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Leichter lernen mit Hund

In der Bunten Villa sorgt ein Tier für motivierte Schüler. Die Freitaler Einrichtung feierte nun Jubiläum.

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© Andreas Weihs

Von Max Neubert

Freital. Der Hund wird oft als der beste Freund des Menschen bezeichnet. Auch auf rund 20 Jugendliche im Kinderzentrum Bunte Villa (BuVi) in Hainsberg trifft das zu. Seit 20 Jahren werden dort Kinder und Jugendliche sowie deren Familien durch den Alltag begleitet. „Unsere Zielgruppe sind Kinder und junge Erwachsene, die etwa durch Lernschwächen, ADHS-Erkrankungen oder Verhaltensauffälligkeiten besonderen Belastungen in ihrem Umfeld ausgesetzt sind, sowie deren Familien“, erklärt Susanna Leischke, Leiterin des Kinderzentrums.

Tagesgruppenhund Curro spielt hierbei eine besondere Rolle. „Curro ist bei der täglichen Betreuung ein echter Motivator. Zum Beispiel geben wir den Kindern einen festen Zeitrahmen vor, in dem sie konzentriert an einer Aufgabe arbeiten müssen. Wenn sie durchhalten, dürfen sie mit Curro spielen“, sagt Andrea Brühl vom BuVi-Team. Seit sechs Jahren bildet sie den Katalanischen Hütehund-Mix nun aus.

Der Umgang mit dem Hund hat sich auf die Jugendlichen sehr positiv ausgewirkt. „Durch Curro haben wir es geschafft, sie raus in die Natur zu bekommen. Das war vorher schwierig“, sagt Andrea Brühl. Die Gassi-Runden fördern auch die sozialen Kompetenzen. „Der Umgang mit Curro erfordert die Einhaltung von Regeln und die Gewöhnung an feste Zeiten. Da viele der Jugendlichen damit Probleme haben, ist der Hund auch hier eine große Hilfe“, sagt sie.

Im Kinderzentrum befinden sich heute zwei Tagesgruppen sowie das Folgeprojekt BuVi-Stopp. „Die beiden Tagesgruppen sind derzeit mit je sieben Kindern voll belegt“, sagt Susanna Leischke. Die Kinder werden nach der Schule abgeholt und zur BuVi gebracht. Dort werden dann gemeinsam die Hausaufgaben erledigt. Dann folgt die pädagogische Betreuung, individuell oder in der Gruppe.

„Wir möchten den Kindern einen strukturierten Tagesablauf vermitteln. Sie sollen merken, dass es feste Zeiten gibt und man seinen Tag planen kann“, sagt Susanna Leischke. Auch die Unterstützung im schulischen Bereich ist wichtig – oft aber auch schwierig. „Vielen fehlt die Konzentration, um sich länger mit einer bestimmten Aufgabe zu beschäftigen. Wir versuchen daher immer, kleine Schritte zu gehen und den Kindern so mehr Erfolgserlebnisse zu geben. Durch die Arbeit mit Curro konnten wir hier bereits Erfolge erzielen“, sagt sie.

Das Projekt BuVi-Stopp wird derzeit von fünf Jugendlichen genutzt. „Hier werden die Jugendlichen aus den Tagesgruppen weiter betreut. „Wir versuchen das bereits Erlernte weiter auszubauen und auf den Start ins Berufsleben vorzubereiten“, sagt Susanna Leischke. Dazu wird unter anderem einmal in der Woche ein Kompetenztraining veranstaltet. „Hier trainieren wir auch mal ganz alltägliche Dinge wie Wäschewaschen oder Bügeln“, sagt Susanna Leischke. Ziel sei es, den Kindern und Jugendlichen zu helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden und sie fit zu machen für ein geregeltes Leben.

Mitte Juni feierte die BuVi ihr 20-jähriges Bestehen. Organisiert und moderiert wurde das Fest von den Kindern und den Mitarbeitern des Kinderzentrums. Während der Show hatte auch Curro einen Auftritt.