufrieden. „Ohne großartiges Training läuft es ganz gut“, sagt der Reinsdorfer. Auf seinen Brettern bewegt er sich sicher. „Ich halte mich mit Abfahrtsski und Rad fahren fit“, verrät er. Vor sechs Jahren hat er erstmals an den Waldheimer Winterspielen teilgenommen. „Die Zeit, die seitdem vergangen ist, merke ich schon“, sagt er. Damals wurde das Skispringen noch an der Hauptstraße ausgetragen. Zum zweiten Mal findet es im Mortel statt. Ricardo Baldauf vom Organisationsteam erklärt: „Allerdings mussten wir die letzten drei Winter aufgrund von Schneemangel pausieren.“ Umso mehr freuen sich alle Beteiligten, dass es in diesem Jahr wieder möglich ist. Das Event lockt insgesamt rund 300 Zuschauer an, schätzen die Organisatoren. Nicht nur Larissa wird von einem Fanclub unterstützt.

Um sich auf den Wettkampf vorzubereiten, bedarf es nicht viel. „Den Berg raufgehen zum Start ist Aufwärmung genug“, sagt sie. Ihr Opa Dietmar Goldammer stimmt ihr zu. Mit dem Zustand der Anlaufspur und dem Hang sind sie sehr zufrieden. Es seien im Vergleich zu vorhergehenden Veranstaltungen die besten Bedingungen. Das meinen auch die Veranstalter. Nach jedem Springer präpariert Andreas Liebau den Hang grob mit einem Schneeschieber, nach jedem Durchgang gründlich mit einem Schleppnetz, mit dem er sonst Tennisplätze glatt zieht. „Das ist eine bewährte Technik“, verrät er.

Insgesamt sind zwölf Starter angetreten. Der jüngste, Til Richter, ist gerade einmal elf Jahre alt. Er hat sich den Tagessieg bei den Unter-14-Jährigen gesichert. Larissa Berthold gewinnt bei den Frauen. Den Titel als bester Mann ü18 erreicht Robert Liebau mit einer Weite von 13 Metern und 234 Punkten. Als bester Mann ü50 lässt sich der 59-jährige Gerd Wesler zum Sieg gratulieren.