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Lehrlingssuche wird immer schwerer

Andererseits bleiben viele Lehrstellen zwischen Zittau und Löbau unbesetzt. Ideen, sie zusammenzubringen, gibt es.

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Von Holger Gutte

Axel Meister gehört zu den Lehrlingen, die für sich die richtige Ausbildung gefunden haben. Der Auszubildende im dritten Lehrjahr will Mechatroniker werden. Die Ausbildung macht ihm Spaß. „Es ist ein abwechslungsreicher Beruf“, sagt er. Um sicher zu gehen, was er einmal werden will, hat der Löbauer vor seinem Lehrvertrag einen Schnuppertag bei der SFS Spezialfedern GmbH Seifhennersdorf gemacht. Dieses Angebot wird von Schulabgängern gern genutzt.

Viele von ihnen haben aber nicht so ein Glück wie Axel Meister. Obwohl das neue Ausbildungsjahr bereits begonnen hat, suchen trotzdem immer noch Schulabgänger eine Lehrstelle. Ende August sind es allein 115 Jugendliche im Bereich der Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit in Zittau gewesen. In der Geschäftsstelle Löbau haben zu diesem Zeitpunkt noch 97 einen Ausbildungsplatz gesucht, berichtet die Pressesprecherin der Arbeitsagentur, Berit Kasten. Andererseits sind Ende August in Zittau 38 und in Löbau 70 Ausbildungsstellen nicht besetzt gewesen. „Es wird immer schwieriger Lehrlinge zu finden“, sagt SFS-Geschäftsführer Lutz Mesabrowski.

Sind die Zugangsvoraussetzungen für die Lehrlinge zu hoch? Nein, sagt er. „Wir nehmen natürlich gern Schulabgänger mit der Note 1 in Mathematik und Physik. Aber die findet man seltener.“ Meist haben seine Auszubildenden zum Mechatroniker hier eine 2 im Abschlusszeugnis stehen. In Ausnahmefällen in einem der beiden Fächer mal eine 3. Aber als Mechatroniker muss man bestimmte Voraussetzungen mitbringen. Mit wenig Kenntnissen in Mathematik und Physik hat man hier in der Ausbildung keine Chance. Die Lehrlinge arbeiten in ihrem Beruf später an hochautomatisierten Maschinen, die auch je nach Produkt eingestellt werden müssen.

Dass es immer schwieriger wird, Lehrlinge zu finden, liegt für Mesabrowski in erster Linie aber nicht an den Zugangsvoraussetzungen. „Es sind einfach weniger Schulabgänger da“, meint er. Um Jugendliche für den Beruf des Mechatronikers und Werkzeugmachers zu interessieren, bietet das Spezialfedernwerk seit einem Jahr 9. und 10. Klassen Projekttage im Unternehmen an. Und so wie Axel Meister haben auch fast alle Azubis im Unternehmen vor der Lehre einen Schnuppertag gemacht.

Auch Manfred Grützmacher hält nichts davon, die Zugangsvoraussetzungen für Lehrlinge in den Firmen zurückzuschrauben. Er gehört dem Allgemeinen Unternehmerverband an und ist Geschäftsführer der Maschinenfabrik Großschönau. Aus seiner Sicht sind die Ansprüche nicht überzogen. Ein Zerspaner muss nun mal gut rechnen und Zeichnungen lesen können, erzählt er.

Zittaus IHK-Geschäftsstellenleiter Matthias Schwarzbach denkt ähnlich. „Ich bin eher dafür, die Zugangsvoraussetzungen für das Gymnasium zu erhöhen“, sagt er. So würde das Niveau an den Oberschulen angehoben. Mehr gute Schüler würden dann dort die anderen mitziehen. Auch Schülerpraktikas in Firmen müsse es mehr geben, meint er.

Beim Spezialfedernwerk ist man froh für dieses Jahr wieder zwei Azubis gefunden zu haben. „Wir bilden immer insgesamt sieben bis acht Lehrlinge aus“, sagt der Geschäftsführer. Und bisher sind in den letzten Jahren bis auf zwei alle übernommen worden. Aber die beiden sind weiter zum Studium gegangen beziehungsweise weggezogen, berichtet er. Lutz Mesabrowski ist stolz darauf immer gute Lehrlinge zwischen Zittau, Löbau und Oppach gefunden zu haben. Auf ein Wort